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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Schulter: eine Hand, die Hand einer Seele.
    Der Mund des Vogelmannes bewegte sich, doch es war nicht seine Stimme, die sprach. Es waren die vereinten Stimmen der Ahnenseelen, tonlos, hohl. Tot.
    »Wer beruft diese Versammlung ein?«
    Kahlan beugte sich zu Richard hinüber und sagte leise: »Sie wollen wissen, wer die Versammlung einberufen hat.«
    Er nickte. »Ich. Ich habe diese Versammlung einberufen.«
    Die Berührung löste sich von ihrer Schulter, und die Seelen schwebten von hinten in die Mitte des Kreises.
    »Sag deinen Namen.« Beim Echo ihrer Stimmen kräuselte sich die Haut ihrer Arme schmerzhaft. »Deinen vollen und wahrhaftigen Namen. Wenn du ganz sicher bist, daß du diese Versammlung trotz aller Gefahr willst, dann äußere nach deinem Namen deine Bitte. Du erhältst nur diese eine Warnung.«
    Richard lauschte ihrer Übersetzung starren Blicks. »Richard, bitte…«
    »Ich muß.« Er richtete seinen Blick wieder auf die Seelen in der Mitte und atmete tief durch. »Ich heiße Richard…« Er mußte schlucken und schloß kurz die Augen. »Ich heiße Richard Rahl, und ich bitte um diese Versammlung.«
    »So sei es denn«, war ein hohles Flüstern zu vernehmen.
    Die Tür zum Seelenhaus öffnete sich mit einem lauten Krachen.
    Kahlan fuhr mit einem leisen Schrei hoch. Sie spürte, wie auch Richards Hand zuckte. Die Tür stand offen, ein schwarzer Schlund im weichen Licht, das sie umgab. Alle Ältesten hatten den Kopf gehoben, ihre Augen hatten nicht mehr diesen glasigen, fernen Blick. Sie schienen verwirrt, wie benommen.
    Dann kamen die Stimmen der Seelen zurück, diesmal nicht durch die Ältesten, sondern aus der Mitte, von den Seelen selbst. Ihr Klang war noch schmerzhafter als zuvor.
    »Alle bis auf den, der die Seelen der Verstorbenen ruft, dürfen gehen. Geht, solange ihr noch könnt. Hört auf unsere Warnung. Wer bleibt, riskiert, seine Seele zu verlieren.« Sie drehten sich wie ein Mann zu Richard um. Ihre Stimmen waren ein Zischen. »Du darfst nicht gehen.«
    Verängstigt wechselten die Ältesten hektische Blicke, während Kahlan für Richard übersetzte. Sie wußte: So etwas war noch nie vorgekommen.
    »Alles raus«, zischte Richard leise. »Sorge dafür, daß alle verschwinden. Ich will nicht, daß jemandem etwas zustößt.«
    Kahlan sah die sorgenvolle Blicke des Vogelmannes. »Bitte, ihr müßt alle sofort gehen. Solange ihr noch könnt. Wir möchten nicht, daß einem von euch etwas zustößt.«
    Die Ältesten musterten den Vogelmann. Er starrte Kahlan einen Augenblick lang an, warf einen knappen Blick auf Richard, dann wieder auf sie.
    »Ich kann euch keine Hilfe bieten, Kind. Das ist noch nie vorgekommen. Ich weiß nicht, was es bedeutet.«
    Kahlan nickte. »Ich verstehe. Geht jetzt, bevor es zu spät ist.«
    Savidlin legte ihr kurz die Hand auf die Schulter, dann verschwanden die Ältesten durch das schwarze Nichts der Türöffnung. Sie saß mit Richard und den Seelen allein in der Stille.
    »Kahlan, ich will, daß du auch nach draußen gehst. Geh. Sofort.« Seine Stimme klang ruhig, fast kalt. Angst tanzte in seinen Augen. Und Magie.
    Sie betrachtete sein Gesicht, während er die Seelen anstarrte.
    »Nein«, meinte sie leise. Sie wandte sich wieder der Mitte zu. »Ich werde dich nicht verlassen. Aus welchem Grund auch immer. Auch wenn die Worte noch nicht über uns gesprochen sind, so sind wir durch meine Magie in unseren Herzen miteinander vereint. Wir sind eins. Was dem einen passiert, passiert beiden. Ich bleibe.«
    Richard sah nicht herüber. Er starrte weiter die Seelen an, die in der Mitte des Raumes kreisten, über den Schädeln. Sie hatte erwartet, er würde sie anschreien, damit sie ging. Er tat es nicht. Seine Stimme war sanft und gütig.
    »Danke. Ich liebe dich, Kahlan Amnell. Also zusammen.«
    Die Tür schloß sich mit einem Knall.
    Kahlan fuhr hoch, und ein leiser Schreckenslaut entwich ihrer Kehle, bevor sie es verhindern konnte. Sie konnte ihren Puls in den Ohren hören. Der Versuch, ihren Atem zu beruhigen, mißlang. Statt dessen mußte sie schlucken.
    Das Bild der Seelen verblaßte. »Wir können nicht Zeuge dessen werden, was du herbeigerufen hast, Richard Rahl. Es tut uns leid.«
    Ihre Gestalten schienen vor ihren Augen zu verdampfen. Mit ihrem Verschwinden erlosch auch das Licht, und die beiden blieben in völliger Dunkelheit zurück. Sie hörte das leise Knistern des Feuers weit hinter dieser Finsternis, Richards schnellen Atem – und sonst nichts. Richards Hand fand

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