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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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entsprachen.
    Therans Augen weiteten sich. Er wirkte fassungslos, verletzt.
    »Von nun an verhalten sich die Dinge anders, Theran. Und glaube mir, ich meine jedes Wort genauso, wie ich es sage.« Keine Reaktion außer einer gewissen Vorsicht. Wenigstens dafür hatte der Junge Verstand genug. »Du behältst deine Position als Erster Begleiter, damit der Hof bestehen bleibt. Du hast versprochen, Cassidy ein Jahr lang zu dienen. Dieses Versprechen wurde von den mächtigsten Männern aller Reiche bezeugt. Im Moment sind sie nicht hier, aber ich bin es, und ich werde dich an dieses Versprechen binden. Was du an dem Tag tust, an dem der Vertrag erfüllt ist, soll deine Sache sein, aber du wirst nichts unternehmen, damit dieser Hof auseinanderbricht. Wenn du das tust, bringe ich deine Hure um.«

    »Kermilla ist keine Hure!«
    »Im Austausch für deinen Diensteid wirst du im Namen der Königin über die Stadt Grayhaven herrschen. Der gesamte Zehnt der Stadt steht dir als Einkommen zur Verfügung. Verfahre damit nach deinem Willen. Die Hälfte sollte an die Stadtkasse gehen, aber niemand wird dich um eine Aufstellung deiner Ausgaben bitten.«
    »Talon, du machst einen Fehler.«
    Er hörte den Hauch von Panik in Therans Stimme. Gut. Endlich verstand der Junge, dass er nicht länger über die Unterstützung verfügte, die er stets hinter sich gewusst hatte.
    »Solange sie sich in Dena Nehele aufhält, darf Kermilla diese Stadt nicht verlassen«, fuhr Talon fort. »Die Königin hat Kermilla aus ihrem Territorium befehligt. Du hast diesen Befehl missachtet und sie zu deinem persönlichen Gast gemacht. Die Schande, dies zugelassen zu haben, trifft den Rest des Ersten Kreises und vor allem mich. Da es genauso unsere Schuld ist wie die deine, werden wir nicht die Hand gegen Kermilla erheben, solange sie sich in Grayhaven aufhält. Aber morgen bei Sonnenaufgang wird jeder Kriegerprinz in Dena Nehele wissen, dass sie als Feindin der Königin betrachtet wird und nur so lange Toleranz erfahren soll, wie sie sich in der Stadt unter deiner Herrschaft aufhält. In dem Moment, in dem sie diese Grenze überschreitet, begegnen wir ihr, wie wir jedem anderen Feind begegnet sind.«
    Theran war entsetzt. »Kermilla ist die Königin, die wir hätten haben sollen. Sie hätte von Anfang an hier sein sollen, nicht Cassidy. Ich weiß, dass du deinen Vertrag am Hof erfüllen musst, und das respektiere ich, aber wende dich nicht von der Königin ab, der du nächsten Frühling dienen kannst.«
    Trauer erfüllte Talon. Er hatte diesem Augenblick schon zuvor ins Auge geblickt, mit anderen Freunden, doch nie war es so bitter gewesen. Und jetzt, da er selbst das Band spürte, das einen Kriegerprinzen dazu brachte, einer bestimmten Königin zu dienen, verstand er endlich, warum gute Männer schlechten Königinnen gedient hatten – und
an diesem Dienst zugrunde gegangen waren. Er konnte nur hoffen, dass die Verbindung, die Theran fühlte, zerbrach, bevor es etwas in Theran tat. »Kermilla ist deine Königin, nicht wahr? Sie hat etwas an sich, das dich ruft, sie festzuhalten und zu beschützen.«
    »Sie ist die richtige Königin für Dena Nehele. Für uns alle. Wenn du dir nur die Zeit nehmen würdest, sie kennenzulernen …«
    »Sie ist nicht meine Königin, Theran«, sagte er leise. »Sie wird es niemals sein. Ich sehe sie an und erblicke all die Königinnen, gegen die ich drei Jahrhunderte lang gekämpft habe. Nichts wird das je ändern, Junge. Wir stehen jetzt auf unterschiedlichen Seiten. Das tut mir leid, aber so ist es eben.«
    »Du wirst es bereuen«, sagte Theran eindringlich. »In einem Jahr wird Kermilla über Dena Nehele herrschen. Und vielleicht wird sie dir nicht vergeben, sie so behandelt zu haben.«
    »Das mag sein. Wenn sie die Herrschaft über Dena Nehele übernimmt …« Talon zuckte mit den Schultern. »Ich habe den größten Teil meines Lebens als Geächteter im Tamanara-Gebirge verbracht. Wenn es dazu kommt, werde ich mein Leben eben auch so beenden.«
    »Das meinst du nicht so. Das kannst du nicht so meinen.«
    »Doch, jedes Wort. Versuch nicht, dir etwas anderes einzureden. «
    Sie standen im Türrahmen und fühlten beide, wie etwas zwischen ihnen zerbrach, das nie wieder ganz werden würde.
    »Möge die Dunkelheit dich umarmen, Theran.« Er zögerte. Er hatte das Gefühl, er müsse noch ein letztes Mal etwas sagen, es noch ein letztes Mal versuchen. »Ich habe dir beigebracht, was ich konnte. Über Ehre, über den Unsichtbaren Ring.

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