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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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der Gedanke an eine andere Frau in seinem Bett quälte ihn, und er schreckte sofort davor zurück. Nein, er wollte keine Frau nur zum Gebären. Die meisten Lords hätten angesichts einer solchen Möglichkeit nicht einmal mit der Wimper gezuckt, doch Hokanu fand den Gedanken abstoßend.
    Er schaute auf und sah, daß Mara weinte. »Meine Liebe«, sagte er weich, »du hast mir ein vollkommenes Kind geschenkt. Ich hatte kein Recht, so unbeholfen zu zerstören, was ein Anlaß zur Freude hätte sein sollen.«
    Mara unterdrückte ein Schluchzen. Nach all den Wochen im Kaiserlichen Palast, in denen sie als rechte Hand des Kaisers an den Ratssitzungen teilgenommen hatte, war sie sich der Gruppierungen bewußt, die daran arbeiteten, die Autorität des Goldenen Throns zu schwächen. Sie spürte, wie die Welle der Politik erneut hochschwappte, um die Veränderungen rückgängig zu machen und die ältere, blutigere Ordnung mit dem Amt des Kriegsherrn wieder einzuführen. Wie eine Klinge an ihrer Kehle fühlte sie, wie nah das Kaiserreich einem offenen Bürgerkrieg war. Mehr als jemals zuvor benötigten sie eine feste Front gegenüber den Gruppierungen, die eine traditionalistische Herrschaft befürworteten.
    »Kasuma ist Teil der neuen Ordnung«, sagte sie zu Hokanu. »Sie muß nach uns die Fackel tragen, und sie wird Justin als ihren Bruder haben. Sie wird Armeen führen, wenn es sein muß, genauso wie er danach streben wird, Frieden zu bewahren ohne Waffengewalt, um eine bessere Zukunft zu schmieden.«
    Hokanu teilte ihren Traum. »Ich weiß das, liebste Mara. Ich stimme dir zu.«
    Doch er konnte seine Trauer nicht ganz zurückhalten und nicht seine Enttäuschung, daß der Traum nicht von einem Jungen geformt wurde, der seine Liebe zu hartem Männersport teilte.
    Mara spürte die Halbwahrheit hinter seinen Worten. Sie versteifte sich deutlich, als sie ihr Kind zurücknahm, und strich mit den Händen über die Decke, die sie über die kleine Kasuma legte. Daß Hokanu die Vorstellung von einer Tochter als Erbin nicht akzeptieren konnte, war nicht so leicht zu vergeben; schließlich kannte sie die Erklärung des Hantukama-Priesters nicht, daß sie keine weiteren Kinder mehr bekommen könnte.
    Diese Information behielt Hokanu für sich, obwohl er wußte, daß Mara ihn sofort verstehen würde, wenn sie es erfuhr. Er sah sie an und erkannte, wie hohl ihre Wangen waren, wieviel älter ihr Gesicht vor Sorge aussah, seit sie im Kaiserlichen Palast weilte. Er beschloß, daß die leichte Entfremdung in ihrer Beziehung sich von selbst geben würde, im Laufe der Zeit; doch der Kummer, wenn sie von ihrer Unfruchtbarkeit erfuhr, würde sie niemals verlassen, ein Leben lang nicht. Sie soll sich an die Hoffnung klammern, entschied er, und sein Blick auf sie und seine neugeborene Tochter wurde zärtlich, wenngleich er von einiger Distanz war. »Wir werden es schaffen«, sprach er ermutigend, ohne zu merken, daß er laut dachte. Dann erinnerte er sich an die Warnung des Erhabenen Fumita. »Den Göttern sei Dank, daß die Shinzawai keinen Grund haben, gegen Jiro von den Anasati vorzugehen. Daraus würde eine Komplikation erwachsen, die niemand von uns ertragen könnte.«
    Mara blickte ihn befremdlich an. Ihre Beschäftigung mit dem Kind wich einer unangenehmen Erinnerung, begriff Hokanu, als er sie in der sonnigen Kammer ansah. »Was ist los, Mara?« fragte er.
    Ihr vorheriger Schmerz war nicht vergessen, sondern rückte nur in den Hintergrund, denn sie antwortete mit einiger Schärfe. »Schlechte Nachrichten. Arakasi beendete seine Mission gegen den Obajan der Hamoi Tong, und er brachte dies mit.«
    Sie nickte mit dem Kopf in Richtung eines Berichts, der auf einem Beistelltisch lag. Hokanu nahm ihn an sich. Die Schrift war schwarz, und die Worte schienen in Chiffren geschrieben zu sein. Hokanu war gerade dabei zu überlegen, woher der Bericht wohl stammen mochte und was seine Bedeutung war, als er das Wasserzeichen auf dem Pergament sah, etwas verblaßt dort, wo das Sonnenlicht hinfiel. Das Muster zeigte die Blume der Hamoi Tong, und die Rolle mit den merkwürdigen Zeilen konnte nur die Berichte über ausgeführte oder geplante Attentate beinhalten.
    Hokanu spürte den durchdringenden Blick seiner Frau. »Was ist das?«
    Mara holte tief Luft. »Liebster, es tut mir leid. Dein Vater hatte Feinde, viele sogar. Sein Tod war keine Folge seines Alters, sondern trat aufgrund eines seltsamen Giftes ein, das mit einer Nadel während des Schlafs

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