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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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hinzuarbeiten, bei der sie um Vergebung bitten könnte. Denn dabei könnte noch etwas sehr viel Schlimmeres geschehen. Die beiden Berater – der eine alt und erfahren, der andere jung und talentiert – konnten außerdem klar erkennen, daß sich die Unruhe, für die ihr Fehltritt gesorgt hatte, immer mehr ausbreitete. Es war bereits zu spät, die Vergangenheit zu ändern.
    Hokanu begriff, daß er Isashanis Warnung noch ernster hätte nehmen müssen. Doch er konnte es sich nicht leisten, lange mit seiner bedauerlichen Fehleinschätzung zu hadern, denn jetzt waren erst einmal schnelle Entscheidungen zu fällen. »Saric«, stieß er aus, »verkündet eine Bekanntmachung. Ihr sollt keine Lügen erzählen, doch Eure Worte müssen andeuten, daß unsere Lady krank geworden ist. Wir benötigen eine sofortige Strategie, um Jiros Vorwürfe, er wäre beleidigt worden, abzumildern, und wir müssen einen vernünftigen Grund finden, die Gäste los zu werden.«
    Der dunkelhaarige Erste Berater verbeugte sich und eilte davon, während er bereits über den Wortlaut der offiziellen Verlautbarung nachdachte.
    Ungefragt trat Kommandeur Lujan vor. Er kümmerte sich nicht um die Lords, die sich um den Ring seiner Krieger versammelt hatten, um einen Blick auf die erschöpfte Mara zu erhaschen, und wandte seinen Blick nicht von ihrer Schande. Statt dessen legte er Armschoner, Schwert und Gürtelmesser ab und beugte sich dann hinunter, um dabei zu helfen, Mara zu besänftigen, ohne ihr weh zu tun. Hokanu warf Lujan einen Blick tiefster Erleichterung zu und erteilte Incomo weitere Anweisungen. »Eilt zurück zum Haus. Versammelt Maras Zofen und findet einen Heiler, der ein Schlafmittel zusammenstellen kann. Dann kümmert Euch um die Gäste. Wir brauchen die Hilfe der Verbündeten, die uns noch geblieben sind, um einen Ausbruch bewaffneter Feindseligkeiten zu verhindern.«
    »Lord Hoppara und die Streitkräfte der Xacatecas stehen hinter Euch«, verkündete eine rauhe weibliche Stimme. Die festen Reihen der Ehrengarde öffneten sich für die elegante, purpur-gelb gekleidete Lady Isashani, die die beinahe mystische Auswirkung ihrer Schönheit eingesetzt hatte, um sich einen Weg zwischen den Kriegern hindurchzubahnen. »Und ich kann Euch bei Mara helfen.«
    Hokanu erkannte die ernste Sorge in ihren exotischen dunklen Augen und nickte. »Mögen die Götter Mitleid mit uns haben wegen meines mangelnden Verständnisses«, murmelte er in einer Art Entschuldigung. »Euer Haus besitzt all unsere Dankbarkeit.« Dann überließ er seine Lady der Witwe und ihrer weiblichen Weisheit.
    »Sie ist nicht wahnsinnig geworden«, antworte Lady Isashani, während sie ihre Hand beruhigend auf Maras Arm legte. »Schlaf und Ruhe werden sie wiederherstellen, und mit der Zeit wird ihr Kummer vergehen. Ihr müßt Geduld haben.« Dann wandte sie sich wieder den Notwendigkeiten der harten Politik zu: »Ich habe meinen beiden Beratern aufgetragen, die Omechan und Inrodaka abzufangen. Meine Ehrengarde unter Hoppara wird Mittel und Wege finden, die größten Unruhestifter zu beschwichtigen.«
    Zwei Feinde weniger, um die sie sich sorgen mußten; Hokanu dankte ihr mit einem gehetzten Nicken. Mara war nicht nur von brutalen Feinden umgeben, die immer wieder auf ihren Sturz hinarbeiteten, sondern sie besaß auch zuverlässige Freunde. Sie wurde von vielen in diesem Volk geliebt. Es zerriß ihm das Herz, daß er nicht an ihrer Seite bleiben konnte, während sie in diesem fürchterlichen Zustand war. Er zwang sich, seinen Blick von der kleinen Gruppe abzuwenden, die sich formierte, um die verzweifelte Lady in den Schutz ihres Hauses zu bringen. Es wäre Wahnsinn, in einem solchen Augenblick der Stimme seines Herzens zu gehorchen. Er mußte sich wappnen, als würde er kurz vor einem lebensgefährlichen Kampf stehen. Es waren zahlreiche Feinde hier, die nur deshalb zu Ayakis Bestattung gekommen waren, um aus einer solchen Gelegenheit Vorteile zu ziehen. Maras Beleidigung gegen Jiro würde jetzt nicht mehr einfach vergeben werden. Blutvergießen würde die Folge sein – dieser Schluß war unabänderlich –, doch nur ein Narr würde einen Angriff hier, im Herzen von Maras Besitz, wagen, wo ihre Armee versammelt war, um Ayaki die Ehre zu erweisen. Waren sie jedoch erst einmal außerhalb der Grenzen des Acoma-Gebietes, würden Maras Feinde sofort damit beginnen, Unfrieden zu stiften.
    Hokanu machte sich an den Versuch, einen unmittelbaren Krieg abzuwenden. Die Acoma waren ruiniert,

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