Die Schwerter von Zinjaban
Neuankömmlinge. »Ich habe Ungarns Rache hier …« – er schwenkte seine feiste Patschhand in Fodors Richtung – »davon überzeugt, dass wir verrückt wären, wenn wir hier bleiben würden. Außerdem wird die gesamte Crew ohnehin sofort Fersengeld geben, wenn sie erst erfährt, wer da im Anmarsch ist. Sobald wir unseren Kram zusammengepackt haben, machen wir uns auf die Socken, und wenn es mitten in der Nacht ist.«
»Was sagt er?« fragte Bobir.
Reith übersetzte. Bobir schüttelte den Kopf. »Iya! So denkt er vielleicht. Sagt ihm bitte, dass Sir Padras und ich uns aller Ayas bemächtigt haben, werden wir doch jedes Reittier benötigen, um uns dem Feind entgegenzustellen. Darüber hinaus werden alle zum Kriegsdienst tauglichen Terraner männlichen Geschlechtes in situ sofort zwangsweise in die Armee Mikardands eingezogen, und jeder Versuch, sich der Aushebung durch Flucht zu entziehen, wird mit sofortiger Hinrichtung geahndet.
Den terranischen Weibern steht es frei zu gehen. Ich kann ihnen jedoch versprechen, dass, sollten sie zu Fuß von hier aufbrechen und die Qaathianer die Schlacht gewinnen, sie von den Nomaden auf dem Wege ergriffen, geschändet und getötet werden.«
Wieder übersetzte Reith. Stavrakos wurde blass, während Fodor auf seinem Schnauzbart kaute. Sir Padras trat ein. »Die Wachen sind jetzt an den Ayagehegen und rings um das Lager postiert, Sir Bobir.«
»Schauen Sie doch«, barmte Stavrakos, »ich bin keinesfalls für den Kriegsdienst tauglich. Ich bin ein alter Mann. Ich bin übergewichtig, und ich bin noch nie in meinem Leben auf einem Aya geritten, noch habe ich jemals ein Schwert in der Hand gehalten.«
»Dann werdet Ihr es lernen«, sagte Bobir freundlich, nachdem Reith übersetzt hatte. »Sir Fergus, versammelt alle männlichen Terraner an jenen hölzernen Türmen, die Meister Fodor erbaut hat. Padras und ich werden sie lehren, wie man reitet und ficht. Ihr selbst seid erfahren im Reiten wie im Schwertkampf; desgleichen die Meister Fodor, Strachan, Fallon und jener Mime, welcher Meister Fär-wedder geheißen wird. Ihr vier sollt als Ausbilder fungieren. Keine Widerrede, Meister Stav – wie immer Euer Name lautet! Die rechtmäßige Order eines Ritters von Qarar in Zweifel zu ziehen ist ein Grund zur Hinrichtung.«
Als Reith durch die Zelte der Terraner ging und der Cosmic-Mannschaft berichtete, was los war, löste er einen Chor von Ausrufen des Entsetzens, der Wut und der Entrüstung aus. Alles schrie wild durcheinander: »Ich hau hier ab, Wachtposten oder nicht!« »Das ist nicht fair!« »Ich verklag die!« »Das werd ich der Schauspielergewerkschaft melden!« »Das ist alles Ihre Schuld, Fergus Reith!« »Wenn ich das meinem Agenten erzähle, dann können Sie sich auf was gefasst machen!« »Ich werde mich an den terranischen Konsul wenden!«
»Das wird nicht viel nützen«, erwiderte Reith auf letzteren Einwand. »Tony Fallon ist ebenfalls eingezogen worden. Er wird einer von euren Ausbildern sein.«
»Pah!« rief Cassie Norris. »Nicht ein Mann mit Mumm bei der ganzen Bagage! Fergus, wenn du einen Brustpanzer auftreiben kannst, in den meine Titten reinpassen, dann werd ich mit dem Schwert in der Hand da rausgehen und es diesen Memmen zeigen!«
»Danke, Cassie«, sagte Reith lächelnd. »Du bist der beste Mann in dem ganzen Haufen. Alle anderen folgen mir jetzt bitte!«
Die tief am Himmel stehende Sonne Roqir schaute zu, wie Darsteller, Kameraleute und andere Mitglieder der Filmcrew unter Murren, Fluchen und Ächzen lernten, wie man auf einen Aya stieg, wie man das Tier mit Hilfe der Zügel und der Fersen lenkte und wie man es ordnungsgemäß anband. Alicia fungierte als Dolmetscherin, Reith als Mädchen für alles.
Nach einer kurzen Essenspause wurden die frischgebackenen Rekruten in fünf Gruppen aufgeteilt und den jeweiligen Ausbildern zugeordnet, um die Grundlagen des Schwertkampfes zu lernen. Reith ließ die fünf, die ihm zugewiesen worden waren, in Reihe antreten und teilte die mit Silberbronze angestrichenen Holzschwerter aus, die für die Schlachtszenen vorgesehen gewesen waren. Stavrakos kam in Fodors Gruppe, und Reith beobachtete, dass der Regisseur ein geradezu sadistisches Vergnügen daran hatte, seinen Boss unter dem Vorwand, ihm die Techniken des Säbelfechtens beizubringen, grün und blau zu schlagen.
»Als erstes«, sagte Reith zu seinen Schülern, »werden wir die übliche Grundposition für den Kampf ohne Schild einüben. Stellt euch so hin, dass
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