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Die Schwert-Legende

Die Schwert-Legende

Titel: Die Schwert-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Shimada wird sich immer auf sie verlassen können.« Shao räusperte sich. »Ich werde den Tee woanders zu mir nehmen, da ich die Totenruhe deines Bruders nicht stören möchte.«
    »Danke.« Die Chinesin folgte Yakup quer durch das Kloster in die geräumige Küche, wo in einem großen Steinofen noch Glut wie dicke rote Augen lag. Yakup fachte sie an, legte Holz auf die Flammen, die bald größer wurden und ihre Hitze gegen das Unterteil des Kessels strahlten, wo frisches Quellwasser erhitzt wurde.
    Shao hatte an dem einfachen Tisch Platz genommen und beide Handflächen um ihre Wangen gelegt. Sie wirkte plötzlich müde und auch schutzbedürftig.
    »Was hast du?« fragte Yakup, als er sich zu ihr setzte.
    »Es ist manchmal nicht einfach«, erklärte die Chinesin. »Es ist wirklich nicht leicht, ein Schicksal zu ertragen, das einem Menschen aufgezwungen wurde.«
    »Ich weiß.«
    »Du hast die Einsamkeit des Klosters freiwillig gesucht. Das war bei mir nicht der Fall. Ich habe mir nicht ausgesucht, die letzte Person in der langen Ahnenreihe zu sein. Bei mir ist alles anders gekommen, da hat das Schicksal zugeschlagen, es hat mich eingeholt, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Sicher.«
    »Ich mußte den Menschen, den ich liebe, verlassen. Hin und wieder kann ich ihn sehen, um festzustellen, daß dieser Mensch ebenso leidet wie ich. Wir stecken beide in einem Kreislauf, den wir nicht unterbrechen können. Vielleicht gelingt es uns erst dann, wenn Amaterasu endgültig befreit ist. So lange muß ich bleiben.«
    Yakup erhob sich, um nach dem Wasser zu schauen. Es kochte. In zwei Schalen verteilte er die hellgrünen Teeblätter, goß das Wasser hinein und ließ den Tee einige Minuten ziehen. Die Tassen standen vor den beiden so unterschiedlichen Menschen. Der Duft des Tees breitete sich in der Küche aus und schwebte als unsichtbare Wolke der Decke entgegen.
    Talglichter spendeten etwas Helligkeit. Die meisten Teile der Küche lagen im Schatten.
    Sie probierten den Tee. Er war heiß, stark und besaß einen leicht bitteren Geschmack. Dazu löschte er den Durst, darauf kam es Shao und Yakup an.
    »Ich werde meine Handschuhe mit auf die Reise nehmen. Hinzu die Krone der Ninja.«
    Shao nickte. »Das ist gut.«
    »Wen wird Shimada aufbieten?«
    Die Chinesin ließ sich Zeit mit der Antwort. Sie trank einen Schluck Tee und legte den Kopf zurück, so daß die warme Flüssigkeit in ihre Kehle rinnen konnte. »Ich kann es dir nicht sagen. Er kann Legionen von Dämonen aufstellen. Du kennst die Festung, in die er sich zurückzieht. Du weißt, daß er mit ihr nicht nur reisen, sondern sie auch verändern kann. Sie kann andere Zustände einnehmen. Einmal groß wie ein Berg, dann wieder klein wie eine Streichholzschachtel. In ihr ist nichts gleich. Sie besteht im Innern aus Fallen, Spiegeln und versteckten Gängen. Aus Mauern, die zusammenrücken und Menschen zerquetschen können. John Sinclair und Suko haben dies schon erlebt und sind entkommen. Shimada und seine Festung sind stets für eine tödliche Überraschung gut.«
    Yakup nickte. »Lange habe ich sie und auch ihn nicht gesehen. Er hatte sich zurückgezogen.«
    »Aus gutem Grund, denn er mußte seinen Platz erst aufbauen. Er hat alles genau durchdacht. Er ist raffiniert, er ist…« Sie verstummte und nahm auch ihre Hände von der Schale weg. Dabei setzte sie sich kerzengerade hin.
    »Was hast du?«
    Shao schüttelte den Kopf. »Ich kann es dir nicht sagen, aber etwas hat sich verändert.«
    »Bitte, du…«
    Shao stand auf. Trotz ihrer langsamen Bewegungen wirkte sie geschmeidig. Sie hob den linken Arm etwas an. Es sah so aus, als wollte sie einen Pfeil aus dem Köcher holen, ließ es dann bleiben und schob sich an der Vorderseite des Tisches vorbei. Als sie Yakups Hand an ihrer Hüfte spürte, blieb sie stehen.
    »Ich spüre, daß er nicht mehr weit entfernt ist«, flüsterte sie. »Diesmal sind es nicht allein die Todesboten.«
    »Shimada?«
    »Ja.«
    Yakup blieb keine Sekunde länger sitzen. Er glaubte Shao. Plötzlich zeigten auch seine Gesichtszüge eine gewisse Härte, die sich ebenfalls in den Augen widerspiegelte.
    »Ich möchte nach draußen!« flüsterte Shao.
    »Du willst ihm gegenübertreten?«
    Sie hob die Schultern. »Zumindest möchte ich wissen, ob ich recht behalten habe.«
    Schritte näherten sich der Küche. Einer der Ninja erschien. Er wollte sich entschuldigen, doch Yakup winkte ab. »Was hast du zu berichten?«
    »Das Böse lauert vor uns. Es ist in der

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