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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Größe seines Hauses fortzuführen.
    Mara sah seine Verwirrung, und ihr Lächeln erstarb. Das Baby in ihren Armen strampelte selbstvergessen und machte es ihr schwer, die ausgestreckte Position beizubehalten, doch noch immer machte Hokanu keinerlei Anstalten, das warme Bündel an sich zu nehmen. »Was ist falsch?« fragte Mara. Eine Mischung aus Verzweiflung und Besorgnis färbte ihre Stimme. Sie war noch immer erschöpft von der Geburt und unfähig, vollkommen die Beherrschung zu bewahren. »Hältst du sie für häßlich? Ihr Gesicht wird in ein paar Tagen weniger rot und faltig sein.«
    Hilflos angesichts des wachsenden Schmerzes seiner Frau und seines eigenen Zorns, weil das Schicksal so ungnädig mit ihnen war, schüttelte Hokanu den Kopf. »Sie ist nicht häßlich, meine geliebte Frau. Ich habe schon zuvor Neugeborene gesehen.«
    Sie hielt das Baby noch immer seinem Vater entgegen, doch jetzt versteifte sich Mara vor Zorn. Verdutzt über die Kühle ihres Mannes brauste sie auf. »Dann mißfällt Euch dies hier, Mylord?«
    »O Götter«, brach es aus Hokanu hervor. Er ärgerte sich über sich selbst, daß er jede Spur von Takt vermissen ließ, doch er war unfähig, seine Enttäuschung zu zügeln. »Sie ist sehr hübsch, Mara, doch ich wünschte, sie könnte ein Sohn sein! Ich brauche so dringend einen starken Erben.«
    Jetzt flackerte Schmerz in Maras Augen auf und wandelte sich langsam zu Wut. Sie zog die erhobenen Arme zurück und drückte die kleine Kasuma an ihre Brust. Ihre Gesichtszüge verhärteten sich in hoheitsvollem Gekränktsein. »Meinst du damit, daß eine Frau nicht den Mantel eines großen Hauses anlegen und den Namen ihrer Ahnen zur Blüte bringen kann?« fragte sie kühl. »Glaubst du, das Haus Acoma hätte zu größerem Ruhm gebracht werden können, wenn es von einem Mann geführt worden wäre? Wie kannst du es wagen, Hokanu! Wie kannst du es wagen anzunehmen, daß aus unserer Tochter weniger wird als ich! Sie ist nicht mißgestaltet oder verblödet. Sie wird unter unserer Führung aufwachsen! Sie wird die Ehre der Shinzawai verkörpern, nichts weniger, und sie muß nicht irgendein wichtigtuerischer Junge sein, um ihren Weg zu der Größe zu finden, die ihre Bestimmung ist!«
    Hokanu hob die Hände, die Handflächen nach außen gekehrt. Er ließ sich schwer auf das nächste Kissen fallen, verwirrt, müde und voller Enttäuschung, daß ihm die Fähigkeit fehlte, sich auszudrücken. Er wollte haben, was er mit Ayaki und Justin verloren hatte: die Kameradschaft, die darin lag, einem Jungen den Weg eines Kriegers zu weisen, ihn die Erkenntnisse und Tücken eines Herrschers zu lehren. Er brauchte die Herzensbindung, die er verloren hatte, als sein Bruder in die barbarische Welt gegangen war, die Liebe, die er für seinen Vater empfunden hatte, der erst kürzlich in die Hallen Turakamus gegangen war. Er konnte niemals jene familiären Verbindungen zurückerhalten, doch er sehnte sich danach, ihr Erbe einem Sohn zu hinterlassen. »Du verstehst es nicht«, sagte er weich.
    »Was verstehe ich nicht!« schrie Mara. Sie stand jetzt kurz davor, in Tränen auszubrechen. »Hier ist deine Tochter, von meinem Körper. Was mehr brauchst du in einem Erben?«
    »Schau«, sagte Hokanu. »Mara, bitte. Ich war gedankenlos. Natürlich kann ich Kasuma lieben.« Er reagierte auf den Schmerz hinter dem Zorn seiner Frau und streckte tröstend die Hände aus.
    »Faß mich nicht an!« platzte Mara heraus. Sie zuckte zurück. »Faß deine kleine Tochter an und heiße sie willkommen.«
    Hokanu schloß die Augen. Er schalt sich im stillen, daß seine gewöhnlich scharfe Wahrnehmung ihn in diesem kritischsten aller Momente im Stich gelassen hatte. Wäre doch der Saganjin auf ihn gestürzt, oder hätte der kaiserliche Hadonra gesiegt, statt daß er so in Maras Kammer platzte und ihr Wiedersehen verdarb! Er nahm das Kind aus den steifen Armen seiner Frau und drückte es an sich. Ihm wurde warm ums Herz bei Kasumas eifrigem Gestrampel. Die winzigen rosafarbenen Lippen verzogen sich, und als sie die Augen öffnete, strahlten pechschwarze Juwelen in einem roten, faltigen Gesicht. Sie war reizend und wunderhübsch und wirklich seine Erbin. Und doch konnte er seine Enttäuschung darüber, daß sie nicht als Junge geboren worden war, nicht ganz verdrängen.
    Hokanu dachte an mögliche Alternativen, da Mara keine weitere Schwangerschaft haben würde. Er konnte eine Kurtisane nehmen und so einen Sohn für die Shinzawai bekommen. Doch

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