Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
auslachen. »Meine Zunge fühlt sich irgendwie pelzig an.«
»Wie viele Tassen dieses Gebräus hast du ihr gegeben?«
Ranons Stimme.
»Genug, um ein Herz zur Ruhe zu bringen«, sagte Yairen.
»Wie fühlst du dich?«, fragte Shira. »Brauchst du irgendetwas? «
Da niemand sonst antwortete, beschloss Cassidy, die Frage sei an sie gerichtet. »Toast. Rührei. Bad.« Und irgendetwas, um mir die Haare von der Zunge zu kratzen. »Wer ist alles hier?« Und wo ist hier? Oh. Ja. Herberge. Sie hatte nach Dharo fliehen wollen, war aber hier gelandet, weil Ranon ihre Truhen gestohlen hatte. Der Mistkerl.
»Beinahe der ganze Erste Kreis«, antwortete Gray. Seine Stimme klang angespannt.
»Oh«, sagte Cassidy. Dann riss sie die Augen auf und fuhr hoch. »Der Hof ist hier?«
»Fast«, sagte Gray. »Talon ist noch nicht angekommen.«
»Dein Zimmer ist fertig«, sagte Shira. »Was du jetzt
brauchst, ist noch ein bisschen Schlaf. Nach deinem Bad, dem Toast und den Eiern.«
»Ich …« Was? Sie war sich ziemlich sicher, dass sie nicht mehr betrunken war, aber besonders schlau fühlte sie sich auch nicht. »Ich bleibe einfach hier sitzen.«
*Du bist im Weg*, sagte Vae. *Aber das sollen wir dir nicht sagen, weil du die Königin bist.*
»Na komm, Liebling«, sagte Gray, der sich prustend das Lachen verkniff. »Wir bringen dich jetzt hoch ins Bett.« »Ich kann – «
Gray zog sie auf die Füße. Aufrecht fühlte sie sich doch etwas beschwipst, und so protestierte sie nicht, als Gray ihr den Arm um die Taille legte und sie in Richtung Flur und Treppe führte.
»Ranon, hilf mir mal«, sagte Gray, als sie die Stufen erreicht hatten.
»Wenn er mir die Hände auf den Hintern legt und schiebt, verpasse ich ihm eine«, sagte Cassidy.
»Diese Drohung ist nicht viel wert, wenn du nicht einmal lange genug die Augen aufhalten kannst, um zu sehen, wo er steht«, erwiderte Gray.
»Ich kann …«
»Cassie.«
Dieser Tonfall weckte sie auf. So hörte sich Gray sonst nicht an.
Etwas stand in diesen grünen Augen. Etwas, das sie warnte, dass dies eines der Male war, in denen eine schlaue Frau sich dem Willen eines Mannes nicht widersetzen sollte.
»Willst du jetzt mit mir schimpfen?«, fragte sie.
Ein träges Lächeln war die Antwort, männlich und zufrieden, weil die Frage ihm sagte, dass er gewonnen hatte. »Ich denke darüber nach.«
Also badete sie. Aß Toast und Rührei. Und stellte eine einzige Frage.
»Gibt es irgendetwas über den heutigen Tag, das ich wissen sollte?«
Shira schlug die Decke zurück. »Heute nicht.«
Also schlüpfte sie ins Bett und ließ die Welt noch ein paar Stunden hinter sich.
»Ich habe mir die Freiheit genommen, im Namen der Königin eine Nachricht zu verfassen, und Spere gebeten, sie im Bergfried abzugeben«, sagte Powell.
Ranon runzelte die Stirn. »Warum sie gleich warnen, dass es Schwierigkeiten gibt?«
»Um eventuelle zusätzliche Schwierigkeiten zu vermeiden. Und um zu verhindern, dass der Bote aus Kaeleer Cassidys Korrespondenz in Grayhaven abgibt. Früher oder später erfahren sie es sowieso. Ich dachte, es wäre besser, den Umzug einfach sachlich zu begründen und ihnen mitzuteilen.«
Ranon warf einen Blick zur Uhr auf dem Kaminsims. Wo im Namen der Hölle steckte Talon? Ja, er hatte Grayhaven als Letzter verlassen wollen, aber mit dem Saphir-Wind hätte er gleich nach ihnen ankommen sollen.
Janos klopfte an die Tür des Zimmers, das Powell vorübergehend als Arbeitszimmer nutzte, bis sie einen Weg gefunden hatten, wie der Hof sich längerfristig in einem Gebäude niederlassen konnte, das nicht für längerfristige Aufenthalte gedacht war.
»Ein Bote hat das hier abgegeben«, sagte er und hielt Ranon eine mit Wachs versiegelte Nachricht entgegen. »Es ist für dich.«
Er brach das Siegel. Eine einfache Botschaft. »›Bin untergetaucht‹, las er. ›Schließe mich euch heute Abend an. Talon.‹«
»Eine weise Entscheidung«, sagte Powell.
Ranon legte Powell eine Hand auf die Schulter und lächelte. »Genauso, wie eine Nachricht zum Bergfried zu schicken.«
Sie hatten einen guten Hof. Sie hatten eine gute Königin.
Jetzt mussten sie tun, was nötig war, um beides zu behalten.
SCHWARZER ASKAVI
»Was hältst du hiervon?«, fragte Daemon und reichte seinem Vater ein Blatt Papier.
Saetan rief die Lesebrille mit den halbmondförmigen Gläsern herbei und las die Nachricht. Zweimal.
»Sie ist sehr vorsichtig formuliert«, sagte Saetan. »Zu vorsichtig. «
Er hatte den gleichen
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