Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Saetan. Er nahm einen Scheit Feuerholz, hielt ihn über die eine Hälfte eines großen Holzfasses, ließ eine winzige Menge rote Kraft durch seine Hände fließen – und verwandelte ein unterschenkelgroßes Stück Holz in kleine Splitter.
Gray blickte in das Fass und runzelte die Stirn.
»Jetzt du«, sagte Saetan.
»Warum?«
Er starrte den Jungen an, bis Gray ein Stück Feuerholz ergriff.
»Ich weiß nicht, wie das geht«, sagte Gray.
Doch, das weißt du. Er legte seine Hände unter Grays und brachte dem Jungen bei, wie man ein Objekt mithilfe der Kunst zerstörte. Nichts, was Gray nicht geschafft hätte, indem er seinem Instinkt folgte. Aber seine Kraft zu entfesseln und zuzulassen, dass sie zerstörte, was sich ihr in den Weg stellte, war nicht dasselbe, wie sie kontrolliert und zu einem bestimmten Zweck fließen zu lassen.
Als Gray ein Gefühl dafür bekam, wie viel Purpur-Kraft er einsetzen musste, um das Feuerholz in Stücke von annehmbarer Größe zu verwandeln, ließ sich Saetan im Schatten nieder und sah zu, wie Gray die Wut abbaute, die sich so lange brodelnd in ihm aufgestaut hatte.
Das Fass war halb voll mit Holzstückchen, als Gray innehielt und fragte: »Warum mache ich das?«
»Kannst du es dir leisten, die Einrichtung zu ersetzen, wenn du sie in Stücke sprengst?«, fragte Saetan mild.
»Nein.«
»Deshalb machst du das. Holzhacken mit Muskelkraft statt Kunst funktioniert auch, solange man daran denkt, einen Schild zu erschaffen, bevor man die Axt in die Hand nimmt. Es besteht kein Grund, leichtsinnig oder töricht zu sein, nur weil der Geist sich mit irgendeinem Problem herumschlägt. In diesem Fall hast du deine Wut abgebaut, indem du Feuerholz in Holzstückchen verwandelt hast.« Saetan hielt inne, dann fügte er hinzu: »Die, wie ich mir habe sagen lassen, exzellenten Mulch für den Garten abgeben. «
Gray klappte den Mund auf. Dann stieß er hervor: »Garten? Ich mache hier Mulch für einen Garten ?«
»Praktisch, nicht wahr?«
Gray schnaubte. Ging auf und ab. Ließ noch ein paar Holzscheite explodieren.
Schließlich knurrte er: »Ich nehme an, Cassie bekommt eine ganze Menge Mulch für ihre Gärten.«
»Ich kenne einige Königinnen, die immer eine Menge davon für ihre Gärten haben«, sagte Saetan.
Gray starrte das Fass an und seufzte, das Zeichen, auf das Saetan gewartet hatte. Es verriet, dass der Zorn des Jungen sich genügend abgekühlt hatte.
»Dort drüben auf dem Tisch steht Wasser«, sagte Saetan. »Gieß dir ein Glas ein. Du kannst es jetzt wahrscheinlich brauchen.«
Auf dem Tisch stand noch mehr als Wasser. Da war eine Schüssel mit warmem Wasser, Seife und ein Handtuch, ein Teller mit Obst, Käse und kleinen Sandwichs und ein Kristallkelch voller Yarbarah.
Er sah zu, wie Gray sich wusch, bevor er sich ein Glas Wasser einschenkte und trank. Stärke und Narben – und ein Temperament, das einen Kriegerprinzen zu dem machte, was er war. Und noch etwas mehr.
Gray füllte das Wasserglas auf, zögerte einen Moment mit
Blick auf den gefüllten Teller, nahm dann den Yarbarah und brachte ihn Saetan.
Keine schwere Wahl, aber sie bestätigte ihm, warum Jared Blaed Grayhaven die Reise von Dena Nehele zum Bergfried in Kaeleer gemacht hatte, um mit ihm zu sprechen anstatt mit Talon oder einem anderen Mitglied von Cassies Hof.
Gray war aus demselben Grund gekommen, aus dem Khardeen, Aaron, Chaosti und Elan ihn aufgesucht hatten, wenn sie über ihren Ärger mit einer Frau sprechen wollten, die sowohl ihre Geliebte als auch ihre Königin war. Am Dunklen Hof war er nicht nur Haushofmeister, sondern auch der gute Onkel ehrenhalber gewesen, sogar noch bevor der Hof sich offiziell zusammengeschlossen hatte. Diese jungen Männer waren zu ihm gekommen, weil sie seinem Rat vertrauten. Sie hatten ihn nicht immer gern gehört, aber sie wussten, sie konnten ihm vertrauen.
Mithilfe der Kunst ließ Saetan den gefüllten Teller zu der Bank hinüberschweben, auf der Gray saß, Wasser trank und die Pflastersteine anstarrte.
»Möchtest du reden oder zuhören?«, fragte Saetan.
Gray zuckte mit den Schultern.
Keine überraschende Antwort. Jetzt, da der Ärger nachgelassen hatte, machte sich Traurigkeit breit.
»Alles soll einfach so wieder gut sein«, beschwerte sich Gray.
»In anderen Worten, Cassidy ist es leid, dass du wütend auf sie bist.«
»Ja. Ich soll also einfach nicht mehr wütend sein.« Grays Hand umschloss das Glas fester. »Ich bin aber wütend.«
»Dazu hast du auch
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