Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Betrügereien verloren – was hätte beweisen sollen, dass die verdorbenen Königinnen, die mit Dorothea SaDiablo im Bunde standen, Schwarze Witwen an ihren Höfen gehabt hatten.
»Lady Cassidy wird dich unter dem Baum empfangen«, sagte Ranon einen Augenblick später.
Gray sah hinüber zum Baum und lächelte. »Ihr habt die Sitzgelegenheit dort wieder hergerichtet.«
Ranon zuckte mit den Schultern. »Es ist eine Möglichkeit, in der Nähe zu bleiben, ohne von ihr zertrampelt zu werden. «
Gray trat zu Seite, als wolle er gehen. Dann sah er Talon an. »Es tut mir leid, dass ich dir und dem Rest des Hofes Sorgen gemacht habe.«
»Normalerweise werden der Haushofmeister oder der Hauptmann der Wache informiert, aber alle Mitglieder des Ersten Kreises wären in Ordnung«, sagte Talon.
»Ja, Sir.« Gray ging hinüber zum Baum, um auf Cassidy zu warten.
Alle drei Männer sahen ihm nach. Dann rieb Talon sich mit der Hand über das Gesicht. »Mutter der Nacht.«
Theran wandte sich von Gray ab und richtete seinen Zorn auf Talon. Nur mit Mühe konnte er seine Stimme im Zaum halten. » Wir haben den halben Tag damit verbracht, das Dorf nach ihm abzusuchen, und du bist höflich, wenn er zurückspaziert kommt? Warum?«
»Zwei Worte«, erwiderte Talon. »›Onkel Saetan‹.«
Ranon stieß den Atem aus. »Ja, das ändert die Sache wohl etwas, nicht war?«
»Das tut es«, stimmte Talon zu.
»Ändert was?«, fragte Theran.
»Gray ist kein Junge mehr«, sagte Talon. »Ich habe ihn gelehrt, was ich konnte. Jetzt bringt der Höllenfürst ihm den Rest bei. Theran, niemand würde diesen Mann ›Onkel‹ nennen, ohne dazu aufgefordert geworden zu sein. Und die einfache Wahrheit ist, er versteht Gray besser, als ich es tue.«
»Dann soll er ihn suchen, wenn Gray sich das nächste Mal wie ein Schwachkopf aufführt«, fauchte Theran.
Er ging. Musste gehen. Nichts war, wie er es sich erhofft hatte. Dieser Besuch in Eyota hatte ihm nur gezeigt, wie ungeeignet Cassidy dafür war, Dena Nehele zu regieren. Sie verstand nichts von Stil oder von Etikette, verstand gar nichts. Sie war die Tochter eines Handwerkers, die, durch
irgendeine abartige Kreuzung der Blutlinien, zufällig eine Königin war.
Er hatte versprochen, ein guter Erster Begleiter zu sein, aber jeder Tag, den der Hof hier verbrachte, hatte es ihm schwerer gemacht, dieses Versprechen zu halten.
Das Problem war, dass er keine Wahl hatte.
Sie trug einen Hut. Ebenso Shira und Reyhana, auch wenn deren Haut nicht so in der Sonne verbrennen würde wie ihre eigene.
Sie setzte den Hut ab und ließ ihn in dem Augenblick verschwinden, in dem sie den Schatten des Baumes erreichte. Es entlockte ihm ein Lächeln.
»Du hast um eine Audienz gebeten, Prinz?«, fragte Cassidy.
Immer noch zickig. Na ja, wahrscheinlich hatte er das verdient.
»Hilft es nur, wenn Männer wütend sind, Feuerholz zu Mulch zu verarbeiten, oder auch bei weiblichem Zorn?«, fragte er.
»Was?« Einen Moment lang war sie verwirrt. Dann weiteten sich ihre Augen, als ergäbe die Frage plötzlich einen Sinn. »Gray, wo genau bist du heute gewesen?«
»Ich habe mich mit – « Onkel Saetan. Es Talon gegenüber zu sagen, war eine Botschaft. Es Cassidy gegenüber auszusprechen, wäre vielleicht Angeberei. » – dem Höllenfürsten getroffen.«
»Warum?«
»Du hast mir gesagt, ich solle mit jemandem sprechen.«
»Ich weiß, aber …« Sie stolperte zu einem Stuhl und setzte sich. »Was hat er gesagt?« Sie hob die Hand. »Nein. Sag nichts. Was ihr unter euch besprochen habt, ist privat.«
Er war froh, dass sie respektierte, dass ein Mann ein paar Gedanken und Gefühle für sich behalten musste – selbst gegenüber der Frau, die er liebte.
»Er hat nicht viel gesagt«, antwortete er trotzdem und nahm den anderen Stuhl. »Eigentlich hat er mir nur gezeigt, wie ich die Kunst und ein bisschen Kraft dazu einsetze, Feuerholz in Gartenmulch zu verwandeln.«
Cassidy sah sich um. Dann schüttelte sie den Kopf. »Die Burg SaDiablo hat zahllose Morgen Land und Innenhöfe, und sie waren alle voll von diesem wunderbaren Holzmulch. Ich weiß noch, wie ich Tarl, den Obergärtner, gefragt habe, wo ich etwas davon für den Garten meiner Mutter bekommen könnte, und er fragte mich, ob ich einen Bruder hätte. Sonst hat er nichts dazu gesagt. Du meinst doch nicht etwa …?«
Gray schnaubte. »Ich habe ein halbes Fass gefüllt, bevor der Höllenfürst der Meinung war, ich hätte mich genug abreagiert. Ich glaube, er
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