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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Kleider vorzubereiten. Hokanu ertrug ihr niedergeschlagenes, abwesendes Verhalten, ohne die Wut in seinem Innern zu zeigen. Doch der Erbe der Shinzawai schwor sich, daß er Jiro von den Anasati dafür leiden lassen würde, sollte er wirklich für den Kummer seiner Lady verantwortlich sein. Dann, als er den bewundernden Blick einer der Zofen wahrnahm, erinnerte er sich daran, daß er selbst noch nicht richtig angekleidet war, und schob den Gedanken an Rache beiseite. Er klatschte nach seinen eigenen Dienern in die Hände und ließ ihre Betriebsamkeit schweigend über sich ergehen, als sie ihn in die zeremoniellen Roben kleideten, die für Ayakis Beerdigung angebracht waren.

    Die Menge in den Farben rund tausend verschiedener Häuser bedeckte die Hügel um das Herrenhaus der Acoma; alle Anwesenden trugen rote Schärpen, rote Bänder oder rote Schleifen zu Ehren des Roten Gottes, dem Herrn über alles Leben und Bruder von Sibi, dem Tod. Die Farbe war außerdem ein Symbol für das Blut des Jungen, das nicht länger floß, um seinem Geist eine Hülle zu geben. Sechstausend Soldaten standen in Reihen um die Niederung, wo sich die Bahre befand. Ganz vorne standen, in glänzenden grünen Rüstungen, die Acoma-Krieger, die ihr Leben in Turakamus Obhut gegeben hatten, hinter ihnen die Reihen in Blau von Maras Ehemann von den Shinzawai. Danach folgte die Kaiserliche Garde in goldumrandeten weißen Rüstungen, die Kaiser Ichindar als Zeichen seines Beileids geschickt hatte. Dann kam Hokanus Vater, Kamatsu von den Shinzawai, und schließlich die Familie des Hadama-Clans, die Blutsbande mit dem toten Jungen verbanden. Hinter ihnen standen in einer gewaltigen, sich weit ausbreitenden Menge die Gesandten der Häuser, die gekommen waren, um Ayaki die letzte Ehre zu erweisen oder an der nächsten Runde des Großen Spiels teilzunehmen.
    Die Krieger standen reglos wie Statuen, die Köpfe gesenkt, die Schilde mit den Spitzen auf dem Boden ruhend. Vor jedem lag ein Schwert, dessen Spitze auf die Bahre deutete, die leere Scheide quer darunter. Hinter den Soldaten, weiter den Hügel hinauf, hielten sich die Angehörigen des Haushaltes in respektvoller Entfernung, denn die Großen des Kaiserreiches waren zusammengekommen, um einem Jungen Lebewohl zu sagen.
    Trompetenklänge setzten die Prozession in Gang. Im Schatten des äußeren Portikus, wo die Berater und Offiziere der Acoma sich versammelt hatten, kämpfte Mara gegen die Schwäche in ihren Knien. Sie spürte Hokanus Hand an ihrem Ellenbogen, doch die Bedeutung dieser Berührung wurde ihr nicht bewußt. Die halbverdeckten Augen hinter dem roten Trauerschleier hefteten sich auf die Sänfte mit ihrem reglosen Sohn. Sein Körper steckte in einer schönen Rüstung; seine weißen Hände umfaßten den Griff eines seltenen Metallschwertes. Die Hand, die bei dem Sturz zerschmettert worden war, war feinfühlig in einem Handschuh verborgen, die zermalmte Brust hinter einer Brustplatte und einem Schild, in den ein Shatra-Vogel in seltenem Blattgold eingraviert war.
    Auf den ersten Blick wirkte er wie ein schlafender Krieger, bereit, sich beim ersten Ruf aufzusetzen und in der Pracht und Ehre seiner Jugend zu kämpfen.
    Mara spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte. Nichts, was bisher geschehen war – weder jener Tag, da sie die Schatten ihres Vaters und ihres Bruders im Familienhain dem Natami weihte, noch das Erdulden der Brutalität ihres ersten Ehemannes, noch der Verlust des ersten Mannes, mit dem sie die Leidenschaft der Liebe kennengelernt hatte, und auch nicht der Tod ihrer geliebten alten Amme Nacoya –, ließ sich mit diesem Augenblick puren Schreckens vergleichen.
    Sie konnte die Endgültigkeit des Todes ihres Sohnes nicht fassen, nicht einmal jetzt – und erst recht nicht akzeptieren. Ein Kind, das ihr Leben während ihrer unglücklichen ersten Ehe erträglich gemacht hatte. Ein Kind, dessen sorgloses Gelächter ihre Verzweiflung verjagt hatte, wenn sie sich Feinden gegenüber sah, die stärker waren als die Mittel, die ihr Haus zur Verteidigung besaß. Ayaki hatte ihr den Mut gegeben weiterzumachen. Aus Trotz und dem verzweifelten Wunsch, ihn leben zu sehen, um den Namen der Acoma weiterzutragen, hatte sie das Unmögliche vollbracht.
    All dies würde an diesem Tag zu Asche verfallen. An diesem verfluchten Tag, an dem ein Junge, der seine Mutter hätte überleben sollen, in einer Rauchsäule aufgehen würde, die sich zum Himmel erhob.
    Einen Schritt hinter Mara forderte Justin

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