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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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wenn es ihm nicht gelang; nicht nur das – auch die Krieger der Shinzawai mochten in einen nutzlosen Konflikt hineingezogen werden. Alles, was in den letzten drei Jahren erreicht worden war, um die zentralisierte Herrschaft des Kaisers zu sichern, konnte auf einen Schlag verloren gehen.
    Ein Rat mußte einberufen werden, um herauszufinden, was getan werden konnte, um weitergehendes Unheil zu verhindern. Jene Lords, die weder mit Mara noch mit Jiro verbündet waren, würden umworben und beschwatzt – oder möglicherweise auch bedroht – werden müssen, damit diejenigen, die sich ihr offen entgegenstellten, es sich zweimal überlegten, die Gute Dienerin herauszufordern.
    »Lujan«, rief Hokanu über den wachsenden Tumult dem Kommandeur der Acoma zu, »bewaffnet die Garnison und ruft die ausgeglichensten Offiziere zusammen. Wie sehr sie auch provoziert werden, Eure Patrouillen müssen um jeden Preis den Frieden aufrechterhalten.«
    Der hohe grüne Federbusch des Kommandeurshelms wippte zustimmend über das Chaos hinweg. Hokanu nahm sich einen Augenblick Zeit, den Göttern dafür zu danken, daß Mara ihre Leute wegen ihres Verstandes und Gespürs ausgesucht hatte. Nur wenn sie alle einen kühlen Kopf bewahrten, bestand Hoffnung, das Haus Acoma vor dem Untergang zu retten.
    Bedrückt angesichts der Geschehnisse, wies Hokanu die Ehrengarde an, zurück zum Haus zu marschieren. Wäre Mara weniger sie selbst und mehr die fügsame Frau, zu der sich so viele andere im Kaiserreich als Folge ihrer traditionellen Erziehung entwickelten, wäre sie niemals stark genug gewesen, der höchst offiziellen Bestattung ihres von einem Attentäter getöteten Sohnes beizuwohnen. Als Herrscherin jedoch – und noch dazu als Gute Dienerin des Kaiserreichs – stand sie zu sehr im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, und so wurde ihr das Verständnis für menschliche Zerbrechlichkeit vorenthalten, das jeder Mutter von geringerem Stand entgegengebracht worden wäre.
    Eine Stunde später lag Mara auf der Matratze, benommen von einem Mittel, das der Priester Hantukamas angeordnet hatte, der wie durch Magie erschienen war, um seine Fähigkeiten anzubieten. Isashani hatte den Haushalt gut im Griff, und der kleine Hadonra Jican bemühte sich wie drei Männer auf einmal, die wilden Gerüchte unter den Bediensteten zu zerstreuen.
    Hokanu mußte ganz allein Entscheidungen fällen, die das Haus Acoma betrafen. Er lauschte den Berichten der Acoma-Treuen. Er machte sich Notizen, die Mara durchsehen sollte, wenn sie wieder dazu in der Lage war. Er merkte sich, welche Gäste auf ihrer Seite standen und welche deutlich gegen sie waren. Die meisten besaßen genug Würde und verhielten sich still, oder sie waren zu geschockt, um sich eine feindliche Reaktion auszudenken. Alle hatten damit gerechnet, den Tag in stiller Besinnlichkeit zu verbringen und dann von der Guten Dienerin zu einem offiziellen Abendessen eingeladen zu werden. Statt dessen begannen sie bereits nach Hause zurückzukehren, entsetzt über die unverzeihliche Handlung einer Frau, die das höchste Amt im Kaiserreich innehatte und gleich nach dem Kaiser selbst kam. Mehr als ein Abgesandter der großen Häuser war vorbeigekommen – angeblich, um seine Aufwartung zu machen –, doch außer gegenüber dem Lord der Keda hatte Hokanu nur leere Dankesworte an Männer verteilt, die gierig nach jedem Hinweis suchten, daß das Haus Acoma geschwächt war. Lord Hoppara und die Lords des Clans Hadama leisteten gute Arbeit, indem sie sich unter die Menge der abreisenden Gäste mischten und den Schaden, den Mara mit ihrer Tat angerichtet hatte, milderten, wo und wie sie nur konnten. Viele von denen, die zunächst nur allzu bereit gewesen waren, sich über den Bruch des Protokolls zu entrüsten, neigten nun eher dazu, über den Ausbruch einer trauernden Mutter hinwegzusehen, nachdem einer der Lords der Hadama oder Lord Hoppara mit ihnen gesprochen hatte.
    Ein anderer Edler, der vergeblich versuchte, in die inneren Gemächer zu gelangen, war der Lord der Anasati. Jiro hatte steif darauf beharrt, daß die Beleidigung seiner Person nicht wieder gutzumachen war. Ein Haufen Speichellecker hatte an seinen Fersen gehangen, als er vor Maras Tür abgewiesen wurde; sie hatten etwas gefunden, das sie zusammenschweißte. Selbst für jene, die Mara zu ihren Freunden zählte, war es alles andere als leicht, einen solch persönlichen Angriff zu übersehen; für einen Feind war es völlig unmöglich. In der tsuranischen

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