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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Vielleicht kommt einst der Tag, an dem du dich entscheiden musst. Dann erinnere dich an eines: Es ist besser, das eigene Herz zu opfern als die eigene Ehre.«
    »Wann hättest du diese Wahl jemals getroffen?«, fragte Theran bitter.

    In genau diesem Moment. An genau diesem Ort.
    Talon wandte sich von dem Jungen ab, den er liebte, verließ das Herrenhaus und ging hinunter zum Landenetz hinter dem Tor. Die Faust der Sonne traf ihn mit jedem Schritt, bis er auf den Saphir-Wind aufsprang und mit ihm Richtung Eyota durch die Dunkelheit reiste.
    Ein Teil von ihm wünschte sich, Theran würde ihm folgen. Ein anderer Teil von ihm hoffte, der Junge würde fortbleiben, bis er sich von Kermilla befreit hatte.
    Und ein weiterer Teil von ihm hatte das schlimme Gefühl, dass Theran den Namen Grayhaven dazu benutzen würde, all ihr Vertrauen zu missbrauchen.

    Theran stand auf der Terrasse und starrte hinunter auf den letzten kleinen Honigbirnbaum. Gray hatte ihn gegossen, ihn ein letztes Mal versorgt, bevor er die anderen zwölf mitgenommen hatte.
    Gray war fort.
    Grays fehlgeleitete Hingabe zu Cassidy tat noch mehr weh als die Talons. Beim Feuer der Hölle, wie es wehtat! Ranon? Es war ihm vollkommen gleichgültig, ob er den Mann je wiedersah, aber wenn Ranon fort war, dann war es auch Shira – und er musste jemand anderes finden, der Kermilla als persönliche Heilerin diente.
    Wahrscheinlich war es besser so. Er war sich nicht sicher, ob er Kermillas Wohlergehen einer Heilerin in die Hände legen sollte, die gleichzeitig eine Schwarze Witwe war.
    »Oh, la. Hier steckst du.« Kermilla hakte sich bei ihm unter und warf ihm ein sonniges Lächeln zu. »Warum das sauertöpfische Gesicht?«
    »Gray hat die Honigbirnbäume mitgenommen.«
    Ihre Stirn legte sich in Falten, während sie die Abdrücke betrachtete, die die Blumentöpfe auf der Terrasse hinterlassen hatten. »Was soll’s. Die Töpfe haben ohnehin nicht zueinandergepasst, es sah schrecklich aus.«

    »Diese Honigbirnen sind ein Vermächtnis, Kermilla. Ihre Existenz bedeutet dem Volk von Dena Nehele sehr viel.«
    »Oh«, sagte sie zerknirscht. »Das war mir nicht klar.«
    Warum war ihr das nicht klar? Er hatte ihr erzählt, wie die Birnen gefunden wurden, nachdem sie jahrhundertelang vergraben gewesen waren. Natürlich, ein Gast würde der Geschichte zuhören wie einer Geschichte – unterhaltsam, aber nicht von Bedeutung. Eine Königin, die sich darauf vorbereitete, ein Territorium mit einer Vergangenheit wie der Dena Neheles zu regieren, musste die Bedeutung dieser kleinen Pflanzen aber verstehen.
    Doch nur weil Cassidy ihre Bedeutung wohl verstanden hätte, machte sie das noch lange nicht zur besseren Königin. Sie war älter und wühlte gerne im Dreck herum. Kermilla war einfach jünger und brauchte bei einigen Dingen noch etwas mehr Unterstützung.
    »Kermilla, würdest du mit mir frühstücken? Alleine?« Er würde ihr noch einmal von den Honigbirnen erzählen – und von Cassidys unverschämter Abreise.
    »Oh, la. « Sie warf ihm ein erfreutes Lächeln zu. »Du bist ja so ungezogen. Mein Gefährte wird eifersüchtig sein.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    Augenblicklich verwandelte sich ihre Miene in einen Ausdruck des Bedauerns. »Oh. Ich dachte …«
    Deutete sie etwa gerade an, dass sie ihn zum Geliebten haben wollte? Dazu war er bereit. Mehr als bereit. Auch wenn er dem verdammten Gefährten dann in Zukunft aus dem Weg gehen müsste.
    »Es gibt da ein paar Dinge, die ich dir mitteilen muss«, sagte er. »Und ein paar Möglichkeiten, die ich gerne mit dir besprechen würde.«
    Nein, er würde Cassidys Hof nicht zerbrechen und riskieren, dass Talon Kermilla nachsetzte. Aber er würde das Beste aus der Zeit machen, um alles für die richtige Königin vorzubereiten.

    Ein nasser Stupser an der Wange. Eine feuchte Zunge an ihren geschlossenen Augenlidern.
    »Aarhhh. Uuhhh.«
    *Cassie? Cassie! Gray sagt, du muss aufwachen, damit du schlafen gehen kannst.* Eine kurze Pause. *Das ist komisch, also bestimmt so ein Menschen-Ding.*
    »Wa …?«
    *Aufwachen!*
    »Vae?«, murmelte Cassidy. Sie stöhnte auf. »Gray?«
    »Hier.«
    Eine warme Hand legte sich auf die ihre.
    Sie befeuchtete sich die Lippen – und verzog das Gesicht. »Beim Feuer der Hölle. Habe ich eine Katze verschluckt? Vae. « Der Sceltie versuchte, ihr die Nase in den Mund zu stecken.
    *Riecht nicht nach Katze.*
    »Warum fragst du, Cassie?«, wollte Gray wissen.
    Der Mistkerl klang, als würde er sie

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