Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Stille.
    Cyrilla konnte kaum verfolgen, was dann geschah. Ein Augenzwinkern, und man hätte es nicht mitbekommen. Eben noch stand Drefan da wie zuvor, mit seiner Hand in seinem goldenen und tiefblauen Rock, dann plötzlich stach er mit einem Messer auf die Mutter Konfessor ein. Aufrecht stehend bewegte sie nur ihre Hand und packte ihn am Handgelenk. Scheinbar gleichzeitig begann die Luft heftig zu beben – ein Donner ohne Hall. Die Kristallschale zersplitterte, und Rotwein ergoß sich über Tisch und Boden. Cyrilla zuckte unter einem unvermittelt stechenden Schmerz zusammen, der jedes Gelenk in ihrem Körper zu durchströmen schien. Das Messer fiel scheppernd zu Boden. Drefan riß die Augen auf, seine Kinnlade fiel kraftlos herab.
    »Herrin«, flüsterte er unterwürfig.
    Cyrilla war wie betäubt vor Schreck, als sie sah, wie ein Konfessor seine Kraft gebrauchte. Sie kannte nur die Nachwirkungen, hatte aber nie gesehen, wie sie angewandt wurde. Nur wenige hatten das. Die Magie schien noch einen Augenblick lang knisternd in der Luft zu hängen.
    Die Menschenmenge drängte vor. Ein warnender Blick des Zauberers verwandelte ihre Neugier in ängstliches Zögern, und die Leute wichen zurück.
    Kahlan wirkte ausgezehrt, doch ihre Stimme verriet keinerlei Schwäche. »Du hast vor, die Königin zu ermorden?«
    »Ja, Herrin«, sagte er bereitwillig und leckte sich die Lippen.
    »Wann?«
    »Heute abend. In dem Durcheinander beim Aufbruch der Gäste.« Drefan wirkte innerlich zerrissen. Ihm traten die Tränen in die Augen, liefen ihm die Wangen hinab. »Bitte, Herrin, befehligt mich. Sagt mir, was Ihr wollt. Laßt mich Eure Befehle ausführen.«
    Cyrilla stand noch immer unter Schock. Genau das hatte man ihrem Vater angetan. Genau so war er zum Gatten eines Konfessors geworden. Erst ihr Vater und nun ein Mann, den sie sehr mochte.
    »Warte und sei still«, befahl Kahlan. Die Hände an den Seiten, drehte sie sich zu Cyrilla um, deren jungen Augen der Kummer deutlich anzusehen war. »Vergebt mir, daß ich Euer Fest gestört habe, Königin Cyrilla, aber ich hatte Angst, Euch nicht rechtzeitig zu erreichen.«
    Cyrilla drehte sich mit Zornesröte im Gesicht zu Drefan um. Er stand da und starrte Kahlan offenen Mundes an. »Wer hat das angeordnet, Drefan? Wer hat befohlen, mich zu töten?«
    Er schien nicht einmal bemerkt zu haben, daß sie etwas gesagt hatte.
    »Er wird Euch nicht antworten, Königin Cyrilla«, erklärte Kahlan. »Er antwortet nur mir.«
    »Dann fragt ihn!«
    »Das wäre nicht ratsam«, gab der Zauberer leise zu bedenken.
    Cyrilla kam sich töricht vor. Jeder wußte, wie sehr sie Drefan mochte. Jeder sah, daß man sie betrogen hatte. Dieses Mittsommernachtsfest würde niemand je vergessen.
    »Erdreiste dich nicht, mir einen Rat zu erteilen.«
    Kahlan beugte sich näher und meinte leise: »Cyrilla, wir glauben, daß er möglicherweise durch einen Zauber geschützt war. Als ich seinem Komplizen diese Frage stellte, starb er, bevor er antworten konnte. Aber ich glaube, ich kenne die Antwort. Es gibt verborgene Möglichkeiten, sie aus ihm herauszubekommen, wenn man den Zauber umgehen kann. Wenn ich ihn irgendwo auf meine Art befragen könnte, bekämen wir vielleicht die Antwort.«
    Cyrilla war vor Wut den Tränen nahe. »Ich habe ihm vertraut! Er stand mir so nahe! Er hat mich verraten! Mich, nicht Euch! Ich will wissen, wer ihn gedungen hat! Ich will es von seinen eigenen Lippen hören! Ihr befindet Euch in meinem Königreich, in meinem Haus! Also fragt ihn!«
    Kahlan richtete sich auf. Ihr Gesicht wurde wieder zu der reglosen Maske, die nichts verriet. »Ganz wie Ihr wollt.« Sie richtete ihr Augenmerk erneut auf Drefan. »War das, was du der Königin antun wolltest, dein eigener Wille?«
    Er rieb sich die Hände in verfrühter Bereitschaft, der Mutter Konfessor zu Diensten sein zu können. »Nein, Herrin, man hat mich geschickt.«
    Wenn es überhaupt möglich war, dann wurde das Gesicht der Mutter Konfessor noch ruhiger. »Wer hat dich geschickt?«
    Er hob eine Hand und öffnete den Mund, ganz so, als wollte er versuchen zu tun, was sie verlangte. Doch aus seiner Kehle kam nur ein blutiges Gurgeln, dann brach er zusammen.
    Der Zauberer gab ein wissendes Grunzen von sich. »Wie ich mir dachte, genau wie bei den anderen.«
    Kahlan hob das Messer auf und hielt es Cyrilla mit dem Griff nach vorn hin. »Wir glauben, daß es eine Verschwörung größten Ausmaßes gibt. Ich weiß nicht, ob dieser Mann daran beteiligt war,

Weitere Kostenlose Bücher