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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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beugten die Lady und der Handwerker ihre Köpfe gerade über einen taillenhohen Apparat aus Holz, um den herum eine Armee aus bemalten Spielzeugsoldaten aufgestellt war.
    »Hier«, sagte Orcato mit der leicht zitternden Stimme eines alten Mannes, in der noch kindliche Begeisterung mitschwang. »Wenn Ihr an diesem Seil zieht und diesen Hebel löst, Mistress, werden wir wissen, ob wir unsere Zeit verschwendet haben.«
    Sein Sarkasmus wurde jedoch von dem unheiligen Glanz in seinen Augen Lügen gestraft; zerzaust, erhitzt und hochschwanger beugte Mara ihr Gesicht, dessen eine Wange staubverschmiert war. Sie stieß einen sehr unweiblichen Schrei aus und zog an dem Seil.
    Die Vorrichtung auf dem Boden antwortete mit einem Klicken, einem heftigen Schlag und einem kräftigen Peitschen von Seil, Holz und Korbgeflecht. Was Hokanu als Nachahmung einer Maschine erkannte, die erbaut worden war, um Felsstücke über die Mauern einer belagerten Stadt zu befördern, verfolgte hier ein anderes Ziel. Der Arm der Maschine wirbelte in einem Bogen herum und trug die Geschosse mitten in die ordentlichen Reihen der Feinde. Spielzeugsoldaten flogen durch die staubige Luft. Hokanu fuhr zusammen, als seine Lady einen ungezwungenen Freudenschrei von sich gab.
    Der Spielzeugmacher Orcato kicherte vor Vergnügen und zog aus einer Tasche unter der Needrafell-Schürze eine Flasche hervor. »Einen Trinkspruch auf die Götter des Ulks und Unfugs?«
    Er bot der Lady einen Schluck an und erstarrte, als er Hokanu an der Tür stehen sah.
    »Wir haben es geschafft, Mylord«, verkündete er vor Aufregung munter wie ein Junge. »Wir haben einen Weg gefunden, wie wir Jiros Schwäche für Maschinen auf seine eigenen Truppen zurückwerfen können.« Er hielt inne, nahm einen tiefen Schluck und kicherte erneut, dann reichte er die Flasche Hokanu.
    Es war Mara, die Hokanus ausdruckslose Miene bemerkte. »Was ist geschehen?« fragte sie so erschreckt, daß sie beinahe schrie. Sie hievte ihren dicken Bauch um die Spielzeugmaschine und trat dabei auf einen der Soldaten.
    Als so plötzlich die Freude aus ihrem Gesicht wich, verstärkte sich Hokanus Trauer noch, und er mußte nach Worten suchen.
    »Götter«, murmelte Mara. Sie streckte die Hände aus und suchte unbeholfen seine Umarmung. »Es ist dein Vater, nicht wahr?« Sie zog ihn zu sich, das Ungeborene zwischen ihnen. Er spürte, wie sie zitterte, und wußte, daß ihre Trauer echt war. Alle hatten seinen Vater geliebt. Mit hölzerner Stimme hörte er sich wiederholen: »Er starb auf natürliche Weise. Ohne Schmerzen. Im Bett.«
    Der Spielzeugmacher reichte ihm die Flasche. Hokanu nahm einen tiefen Schluck, ohne zu merken, was es eigentlich war. Der scharfe Geschmack reinigte seine Stimme, und die Gedanken begannen schwerfällig wieder zu funktionieren. »Es wird ein Staatsbegräbnis geben. Ich muß dort anwesend sein.« Er war sich der Verletzlichkeit seiner schwangeren Frau sehr wohl bewußt und wußte, daß der Erbe jetzt keiner Gefahr ausgesetzt werden durfte. Als sie gerade Luft holen wollte, schüttelte er den Kopf und kam ihr zuvor. »Nein. Du wirst nicht mitkommen. Ich werde dich oder unser ungeborenes Kind nicht unseren Feinden aussetzen.«
    Mara wollte protestieren.
    Hokanu schüttelte sie sanft, ungeachtet des Alkohols, der bei der Bewegung aus der Flasche tropfte und ihr Gewand an der Schulter befleckte. »Nein. Kamatsu würde es verstehen, Mara. Er würde das tun, was ich tun muß, und dich anflehen, nach Kentosani aufzubrechen und deine Adoptivfamilie aufzusuchen, die du in der letzten Zeit bitter vernachlässigt hast. Du wirst dorthin reisen und Kaiser Ichindar die Ehre erweisen. Er hat mit meinem Vater einen wichtigen Verbündeten verloren. Es ist nur natürlich, daß du bei ihm bist, um seine Trauer zu lindern.«
    Sie entspannte sich, und er erkannte darin ihr Verständnis und ihre Dankbarkeit. Sie würde nicht mit ihm streiten, obwohl er an der Art, wie sie das Gesicht in seinem Ärmel verbarg, erkannte, daß sie weinte. Sie weinte um ihn und deswegen, weil die Boshaftigkeiten der Politik sie in der Stunde eines solchen Trauerfalls von seiner Seite rissen.
    »Mylady«, sagte er weich und verbarg sein Gesicht in ihren Haaren.
    Lautlos schritt der Spielzeugmacher über die gefallenen Abbilder von Jiros Armee und verschwand.

Zwölf
    Warnung

    Die Menge schrie.
    Die Soldaten der Acoma, die ihre Herrin begleiteten, mußten sich anstrengen, um die Reihen gegen den unnachgiebigen Druck der vielen

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