Die Schwerter von Zinjaban
hier in Mishe klarkommen; schließlich ist ja auch noch Strachan da.«
»Aber in Ihrem Vertrag steht, dass Sie bei uns bleiben müssen!« brüllte Stavrakos. »Wenn Sie einen Privatdetektiv anheuern wollen …«
»Reden Sie keinen Unsinn! Es gibt hier keine Privatdetektive …«
»Kostis!« dröhnte Fodor dazwischen. »Nun zeig endlich Vernunft! Du weißt genau, dass ich nicht unglücklich wäre, wenn ich meinen Film zu Ende drehen könnte, ohne dass mir Alicia ständig reinquatscht; aber alle wissen …«
»Verräter!« schrie Stavrakos. »Du hast in erster Linie mir gegenüber loyal zu sein, und was tust du? Fällst mir in den …«
»Schnauze!« donnerte Fodor. »Alle wissen, dass die beiden einmal verheiratet waren und noch immer sehr aneinander hängen. Meine Barbarenehre sagt, wenn ein Mann nach seinem Weib jagen will, dann hat er verdammt noch mal das Recht dazu!«
Als sich die Stimmen der beiden Streithähne zu einem unverständlichen Gebrüll steigerten, erschienen Fairweather und Cassie Norris im Türrahmen und fragten: »Ist das wahr, dass Alicia gekidnappt worden ist?«
Die Nachricht von Alicias Entführung verbreitete sich wie durch Telepathie. Andere Köpfe tauchten im Flur“ hinter denen der Hauptdarsteller auf, bis sich der größte Teil der Crew entweder ins Zimmer von Stavrakos gedrängt hatte oder die Tür blockierte. Stavrakos sagte: »Wenn dieser Hurensohn der Schnalle hinterher jagt, bricht er seinen Vertrag, und ich zahl ihm nicht einen müden …«
»Ach, wirklich?« sagte Ordway. »Versuch’s doch mal, dann wirst du dich aber umgucken! Dann schmeiß ich dir nämlich auch die Brocken hin! Das Mädchen ist mehr wert als hundert Schmierlappen von deiner Sorte! Wir treten in Streik!«
»Da kannst du aber einen drauf lassen!« kreischte Cassie Norris.
»Ich streik mit, Cyril«, sagte Jacob White.
»Ich auch!« rief Ernesto Valdez.
Als klar wurde, dass die gesamte Crew auf Reiths Seite war, brummte Stavrakos: »Okay, okay. Ihr seid eine Bande von lausigen Verrätern und sentimentalen Spinnern; aber ohne eine Crew kann ich keinen Film drehen. Also hauen Sie schon ab, Reith; retten Sie Ihren blonden Tornado und passen Sie auf, dass Sie nicht umgebracht werden. Wenn doch, kriegen Sie von mir nicht einen Lefta!«
Als Reith sich aus dem überfüllten Zimmer drängte, sagte Ordway: »Hör mal, Fergus! Ich möchte mitkommen und dir helfen!«
»Darüber reden wir später«, sagte Reith und hastete mit dem Wirt im Schlepptau zurück zu Alicias Zimmer.
In ihrem Zimmer fand Reith Alicias Kleider und Toilettensachen überall verstreut; aber sie war immer ziemlich unordentlich gewesen. Ihr lavendelfarbenes Oben-ohne-Kleid, das sie an Fodors Pokerabend angehabt hatte, hing zusammen mit anderen Kleidern, ihrer Armbrustpistole und einer Ledertasche voll Bolzen an den Kleiderhaken an der Wand. Es sah ganz so aus, als sei Alicia völlig überstürzt aufgebrochen, mit nichts bei sich als dem, was sie am Leibe getragen hatte.
Reith nahm die Pistole an sich und bat Bosyár, Alicias Sachen einzulagern, bis sie sie wieder abholen würde.
»Was zum Teufel!« rief Anthony Fallon, als Reith an seine Tür klopfte. »Ach, du bist’s, Fergus. Was führt dich zu dieser nachtschlafenden Zeit zu mir?« Als Reith ihm berichtete, was geschehen war, sagte Fallon: »Oh! Das ist natürlich was anderes. Komm rein. Einen Drink?«
»Nein danke. Ich brauche Informationen, und du bist meine beste Adresse hier draußen am Arsch der Welt.«
Sie setzten sich in Fallons Wohnzimmer, Fallon in einem alten grünen Bademantel, Reith in seinem Krishnadress, der aus Kilt und Tunika bestand. Nachdem Reith ihm noch einmal alles ausführlich erzählt hatte, fragte Fallon: »Und was macht dich so sicher, dass der Brief eine Fälschung ist und sie nicht aus freien Stücken mitging?«
»Absolut sicher bin ich nicht, aber es ist leichter zu glauben, dass sie gekidnappt wurde, als dass sie ohne ihr Lieblingskleid abgehauen ist, ja sogar ohne Zahnbürste.« Reith hielt inne. »Tony, als wir letztens hier bei dir waren, hast du uns aus dem Lokalblatt vorgelesen. War da nicht auch eine Rubrik ›Neues aus dem Königshaus ‹ oder so ähnlich?«
»Nun, ja«, sagte Fallon. »Es ist eine Klatschkolumne über die herrschenden Kreise in den lokalen Königtümern – obgleich ich zu behaupten wage, dass, wenn der Präsident von Suruskand mit der Frau des Hohenpriesters durchbrennen würde …«
»Hast du diese Zeitungen
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