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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Er schoß durch ein Gewirr von Männern in hellen Kostümen, einige mit den provokativen Roben von Kurtisanen, alle ohne Ausnahme mit auffälliger Schminke bemalt. Er sprang über den gebeugten Rücken eines Saganjin, jener Bestie, gegen die in den alten Legenden tsuranische Helden gekämpft hatten; der maskierte Kopf wandte sich nach ihm um, während das unaufmerksame Mittelteil sich unbeholfen drehte. Der Spieler, der als Vorderglied verkleidet war, wirbelte herum, um ein Unglück zu vermeiden, während der Bauch in die entgegengesetzte Richtung marschierte. Die Kreation taumelte, und einen Augenblick später brach alles der Länge nach in einem Wirrwarr aus um sich stoßenden Beinen zusammen, und Flüche drangen unterdrückt hinter Stoff und Leder hervor.
    Ungeachtet seiner Überwältigung eines Drachens raste Hokanu weiter, durch eine Schar von Sängerinnen hindurch, die wenig mehr als Federn trugen. Die Federn lösten sich, als er vorbeirauschte, und wirbelten durch die Luft. Er duckte sich vor einem Holzschwert, das mit Bändern befestigt war, und wich einem mit einer lackierten Maske versehenen Karagabuge aus, der seine Zwergenhände ausstreckte und ihn zu Fall zu bringen versuchte.
    Er fluchte und vermied es, auf etwas zu treten, das wie eine der kaiserlichen Töchter aussah, an den Fingern nuckelte und mit riesigen Augen auf den Baldachin um sie herum starrte. Sie erblickte Hokanu und erkannte ihn als den Mann, der sie mit Monstergeschichten unterhalten hatte, und so rief sie netterweise seinen Namen.
    An einigen Tagen, entschied Hokanu, war der Gott des Mißgeschicks unersättlich, und keine Tat konnte ihn befriedigen und eine Pause bewirken, und so führte ein schlimmer Augenblick zum nächsten, ohne jede Erholung. Er würde eine drastische Summe als Entschädigung für die Ehre des kaiserlichen Hadonra zahlen müssen; ganz zu schweigen von dem sicherlich ungeheuren Wert, der der verletzten Würde eines Saganjin entsprach. Er errötete vor Scham und stank nach Schweiß und Pferd gleichermaßen, als er schließlich das Chaos der Opern-Truppe hinter sich ließ und sich Zugang zu dem Flur verschaffte, der zu den Quartieren seiner Lady führte.
    Vor dem kunstvoll verzierten Laden traf er auf Misa, Maras Kammerzofe. Unfähig, seine Besorgnis für sich zu behalten, sprudelten die Worte aus ihm heraus. »Wie geht es ihr?«
    Die Zofe lächelte ihn strahlend an. »Oh, Mylord! Ihr werdet stolz sein. Es geht beiden gut, und sie ist wunderschön!«
    »Natürlich ist sie wunderschön«, erwiderte Hokanu begriffsstutzig vor Erleichterung. »Ich habe sie schließlich geheiratet.«
    Nicht einmal dachte er daran, innezuhalten oder Misas Kichern zu hinterfragen, als er weitereilte, in eine Kammer, in der helles Sonnenlicht schien und eine leichte Brise wehte. Das sanfte Plätschern eines Springbrunnens drang von den Gärten herein. Er empfand seinen ungewaschenen Zustand als ziemlich unangenehm, als er jetzt auf dem gewachsten Boden abrupt vor seiner Frau zum Stehen kam.
    Sie saß auf bestickten Kissen, ihr wieder schlankerer Körper locker in weiße Roben gehüllt. Ihre Haare hingen frei herab, und der Kopf war leicht geneigt. Ein verzücktes Lächeln trat auf ihre Lippen, als sie das Gesicht hob und ihren Mann sah. Und ja, ein weiß eingewickeltes Bündel strampelte in ihren Armen, mit dunklen Augen wie ihre und rosigen Lippen und Wickelbändern im Blau der Shinzawai: sein eigener, leiblicher Erbe von der Frau, die er liebte.
    »Mylord«, strahlte Mara und sprach die traditionellen Sätze. »Willkommen zurück. Laßt mich Euch Eure Tochter und Erbin präsentieren, die ich nach Eurem Bruder Kasuma nennen möchte.«
    Hokanu setzte gerade zum nächsten aufgeregten Schritt an. »Kasuma«, sagte er schärfer als beabsichtigt, doch die Überraschung machte ihn unbeholfen. »Aber das ist ein Mädchenname –« Er stolperte und blieb stehen; endlich verstand er. »Ein Mädchen?«
    Mara nickte; ihre Augen strahlten vor Glück. »Hier.« Sie hob ihm das kleine Bündel entgegen, das ein Geräusch der Zufriedenheit von sich gab. »Nimm sie, damit sie ihren Vater kennenlernt.«
    Reglos vor Verblüffung starrte er auf das Baby. »Eine Tochter.« Es war, als könnte er die Worte nicht begreifen. Er konnte nur in sprachlosem Schock dastehen und versuchen zu begreifen, daß die Götter so grausam sein mochten, daß sie Mara nur noch ein einziges Kind gewährt hatten und er um den Sohn betrogen wurde, den er so dringend benötigte, um die

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