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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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ein Beispiel für die Unterwanderung der krishnanischen Kultur durch die terranische, die dein Intimfeind Schlegel so sehr beklagt.«
    Reith zuckte mit den Achseln. »Er kann sie beklagen soviel er will, solange er sich nur nicht einmischt. He, siehst du auch, was ich sehe? Ich freß einen Besen, wenn das nicht Ordway ist, mit Gashigi und ein paar Einheimischen!« Just in dem Moment lachte der Production Manager mit trompetenartigem Wiehern, das an einen einsamen Esel erinnerte. »Hörst du das?« fragte Reith.
    »Ich höre sie«, sagte Alicia. »Und ich sehe auch, dass Cyril wieder ganz schön voll ist. Da kommt die Band; wie war’s mit einem Tänzchen?«
    »Ich hab in der letzten Zeit nicht viel Übung gehabt, außer, dass ich dann und wann im Rahmen meines Dienstes übergewichtige Touristinnen über das Parkett geschoben hab. Im Vergleich zu dir kamen sie mir vor wie walzertanzende Flusspferde.«
    »Dann ist es höchste Zeit für eine Lektion«, sagte sie streng. Sie hielt einen Moment inne und horchte. »Ich glaube, sie spielen den indischen Tandava. Kennst du den? Da muss man solche gymnastischen Verrenkungen mit den Armen machen. Ich werd dir zeigen, wie’s geht.«
    Als sie an dem Tisch vorbeitanzten, an dem Ordway und Gashigi saßen, blieben sie stehen und wurden zwei Beamten aus der Schatzkanzlei der Ritter vorgestellt. Gashigi sagte: »Ich habe Cyril hierhärge-ba-racht, Fär-goss, weil dar ga-roße Sänger Sotaru bad-Khors heutä Abend hier auf-ta-ritt.«
    »Ist das nicht der Bursche, der sich immer mit seinen Konkurrenten duelliert?« fragte Reith.
    »Davon habä ich gä-hört. Ist das nicht aufragend? Wann är hier einän Rivalän findät …«
    Reith sagte: »Ich glaube, wir setzen uns besser wieder hin, Lish, ehe er noch mit uns Streit anfängt.«
     
    Reith und Alicia waren fast fertig mit ihrem Abendessen, als Sotaru schließlich auf die Bühne trat. Zu den Klängen der Harfe eines der Begleitmusiker gab er drei klagend-wimmernde mikardandische Lieder zum besten.
    Nach dem letzten verbeugte sich der Sänger, begleitet vom Applaus des Publikums (der nach alter Krishna-Art darin bestand, dass die Zuhörer mit ihren Fingergelenken knackten), und trat von der Bühne ab. In die Stille, die darauf folgte, dröhnte plötzlich zu Reiths Entsetzen Ordways Stentororgan. Mit einer, wie Reith neidlos anerkennen musste, exzellenten, sonoren Singstimme sang er, dabei mit seinem Ess-Spieß den Takt klopfend:
     
    »Der eine reit gern auf der Welle Kamm
    Der andre lieber auf Rosses Rücken
    Was ich jedoch am liebsten reit
    Ist eine schöne, dralle Maid
    Die richtig Spaß hat am Ficken!«
     
    Zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort hätte Reith das ja vielleicht noch ganz lustig gefunden; hier und jetzt aber bekam er schwerste Bedenken. Im selben Moment sagte Alicia auch schon: »Au, au, da kommt der große Sotaru. Er sieht ziemlich wütend aus.«
    »Dann gibt’s jetzt wohl Ärger«, sagte Reith grimmig. Er beugte sich nach seinem Schwert, das unter seinem Stuhl lag, und begann an den Drähten zu nesteln, die es in der Scheide festhielten.
    Der Sänger schritt zu Ordways Tisch, verbeugte sich steif und stellte sich vor. Doch anstatt Ordway anzugreifen, zog er sich einen leeren Stuhl heran, setzte sich und begann ein ernsthaftes Gespräch, bei dem Gashigi den Part der Dolmetscherin übernahm. Dann beobachtete Reith mit Erstaunen, wie Ordway und Sotaru sich anschauten, beide mit ausgestrecktem Zeigefinger den Takt auf der Tischplatte klopften und mit dem Mund Worte formten, die Reith wegen der Hintergrundgeräusche nicht verstehen konnte.
    »Bei Bákhs Zehennägeln!« sagte Reith. »Ich glaube, Cyril bringt ihm dieses Lied bei!«
    Nachdem er ein paar Mal ›trocken‹ geübt hatte, stand Sotaru auf, verbeugte sich vor dem Publikum und begann Ordways Lied zu singen:
     
    »Der a-heine ra-itt gern auf der Wa-hälle Ka-hamm … .«
     
    Alicia murmelte: »Der mikardandische Akzent ruiniert aber ziemlich das Versmaß. Soviel zu deiner authentischen krishnanischen Folklore!«
    Reith seufzte. »Manchmal sympathisiere ich fast mit Schlegel. Entschuldige mich mal für einen Augenblick.«
    Als er zurückkam, fand er zu seiner Überraschung den Tisch leer und Alicias gewichtige Handtasche auf ihrem Stuhl Hegend. Da er zuerst annahm, dass sie ebenfalls ausgetreten war, harrte er mehrere Minuten geduldig aus, ohne sich irgendwelche Gedanken zu machen. Als sie nach weiteren fünf Minuten immer noch nicht wiederkam, schob

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