Die Schwerter von Zinjaban
gehöre zu jenen terranischen Schauspielern und muss mit ihnen sprechen.«
»Jeder hat irgendeinen Vorwand, um durch die Absperrung zu kommen«, sagte der Soldat mit einem höhnischen Lächeln. »Der Befehl lautet, niemanden durchzulassen. Auch dich nicht, Fremdling!«
»Aber ich bin ihr offizieller Reiseleiter!« protestierte Reith. »Wenn du mir nicht glaubst, dann ruf doch einen von ihnen herüber!«
Strachans tiefes Organ dröhnte auf Mikardandou: »Ruhe da drüben! Wer auch immer da plappert, er hat die Tonaufnahme für diese Szene ruiniert, und jetzt müssen wir noch einmal von vorn anfangen!«
»Willst du jetzt wohl verschwinden?« schnarrte der Soldat. »Oder willst du lieber, dass ich dir mit meinem Speerschaft den Schädel einschlage?«
Mit einem Seufzer machte Reith kehrt und bahnte sich den Weg zurück zu seinem Einspänner. Über einen Umweg durch Nebenstraßen erreichte er das Konsulat, wo er Fallon an seinem Schreibtisch sitzend vorfand. Fallon sagte ihm: »Sie sind alle bis auf eine Ausnahme in Bosyárs Gasthof abgestiegen. Schatzkanzlerin Gashigi meinte, es käme nicht in Frage, dass sie mit dreißig Mann hoch in der Zitadelle schlafen würde.«
»Ich kann mir schon denken, wer die Ausnahme ist«, sagte Reith. »Dein britischer Landsmann.«
»Wer sonst. Die Schatzkanzlerin scheint ein Faible für ihn zu haben.«
»Oder für seine Fähigkeiten. Hast du ein Zimmer für mich reservieren lassen?«
»Ich habe dich mit Doktor. Dyckman zusammengelegt«, sagte Fallon.
»Du hast was?« Reith fuhr wie von der Tarantel gestochen von seinem Stuhl hoch. »Wessen Idee … ich meine … hat sie …«
»War nur ein Scherz«, sagte Fallon mit einem faunischen Grinsen. »Du hast ein Einzelzimmer mit einem schönen großen Bett, das auch für zwei Personen ausreicht. Du kannst es verwenden, wie du möchtest – solange du es nicht in einem Rausch der Leidenschaft zuschanden reitest.«
»Mein lieber Tony«, knurrte Reith, »deine Art Humor ist nicht unbedingt die meine.«
»Entschuldige; ich hatte nicht die Absicht, in eine offene Wunde zu pieksen.«
»Übrigens«, sagte Reith mit einem schiefen Lächeln, »kannst du mich ab sofort ›Sir Fergus‹ nennen, wenn du möchtest. Ich bin jetzt Ritter von Ruz.«
»Gratuliere«, sagte Fallon. »Aber du warst bereits ein Ritter von Dur. Soll ich dich jetzt mit Sir Fergus anreden? Und womit, wenn ich fragen darf, hast du dir diese hohe Ehre verdient?«
»Ich habe Seiner Großspurigkeit das Pokern beigebracht.«
»Bei Qondyors ehernen Eiern, das ist stark!« rief Fallon lachend. »Als jemand, der selbst schon einmal König war, nehme ich Titel wahrhaftig nicht ernst. Aber ich möchte Ordways Gesicht sehen, wenn er das erfährt. Er liebt Titel!«
»Mit Gilan zu pokern ist beileibe nicht bloß Spaß«, sagte Gilan. »Es geht dabei auch um Geld, um viel Geld sogar.«
»Erzähl!«
»Er beordert jeden Abend irgendeinen seiner armen kleinen Hofbeamten zum Pokern und schröpft ihn dann um sein Gehalt.«
»Ich weiß, dass dieser Verrückte ein cleverer Bursche ist, aber ist er denn ein so phänomenaler Spieler?«
»Das braucht er gar nicht zu sein. Wenn er blufft, traut sich keiner seiner Untertanen, ihn dazu zu zwingen, die Hosen runterzulassen; die haben alle Angst, den Unmut Seiner Großkotzigkeit herauszufordern. Und so sackt er sich denn einen Topf nach dem andern ein.«
Fallon lachte erneut. »Fergus, alter Fisch, der Dasht war dir diese Ehrung ganz gewiss schuldig. Aber gerechterweise hätte er dir eigentlich das halbe Dashtat und eine heiratsfähige Tochter mit drauflegen müssen!«
Reith saß in einer Ecke von Bosyárs Eingangshalle und buchstabierte sich mühselig durch die neueste Ausgabe der Mishe-Post, als die Drehcrew lachend und schnatternd hereingeschneit kam. Ein paar von ihnen begrüßten Reith; die anderen bemerkten ihn nicht. Er nahm sich fest vor: Wenn sie hereinkommt, keine extravaganten Begrüßungsgesten! Sie ist nichts weiter als eine gute alte Freundin! (Warum, fragte eine gemeine Stimme in seinem Hinterkopf, trägst du dann deinen besten Mikardando-Kilt und hast dein Schwert umgeschnallt?)
»Hallo, Fergus!« rief ihm Alicia aus dem Türrahmen entgegen. Ein Dutzend Augenpaare richteten sich auf sie, ganz offensichtlich in der Erwartung, Zeugen einer Wiederholung ihrer gefühlvollen Abschiedszeremonie in Novorecife zu werden. Der neugierigen Blicke bewusst, sagte Reith bloß: »Hallo Alicia!« und gab ihr die Hand.
»Wie bist du mit dem
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