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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wußte Cyrilla wenig über die Amtsnachfolge von Konfessoren, außer daß sie ohne Feindseligkeiten oder Rivalitäten vonstatten ging und etwas mit dem Abwägen von Kraft gegen Alter und Ausbildung zu tun hatte.
    Für die Menschen in den Midlands war Alter ohne Bedeutung. Sie fürchteten alle Konfessoren, unabhängig von ihrem Alter, und besonders die Mutter Konfessor. Sie wußten, daß sie die mächtigste der Konfessoren war. Im Gegensatz zu den meisten Menschen wußte Cyrilla jedoch, daß man Kraft an und für sich nicht unbedingt fürchten mußte, außerdem war Kahlan immer gerecht gewesen. Sie hatte nie etwas anderes als den Frieden im Sinn gehabt.
    An jenem Tag hatten in den Straßen von Ebinissia, dem Sitz der Krone von Galea, Festlichkeiten aller Art stattgefunden. Selbst der niedrigste Stalljunge war an den Tischen des Volksfestes, bei den Spielen oder in der Nähe der Musiker, Akrobaten und Jongleure willkommen gewesen.
    Als Königin hatte Cyrilla den Vorsitz bei den Wettbewerben innegehabt und den Siegern Lorbeer überreicht. Noch nie hatte sie so viele lächelnde Gesichter gesehen, so viele glückliche Menschen. Noch nie hatte ihr Volk sie so mit Zufriedenheit erfüllt, noch nie hatte sie sich so von ihnen geliebt gefühlt.
    An jenem Abend fand im Palast ein königlicher Ball statt. Fast vierhundert Menschen füllten den großen Festsaal. Ein herrlicher Anblick, all die Menschen in ihrer elegantesten Kleidung. Auf langen Tafeln hatte man Speisen und Wein in reicher und verblüffender Vielfalt arrangiert – was dem wichtigsten Tag des Jahres nur angemessen war. Es ging großzügiger zu als auf jedem Ball zuvor, denn es gab viel, für das man dankbar sein konnte. Es war eine Zeit des Friedens und des Wohlstands, des Wachstums und der Hoffnung, des neuen Lebens und der Freigiebigkeit.
    Die Musik endete in kläglicher Disharmonie, und das laute Gemurmel der versammelten Menschen wich plötzlich einer Totenstille, als die Mutter Konfessor, gefolgt von ihrem Zauberer in wehendem Silbergewand, entschlossenen Schritts den Saal betrat. Ihr königlich weißes Kleid ragte aus dem Durcheinander der Farben heraus wie der Vollmond zwischen den Sternen. Leuchtende Farben und elegante Kleidung hatten nie so plump gewirkt. Alles machte eine tiefe Verbeugung, als die Mutter Konfessor vorüberging. Cyrilla wartete mit ihren Beratern neben dem Tisch, auf dem eine große Kristallschale mit gewürztem Wein stand.
    Verfolgt von jedermanns Blicken, durchquerte Kahlan den Saal, in dem es still geworden war, blieb vor der Königin stehen und neigte den Kopf knapp. Ihr Gesicht war kalt wie Eis. Sie wartete nicht ab, bis man die förmliche Verneigung vor ihrem Amt erwiderte.
    »Königin Cyrilla. Habt Ihr einen Berater namens Drefan Tross?«
    Cyrilla deutete mit ihrer Hand zur Seite. »Dies ist er.«
    Kahlan richtete ihren kalten Blick auf Drefan. »Ich will Euch unter vier Augen sprechen.«
    »Drefan Tross ist mein Vertrauter und Berater«, unterbrach Cyrilla sie. Er war mehr als das. Er war ein Mann, den sie sehr mochte, ein Mann, in den sie gerade im Begriff stand, sich zu verlieben. »Ihr könnt mit ihm in meiner Gegenwart sprechen.« Sie wußte nicht, um was es ging, hielt es jedoch für das beste, eingeweiht zu sein. Kein Konfessor unterbrach ein Festmahl, wenn es sich nicht um etwas Ernstes handelte. »Dies ist weder die Zeit noch der Ort für diese Art von Angelegenheit, Mutter Konfessor, doch wenn sie nicht warten kann, dann wollen wir sie gleich hier und jetzt erledigen.«
    Sie glaubte, damit wäre die Angelegenheit auf einen passenderen Zeitpunkt verschoben. Mit ausdruckloser Miene dachte die Mutter Konfessor einen Augenblick darüber nach. Das Gesicht des Zauberers in ihrem Rücken war dagegen alles andere als ausdruckslos. Er wirkte sogar recht erregt. Er beugte sich zu Kahlan vor und wollte etwas sagen, doch sie hob die Hand und brachte ihn zum Schweigen, noch bevor er ansetzen konnte. »Ganz wie Ihr wollt. Tut mir leid, Königin Cyrilla, aber die Angelegenheit kann nicht warten.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Drefan. »Ich habe gerade das Geständnis eines Mörders entgegengenommen. In seinem Geständnis hat er sich zudem als Komplize eines Attentäters zu erkennen gegeben. Als Attentäter hat er dich genannt und als dein Opfer die Königin Cyrilla.«
    Unter denen, die nahe genug standen, um mitzuhören, erhob sich erstauntes Getuschel. Drefans Gesicht färbte sich rot. Das Getuschel wich angespannter

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