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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Bruder als ersten Ehemann vorgezogen, und seit diesem Tag hatte Jiro ihr unverhohlene Antipathie entgegengebracht.
    Dennoch zeugte die Muschelmarke von unverfrorener Direktheit für eine Handlung des Großen Spiels. Und die Bruderschaft der Hamoi Tong bevorzugte eigentlich zu verschlungene Wege, um einer solchen Torheit zuzustimmen, wie sie das Mitführen eines Beweises, welches Haus sie angeheuert hatte, bedeutete. Die Geschichte der Bruderschaft reichte Jahrhunderte zurück, und sie hatten ihre Aufträge stets in aller Heimlichkeit erledigt. Wer sie mit einem Mord beauftragte, konnte sich absoluter Diskretion sicher sein. Die Marke konnte daher auch ein Versuch sein, den Anasati die Schuld zuzuschieben.
    Hokanu richtete besorgte Blicke auf Lujan. »Glaubt Ihr, daß Jiro für dieses Attentat verantwortlich ist?«
    Es war zwar eine Frage, aber es schwang auch ein unausgesprochener Zweifel darin mit. Daß Lujan ebenfalls Vorbehalte über die Bedeutung der Muschelmarke hatte, wurde ersichtlich, als er tief Luft holte und zur Antwort ansetzte.
    Doch der Name des Lords der Anasati hatte Mara aus ihrer Lethargie gerissen. »Jiro hat das getan?« Sie wirbelte herum und sah auf die rotgelbe Scheibe in Hokanus Hand. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer erschreckenden Maske der Wut. »Die Anasati werden Staub im Wind sein. Ihr Natami wird im Abfall begraben und der Geist ihrer Ahnen wird der Dunkelheit übergeben werden. Ich werde ihnen gegenüber weniger Gnade zeigen als gegenüber den Minwanabi!« Ihre Hände krampften sich zu Fäusten zusammen. Sie starrte zwischen ihrem Ehemann und ihrem Kommandeur hindurch, ohne wirklich etwas zu sehen, als könnte sie den verabscheuten Feind durch die bloße Kraft ihres Hasses heraufbeschwören. »Nicht einmal damit wird das Blut meines Sohnes bezahlt werden können. Nicht einmal damit.«
    »Lord Jiro ist möglicherweise nicht verantwortlich für die Tat«, erklärte Lujan, dessen gewöhnlich feste Stimme vor Trauer brüchig klang. »Ihr wart das Ziel, nicht Ayaki. Der Junge ist schließlich immer noch der Neffe des Lords der Anasati. Der Tong-Attentäter kann von jedem anderen Feind des Kaiserreiches geschickt worden sein.«
    Doch Mara schien ihn nicht zu hören. »Jiro wird bezahlen. Mein Sohn wird gerächt werden.«
    »Glaubt Ihr, daß Jiro dafür verantwortlich ist?« Hokanu wiederholte seine Frage an den Kommandeur. Daß der junge Erbe der Anasati immer noch die gleichen Gefühle hegte, selbst nachdem er den Mantel und die Macht geerbt hatte, die einst seinem Vater gehört hatten, zeugte von Sturheit und einem kindischen Stolz. Ein erwachsener Geist würde einen solchen Groll nicht länger nähren; doch konnte es sehr wohl sein, daß der Lord der Anasati in eitler Arroganz wünschte, die ganze Welt möge erfahren, wessen Hand für Maras Unglück verantwortlich war.
    Wenn Mara, die Gute Dienerin des Kaiserreiches, nicht allenthalben so beliebt gewesen wäre. Jiro mochte sich aus Gründen verletzter Männlichkeit wie ein Narr verhalten, doch sicherlich würde er nicht so weit gehen, sich freiwillig den Zorn des Kaisers zuzuziehen.
    Lujan richtete seine dunklen Augen auf Hokanu. »Dieses Ding hier ist der einzige Beweis, den wir haben. Seine allzu klare Offensichtlichkeit mag ein Trick sein, damit das Haus Anasati scheinbar entlastet ist und wir woanders nach den Schuldigen suchen.« Hinter seinen Worten war seine Wut spürbar. Auch er sehnte sich danach, aus Zorn über diese Greueltat zuzuschlagen. »Es spielt nur eine geringe Rolle, was ich denke«, endete er grimmig. Denn die Ehre verlangte von ihm, daß er den Willen seiner Lady befolgte, absolut und unhinterfragt. Wenn Mara ihn bat, die Garnison der Acoma aufzustellen und in selbstmörderischer Absicht in den Krieg zu ziehen, würde er gehorchen.

    Durch die Oberlichter in der großen Halle fiel jetzt nur noch dämmriges Licht. Bedienstete traten auf leisen Sohlen ein und entzündeten die Lampen um Ayakis Bahre. Wohlriechender Rauch verlieh der Luft eine leichte Süße. Das Spiel des warmen Lichts milderte die Kälte des Todes, und Schatten verdeckten die zerschmetterten Konturen unter den Seidenroben. Mara hielt allein Wache. Sie betrachtete das ovale Gesicht ihres Sohnes, seine pechschwarzen Haare, die zum ersten Mal, seit sie sich erinnern konnte, länger als eine Stunde gekämmt blieben.
    Ayaki war ihre ganze Zukunft gewesen, bis zu dem Augenblick, da der Wallach zusammengebrochen war. Er hatte ihre Hoffnung verkörpert, ihre

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