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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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der Welt interessierte den Berater so sehr wie die Rätsel der tsuranischen Politik. Angespannt wie ein Jagdhund, stand er voller Vorfreude auf.
    Trotz der Aussicht auf eine unselige Entwicklung am Horizont verließ der Erste Berater die große Halle beinahe glücklich, während er die Liste von Anweisungen vor sich hinmurmelte, die er seinen Läufern würde mitgeben müssen. Enorme Bestechungsgelder würden nötig sein, um die Informationen herauszulocken, die er benötigte, doch wenn diese Informationen seine Theorie beweisen konnten, würden die Kosten bei weitem durch den Gewinn aufgewogen. Als Chumaka innehielt, damit die Diener ihm die Tür öffnen konnten, verzogen sich seine Lippen zu einem unheiligen Lächeln.
    Jahre waren vergangen, seit er seinen Verstand an einem würdigen Gegner gemessen hatte! Lady Mara würde ihm viel Unterhaltung bieten, wenn Lord Jiros Besessenheit nicht erkaltete, und die Anasati würden das Haus Acoma in den Untergang treiben.

    Mara wälzte sich im Schlaf wild hin und her. Ihre kummervollen Seufzer zerrten an Hokanus Herz, und er wünschte sich, irgend etwas tun zu können – sie zu berühren, sanfte Worte zu sprechen, ihren Schmerz zu lindern. Doch sie hatte sehr wenig geschlafen seit Ayakis Tod, und selbst diese unruhigen Alpträume boten etwas Entspannung. Sie aufzuwecken hieße, sie wieder in das Bewußtsein ihres Verlustes zu stoßen und in die niederschmetternde Wirklichkeit, der Belastung standhalten zu müssen.
    Hokanu seufzte und betrachtete die Muster, die das durch die Läden hereinflutende Mondlicht auf den Boden zauberte. Die Schatten in den Ecken schienen dunkler als je zuvor zu sein; nicht einmal die Gegenwart der verdoppelten Wachen an jeder Tür und jedem Fenster konnte das verlorene Gefühl des Friedens wiederherstellen. Der Erbe der Shinzawai und Ehemann der Guten Dienerin des Kaiserreichs fühlte sich jetzt nur noch als Mann, mit nichts als seinen geistigen Fähigkeiten und seiner Liebe zu einer tief getroffenen Frau. Die frühe Morgenluft war ungewöhnlich kühl für die Ländereien in der Provinz Szetac, was möglicherweise der Lage des Hauses direkt am See zuzuschreiben war. Hokanu erhob sich und streifte eine leichte Robe über. Er band die Schärpe zu und stellte sich mit fest vor der Brust verschränkten Armen so hin, daß er einen Blick auf die Schlafende werfen konnte.
    Er hielt Wache, während Mara sich unruhig in den Laken wälzte, die dunklen Haare wie ein Flecken verweilender Nacht im langsam heller werdenden Licht. Das kupferne Mondlicht verblaßte, weggeschwemmt vom Grau des frühen Morgens. Der Laden, der auf die zum Zimmer gehörende Terrasse führte, verwandelte sich allmählich von Schwarz in Grauweiß.
    Hokanu unterdrückte den Wunsch, auf und ab zu gehen. Mara war während der Nacht aufgewacht, hatte in seinen Armen geschluchzt und immer wieder Ayakis Namen ausgestoßen. Er hatte sie festgehalten, doch seine Wärme konnte ihr keinen Trost spenden. Hokanus Mund wurde hart bei der Erinnerung. Einem Feind würde er sich bereitwillig zum Kampf stellen, doch dieser Trauer … Ein Kind, gestorben in einem Alter, da sich seine Möglichkeiten gerade erst zu entfalten begonnen hatten. Es gab kein Heilmittel unter dem Himmel, das ein Ehemann bieten konnte. Nur die Zeit würde den Schmerz lindern.
    Es war nicht Hokanus Art zu fluchen. Beherrscht und angespannt wie die straffe Saite einer harfenähnlichen Tirale gestattete er sich keine Nachlässigkeit, die in irgendeiner Weise seine Frau stören mochte. Still und geschmeidig öffnete er die Tür gerade weit genug, daß er durch den Spalt schlüpfen konnte. Der Tag war zu schön, dachte er, als er den blaßgrünen Himmel betrachtete. Es hätte einen Sturm geben müssen, Regen, sogar Blitz und Donner; die Natur selbst hätte am Tag von Ayakis Beerdigung mit der Welt hadern müssen.
    Auf der anderen Seite des Hügels, in der Senke am Seeufer, wurden die letzten Vorbereitungen getroffen. Wie eine Stufenpyramide erhob sich das aufgestapelte Holz für den Scheiterhaufen. Jican hatte auf Hokanus Anweisung auf den Reichtum der Acoma zurückgegriffen und sichergestellt, daß nur aromatisches Holz verwendet wurde. Die Trauergäste – und vor allem die Mutter des Jungen würden nicht dem Gestank verkohlten Fleisches und versengter Haare ausgesetzt sein. Hokanus Mund preßte sich zu einer dünnen Linie zusammen. Bei diesem traurigsten aller Ereignisse würde es keine Rückzugsmöglichkeit für Mara geben. Sie

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