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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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FERGUS,
    VERZEIH MIR, DASS ICH SO ÜBERSTÜRZT FORTGEGANGEN BIN, ABER EIN ABGESANDTER EINER MÄCHTIGEN KRISHNA-NISCHEN NATION HAT MIR EIN ANGEBOT GEMACHT, DAS ICH NICHT AUSSCHLAGEN KONNTE. ICH GEHE FORT, UM EINEN POSTEN VON GROSSEM GEWICHT ANZUTRETEN, AUF WELCHEM ICH DAS BESTMÖGLICHE FÜR DIESE WELT BEWIRKEN KANN. SOBALD ICH ETABLIERT BIN, WERDE ICH DICH ÜBER MEINEN AUFENTHALTSORT IN KENNTNIS SETZEN. FALLS DU IMMER NOCH SENTIMENTALE GEFÜHLE FÜR MICH HEGST, VERGISS SIE. MIT UNS BEIDEN HÄTTE ES NIEMALS GEKLAPPT. UND FÜRCHTE NICHT UM DAS COSMIC-PROJECT; DU UND MISTER STRACHAN KÖNNT JEDE AUFGABE DURCHFÜHREN, DIE ANDRENFALLS MIR ZUGEFALLEN WÄRE. BESTE GRÜSSE.
     
    ALICIA DYCKMAN,
    PH. D.

 
IX
DER DOUR VON QIRIB
     
    D ie Botschaft traf Reith wie ein Schlag in die Magengrube. Was war passiert? Hatte er irgend etwas gesagt, das Alicia so gekränkt hatte, dass sie nicht nur ihn, sondern gleich auch noch ihren Job bei Cosmic Productions verlassen hatte? Das passte überhaupt nicht zu der gewissenhaften Alicia Dyckman. Hatte sie die Nase voll von seiner anhaltenden Unentschlossenheit? Oder war es ganz einfach tatsächlich so, wie sie es in dem Brief geschrieben hatte, dass ihr eine einmalige Chance geboten worden war, die sie einfach nicht hatte ausschlagen können?
    Reith las den Brief noch einmal. Er hatte Alicias Handschrift nie eingehend studiert; und an die Briefe, die sie ihm in der kurzen Zeit zwischen ihrem Kennen lernen und ihrer Hochzeit – immerhin zwanzig Jahre waren seither vergangen – geschrieben hatte, konnte er sich kaum noch erinnern. Die Schrift kam ihm zwar irgendwie vertraut vor, aber für einen genauen Vergleich fehlte ihm einfach die präzise Erinnerung.
    Der gestelzte, förmliche Ton des Briefes indes klang so gar nicht nach ihr. Ganz gleich, wie wütend sie auch auf ihn sein mochte, sie würde wohl kaum Strachan, ihren und seinen alten Freund Ken, plötzlich ›Mister Strachan‹ nennen. Und ihren Doktortitel pflegte sie gewöhnlich auch nicht an ihre Unterschrift anzuhängen. Außerdem war das Englisch des Briefes, wie er bei nochmaligem Durchlesen feststellte, nicht ganz lupenrein.
    Reith stand vor einem Rätsel. Der ›kleine Khaldonier‹, das klang ihm sehr nach seinem Sekretär Minyev, verkleidet mit einem roten Bart; aber wie konnte Minyev in diese Sache hineingeraten sein? Wenn Minyev Alicia so sehr als Idol verehrte, wieso sollte er da bei einer Entführung mitmachen?
    Er suchte den Wirt auf. »Meister Bosyár, unsere Gefährtin Doktor Dyckman ist verschwunden. Ich habe den Verdacht, dass sie nicht freiwillig fortging.«
    »Tatsächlich, Herr?« sagte der Tavernenbesitzer.
    »Ich würde gern einmal ihr Zimmer ansehen. Ihr könnt mich ja mit Eurem Hauptschlüssel hineinlassen und mir dabei über die Schulter schauen, um sicherzustellen, dass ich ihre Besitzrechte respektiere.«
    Bosyár schaute skeptisch drein. »Ich weiß nicht, Herr … Wer ist Mistress Dyckmans Herr? Für wen arbeitet sie?«
    »Ah, Ihr wünscht die Billigung von Meister Stavrakos.« Reith nahm Bosyár mit zum Zimmer des Produzenten. Er fand Stavrakos in einem Sessel lümmelnd und Fodor auf dem Bett sitzend. Die zwei hatten sich gestritten, verstummten aber, als Reith mit der Neuigkeit von Alicias Verschwinden hereinkam.
    Stavrakos schüttelte den Kopf. »Das ist schlecht. Aber ich denke, wir können es trotzdem schaffen, solange Sie und Strachan bei der Stange bleiben.«
    Fodor sagte nichts, aber Reith glaubte den leisen Anflug eines Lächelns in seinem Gesicht zu erkennen. Fodor, so erinnerte er sich, war von Anfang an dagegen gewesen, Alicia einzustellen. Ohne ihr Hereinreden hatte der Regisseur jetzt völlig freie Hand und konnte einen so albernen Krishna-Film drehen, wie er wollte.
    »Natürlich, gehen Sie und überprüfen Sie ihr Gepäck«, sagte Stavrakos. »Aber was haben Sie vor zu tun, falls Sie irgend etwas finden sollten.«
    »Sollte ich irgendeinen Hinweis darauf finden, wo sie hingegangen ist – und ich habe da schon so einen Verdacht –, werde ich ihre Fährte aufnehmen.«
    »He! Das können Sie nicht! Sie haben einen Vertrag mit mir! Sie müssen bei der Crew bleiben, bis die Dreharbeiten abgeschlossen sind. Danach können Sie soviel Damen hinterher jagen, wie Sie wollen …«
    Reith konnte sich nur mit Mühe beherrschen. »Jetzt hören Sie mal! Ich bin eingestellt worden, um euch alle zu beschützen. Auch sie gehört zu eurer Crew, und sie schwebt in Gefahr. Sie und die anderen werden schon

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