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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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irgendeinem Brunnen oder irgendeiner Quelle schöpfen müsstet, dann stänket ihr auch. Und sie lesen auch nicht viel, selbst wenn sie eine Schulbildung genossen haben. Warum? Habt ihr schon mal probiert, beim Licht einer Wachskerze oder einer dieser kleinen Steingut-Öllampen zu lesen – den einzigen künstlichen Lichtquellen, die sie sich leisten können? Nach einer Viertelstunde würden euch so die Augen tränen, dass an Weiterlesen nicht zu denken wäre.
    Und wenn ihr meint, die Leute hier stinken, dann hättet ihr mal vor dreißig Jahren hier sein müssen, bevor der Interplanetarische Rat die Herstellung von Seife zuließ. Nachdem er jahrelang darüber verhackstückt hatte, entschied der LR. schließlich, dass die Kenntnis von Seife und Augengläsern den Krishnanern mehr Nutzen als Schaden brächte, obwohl krishnanische Chauvinisten immer gern behaupten, die Krishnaner hätten diese Dinge selbst erfunden. Wirklich zum Besseren wenden wird sich die Lage erst dann, wenn die industrielle Revolution auf Krishna richtig losgeht.«
    »Und dann«, sagte Ordway, »wird die Bevölkerung schlicht explodieren, so dass sie am Ende mit noch mehr armen und hungernden Existenzen dastehen als jetzt.«
    Fallon zuckte mit den Schultern. »Vielleicht … Es sei denn, sie legen in puncto Geburtenkontrolle mehr Vernunft an den Tag, als es die Terraner in der Vergangenheit getan haben. Wie auch immer, eines ist jedenfalls sicher: Wenn sie auf ihrem gegenwärtigen Stand der Technik verharren, wird es ihnen ganz bestimmt nicht besser gehen. Wenn ich euch Kinofritzen also einen Rat geben darf, dann …«
    »Und wer in aller Welt, wenn ich fragen darf«, schnappte Ordway, »wird vor den Kinokassen Schlange stehen, um sich das Elend einer krishnanischen Hausfrau anzuschauen, die sich ihr Spülwasser vom Brunnen holen muss? Die meisten Leute gehen ins Kino, um wenigstens einmal die trostlose Realität zu vergessen. Sie lechzen nach Romantik – nach Abenteuer. Jedenfalls werden wir dafür bezahlt, dass wir ihnen genau das liefern, und bei Gottes Vorhaut, sie werden es kriegen!«
    In diesem Moment kam das Essen. Reith war angenehm überrascht, dass es zwar einfach, aber ausgezeichnet war; der Shaihanbraten war genau richtig: nicht zu hart, nicht zu weit durch. Fallons krishnanische Frau fragte etwas auf mikardandou. Fallon fasste die Diskussion für sie zusammen. Als er fertig war, wandte er sich mit einem verschmitzten Lächeln wieder Ordway zu und fragte: »Sie glauben nicht, dass es im Leben gewöhnlicher Krishnaner auch Romantik gibt? Ich werd’s Ihnen zeigen.« Aus einer Innentasche zog er einen Packen bedrucktes Papier hervor, der sich beim Auseinanderfalten als eine Zeitung entpuppte, die auf zwei große Bögen Papier gedruckt war.
    »Was ist das?« fragte Ordway.
    »Die Mishe-Post für den laufenden Zehn-Tag. Dann wollen wir mal schauen: › Leiche ohne Kopf gefundene ›Die Fleischpreise fallen. ‹ ›Händler Ghanum zum Ritter geschlagene ›Neues aus dem Königshaus. ‹ Ah, da haben wir’s! Das hier ist Alvandis Ratgeber-Kolumne. Die Leute schreiben ihr über ihre persönlichen Probleme …«
    »Moment mal!« fiel ihm Reith ins Wort. »Hieß so nicht die letzte Königin von Qirib? Die entthront und ins Exil gejagt wurde?«
    »Freilich!«
    »Ist dies hier die alte Yeki-Kuh selbst oder eine andere gleichen Namens? Oder ist es ein Pseudonym?«
    »Wenn ich das wüsste«, sagte Fallon. »Die sind sehr geheimniskrämerisch bei der Post. Wahrscheinlich hält sie sich irgendwo versteckt – in Qirib gibt es nämlich eine Bewegung, die für ihre Reinthronisierung eintritt, als Galionsfigur einer konstitutionellen Monarchie. Seit Vizman sich selbst zum König ernannt hat …«
    »Vizman ist jetzt König?« unterbrach ihn Alicia und starrte ihn mit großen Augen an.
    »Nun ja. Nachdem er die versprochenen Wahlen ein Dutzend Mal verschoben hatte, unter den üblichen Vorwänden – die breite Masse sei noch nicht reif für demokratische Wahlen; erst müsste sich die Lage stabilisieren, etcetera, etcetera – verkündete er, er werde sich dem einmütigen Wunsch der Qiribuma beugen und sich selbst zum Dour krönen. Was er dann auch tat. Nach allem, was ich höre, schlägt er sich gar nicht mal so übel als Monarch, verglichen mit anderen; so hat er zum Beispiel die Sklaverei abgeschafft. Aber wie ich ebenfalls hörte, nörgeln viele Qiribuma hinter vorgehaltener Hand, dass es wenigstens ein legitimer Monarch sein sollte, wenn wir denn

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