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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Herrn zu nehmen.«
    Hokanu nickte voller Respekt. Als Beweis ihres Schwurs würden diese Soldaten während der gesamten Bestattungszeremonie Waffen tragen – ein wirksames Abschreckungsmittel gegen jeden Lord, der vielleicht vorhaben sollte, Unruhe zu stiften und die Gastfreundschaft der Acoma zu verletzen.
    Diese hohe Anzahl von Soldaten war eine große Ehre für Ayaki; darüber hinaus bewies die Ergebenheit der Männer, daß auch in den Soldatenunterkünften die politische Bedeutung dieses Geschehens erkannt worden war, das weit mehr als nur eine persönliche Tragödie war. Die Lords, die heute kamen, würden wie aasfressende Jagunas herumschleichen – Leichenfledderer, die versuchen würden, irgendeinen Nutzen aus dem Unglück zu ziehen.
    Hokanu nahm die Verbeugungen der sich verabschiedenden Offiziere entgegen, dann schaute er über die Schulter zum See, wo Barken jetzt rasch den Docks entgegenstrebten. Fahnen wehten an ihren Stangen, und der Gesang der Ruderer hallte über das Wasser. Schon bald würde das ruhige Herrenhaus zu einer politischen Arena werden. Hokanu betrachtete das große Steinhaus, das jahrhundertelang die Halle der Minwanabi gewesen war. Das ganze Anwesen war als Festung entworfen worden, doch heute mußte man sogar Feinden Einlaß gewähren. Die Priester des Guten Gottes Chochocan hatten den Landsitz gesegnet, und Mara hatte dafür gesorgt, daß der Natami der Minwanabi an einem geweihten Ort aufbewahrt wurde, damit die Erinnerung an ein einst großes Haus bestehen blieb. Doch trotz dieser Maßnahmen und der Versicherungen der Priester, daß die Taten der Guten Dienerin göttliches Wohlwollen verdienten, mußte Hokanu ein Gefühl von Furcht hinunterschlucken. In den tief verschatteten Winkeln der Dachvorsprünge schienen sich die Geister der Feinde zu verbergen und in stummem Gelächter auf Maras Trauer zu blicken.
    Hokanu wünschte einen Augenblick, er hätte sich über ihre kühne Wahl hinweggesetzt und an den alten Gebräuchen festgehalten, nach denen dieses Haus niedergerissen, jeder Stein in die Tiefe des Sees geworfen, jeder Balken und jedes Feld verbrannt und der fruchtbare Boden mit Salz bestreut worden wäre. Unheilvoller Boden sollte nichts nähren, wie die Bräuche seit Jahrhunderten lehrten, damit der Kreislauf der verfluchten Ereignisse für alle Ewigkeit unterbrochen wurde. Trotz der Schönheit dieses Herrenhauses, trotz der nahezu uneinnehmbaren Lage des Besitzes mußte Hokanu die Vorahnung unterdrücken, daß er und Mara niemals ihr Glück finden würden, solange sie unter diesem Dach lebten.
    Doch jetzt war nicht die richtige Zeit zum Grübeln, so kurz bevor die Gäste eintrafen. Der Ehemann der Guten Dienerin straffte die Schultern und bereitete sich auf die bevorstehende Tortur vor. Mara mußte auch angesichts ihrer überwältigenden Trauer die angemessene tsuranische Haltung bewahren. Der Tod ihres Vaters und ihres Bruders, die beide Krieger gewesen waren, war eine Sache gewesen; der Verlust ihres eigenen Kindes war weitaus schlimmer. Hokanu spürte instinktiv, daß dies der grausamste Schicksalsschlag war, den die Frau, die er liebte, erleiden konnte. Für sie mußte er heute stark sein, ein Schild gegen den Verlust der Ehre vor fremden Augen; denn wenn er auch immer noch der ergebene Erbe der Shinzawai war, so hielt er doch die Ehre der Acoma so hoch, als wäre sie seine eigene.
    Fest entschlossen kehrte er auf die Terrasse vor dem Schlafzimmer seiner Lady zurück. Da die Läden noch nicht geöffnet waren, wußte er, daß die Bediensteten ihr ungestörte Ruhe gegönnt hatten. Er schob den Laden geräuschlos zur Seite und trat ein. Er sagte nichts, sondern ließ nur die sanfte Wärme des Tageslichts auf ihre Wangen fallen.
    Mara rührte sich. Ihre Hände schlossen sich um die zerwühlten Laken, und sie öffnete blinzelnd die Augen. Sie schnappte nach Luft, setzte sich ruckartig auf und ließ ihre Blicke erschreckt durch den Raum schweifen, bis Hokanu sich hinkniete und sie in die Arme nahm.
    Sie sah aus, als hätte sie gar nicht geschlafen. »Ist es soweit?« Hokanu streichelte ihre Schulter, während die Bediensteten, die draußen gewartet hatten, bei den Worten ihrer Herrin hereineilten. »Der Tag beginnt«, sagte er.
    Sanft half er ihr aufzustehen. Als sie einigermaßen sicher stand, trat er einen Schritt zurück und winkte die Dienerinnen heran. Mara stand einfach nur mit leerem Gesichtsausdruck da, während ihre Zofen sich geschäftig daran machten, ihr Bad und ihre

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