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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Besonderes. Und seine Hände waren sehr geübt. Sie hörte den Ernst in seiner Stimme, als er hinzufügte: »Aber ich arbeite gar nicht für einen Herrn.«
    Sein Tonfall sagte alles. Also für eine Herrin – eine Herrin, die wenig Verwendung für eine teure Kurtisane haben würde. Das Angebot, ihr die Freiheit zu schenken, mochte also ernst gemeint sein, wenn er Zugang zu dem Geld hatte.
    Arakasis Hände eroberten allmählich verlorenes Terrain zurück, und Kamlio erbebte. Er war mehr als etwas Besonderes – er war begnadet. Sie bewegte sich leicht, schob sich mit der Seite in die Krümmung seines Körpers.
    Als würden nicht draußen im Korridor, lediglich durch einen Laden abgeschirmt, Bedienstete kommen und gehen, glitten Arakasis Hände weiter über die goldfarbene Haut der jungen Frau. Sie schmiegte sich an ihn. Nur selten empfand sie, die für die Bedürfnisse anderer gekauft und verkauft wurde, selbst Vergnügen. Sollten sie entdeckt werden, würde sie geschlagen werden, und ihr Partner würde unehrenhaft am Ende eines Strickes baumeln. Er war entweder außerordentlich mutig oder aber sorglos bis zur Dummheit. Durch ihre Haut, die durch seine Zärtlichkeiten ungewohnt empfindsam geworden war, konnte sie seinen gleichmäßigen, gelassenen Herzschlag spüren.
    »Diese Mistress«, murmelte Kamlio träge. »Sie bedeutet dir eine ganze Menge, nicht?«
    »Gerade in diesem Augenblick habe ich eigentlich nicht an sie gedacht«, sagte Arakasi, aber es waren nicht seine Worte, die sie überzeugten, sondern die Zärtlichkeit, mit der er seine Lippen auf die ihren preßte; es lag beinahe schon so etwas wie Verehrung darin. Der Kuß wischte alle Zweifel beiseite und kurz danach auch alle Gedanken. Das durch die Läden gefilterte Licht vermischte sich mit einem rotgoldenen Dunst hinter ihren Augen, als die Leidenschaft sie mitriß.
    Schließlich, keuchend und naßgeschwitzt, vergaß Kamlio alles andere um sich herum und klammerte sich an die schlanke Gestalt des Mannes, als der Druck sich in einer wilden Explosion auflöste. Sie lachte und weinte, und irgendwo zwischen Verwunderung und Erschöpfung verriet sie ihm den Ort, an den ihre Schwester im weit entfernten Ontoset verkauft worden war.
    Trotz seiner geheimnisvollen Ausstrahlung war es Kamlio nie in den Sinn gekommen, daß ihr Partner nichts weiter als ein besonders vollendeter Schauspieler sein könnte – bis sie sich umdrehte. Die leichte Berührung auf ihrer Haut war nichts anderes als die Falte eines warmen Lakens. Sie warf die schwarzen, feuchten Haare zurück, und der Blick ihrer hübschen Augen wurde stürmisch und verkniffen, als sie das geöffnete Fenster sah und begriff, daß er weg war, mitsamt seinen Kleidungsstücken.
    Sie öffnete schon den Mund, um voller Groll einen Schrei auszustoßen und dafür zu sorgen, daß er gefangengenommen und hingerichtet werden würde, ungeachtet seiner raffinierten Hände und Lügenmärchen. Doch in dem Augenblick, da sich ihre Lungen mit Luft füllten, hörte sie den Riegel am Laden.
    Arakasi mußte den schweren Schritt ihres alten Herrn, der früh von dem Treffen mit seinem Hadonra zurückkehrte, schon eher gehört haben. Die Schultern gebeugt, teilweise gelähmt und grauhaarig schlurfte er in ihr Zimmer. Seine milchigen Augen blinzelten angesichts der zerwühlten Laken, und seine trockenen, kühlen Hände strichen über ihre Haut, die noch immer heiß und feucht von einem Übermaß an Leidenschaft war.
    »Meine Liebste, bist du krank?« fragte der alte Mann.
    »Schlechte Träume«, sagte sie mit einem Schmollmund, doch genügend geübt, die Stimmung instinktiv zu nutzen und sich noch verführerischer zu präsentieren. »Ich bin in der Nachmittagshitze eingeschlafen und hatte Alpträume, nichts weiter.« Dankbar, daß ihr geschickter dunkelhaariger Liebhaber entkommen war, seufzte Kamlio und widmete sich jetzt mit all ihren Fähigkeiten ihrem altersschwachen Herrn, der manchmal, wie es schien, schwerer zufriedenzustellen war als sie selbst.
    Draußen vor dem Fenster, durch einen Vorhang aus Reben und ungeschnittenen Akasi-Büschen vor neugierigen Augen geschützt, lauschte Arakasi gespannt auf die Geräusche aus dem Schlafzimmer. Erleichtert, aber ungewohnt ärgerlich zog er lautlos seine Kleider an. Er hatte nur einmal gelogen: Niemals hatte er aufgehört, an seine Herrin zu denken. Im Laufe der Jahre, seit er den Acoma den Dienst geschworen hatte, war Mara für ihn zum Lebensinhalt geworden.
    Doch das Mädchen, halb

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