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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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herumlagen, und konzentrierte sich statt dessen auf die schattigen Durchgänge und Gassen zwischen den kleinen Häusern aus Lehm und Flechtwerk, die einst das Zuhause der Bauern und Schäfer gewesen waren, welche das Land in der Nähe der Stadt bewirtschaftet hatten. Es gab keine frischen Spuren im Schnee; nichts Lebendiges hatte sich in der letzten Zeit hierher verirrt.
    Kahlan entschied sich für die breiteren Straßen, und Chandalen blieb dicht hinter ihrer rechten Schulter, einen halben Schritt zurück. Sie blieb gar nicht erst stehen, um die überall herumliegenden Toten näher zu untersuchen. Sie alle schienen auf die gleiche Weise umgekommen zu sein: in einer bestialischen Schlachterei.
    »Diese Menschen wurden von einer großen Übermacht besiegt«, meinte Chandalen ruhig. »Von vielen Tausend, wie du es genannt hast. Sie hatten keine Chance.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Sie liegen zusammengedrängt zwischen den Gebäuden. Das ist ein schlechter Platz zum Kämpfen, aber in einem abgeschlossenen Ort wie diesem ist das die einzige Möglichkeit. So hätte ich auch versucht, mich gegen eine Übermacht zu verteidigen – indem ich verhindere, daß mich der Feind umzingeln kann. In den schmalen Gassen nützt eine Überzahl nicht so viel. Ich würde versuchen, zu verhindern, daß der Feind sich ausbreitet, sondern ständig fürchten muß, von wo ich als nächstes angreifen werde. Man darf sich dem Feind nicht so stellen, wie er es will, besonders dann nicht, wenn er zahlenmäßig weit überlegen ist.
    Unter den Soldaten sind alte Männer und Kinder. Kinder und alte Männer würden nicht an Chandalens Seite kämpfen, es sei denn, der Kampf geht auf Leben und Tod und ich bin zahlenmäßig stark unterlegen. Diese Männer müssen sehr tapfer gewesen sein, daß sie gegen eine große Übermacht gekämpft haben. Alte Männer und Kinder wären solch tapferen Männern nicht zu Hilfe gekommen, wäre der Feind nicht so übermächtig gewesen.«
    Sie wußte, Chandalen hatte recht. Jeder hatte die Hinrichtungen draußen vor der Mauer gesehen oder gehört. Eine Niederlage hätte für sie den sicheren Tod bedeutet.
    Die Toten gehörten allesamt zu den Verteidigern, keiner von ihnen war ein Angreifer. Kahlan wußte: manche glaubten, wenn man die Toten dort liegen ließ, wo sie bei einem Sieg über einen Gegner gefallen waren, dann prophezeite dies Unglück bei zukünftigen Schlachten, außerdem überließe man deren Seelen der Vergeltung durch die Seelen derer, die man besiegt hatte. Gleichermaßen glaubten diese Menschen, wenn sie ihre Toten am Ort einer Niederlage zurückließen, würden die Seelen ihrer gefallenen Kameraden weiterleben, um ihre Feinde zu verfolgen. Wer immer dies angerichtet hatte, hatte daher seine eigenen Toten von den Leichen des geschlagenen Gegners fortgeholt. Kahlan kannte mehrere Völker, die glaubten, daß der Tod in einer Schlacht derartige Wunderdinge bewirken konnte. Vor allem ein Volk stand ganz oben auf ihrer Liste.
    Als sie um einen umgekippten Wagen herumgingen, dessen Ladung Feuerholz als Haufen auf dem Boden lag, blieb Chandalen unter einem kleinen Holzschild stehen, in das man eine blattreiche Pflanze gleich neben einem Mörser und einem Stößel geschnitzt hatte. Mit einer Hand die Augen vor dem Sonnenlicht schützend, linste er in den langen, schmalen Laden, den man um ein paar Fuß hinter die Gebäude rechts und links zurückversetzt hatte. »Was ist das für ein Geschäft?«
    Kahlan ging an ihm vorbei und trat durch den zersplitterten Türrahmen. »Ein Kräuterladen.« Die Theke war mit zerbrochenen Glasbehältern und getrockneten Kräutern übersät, alles aufs Geratewohl zu einem unbrauchbaren Durcheinander vermengt. Lediglich zwei Glasdeckel waren in dem blaßgrünen Chaos unbeschädigt geblieben. »Hier haben die Leute ihre Kräuter und Medizin gekauft.«
    Der Wandschrank hinter der Theke, der vom Boden bis zur Decke reichte und fast die gesamte Breite des Ladens einnahm, hatte Hunderte kleiner Holzschubladen enthalten, deren Oberfläche von unzähligen Fingern dunkel geworden war. Die meisten Schubladen hatte man mitsamt Inhalt auf dem Boden zertreten, die restlichen mit einer Keule eingeschlagen. Chandalen ging in die Hocke und zog die wenigen Laden dicht über dem Boden auf, die unberührt geblieben waren, und untersuchte kurz ihren Inhalt, bevor er jede einzelne Lade wieder zurückschob.
    »Nissel wäre … wie sagt man … ›erstaunt‹?«
    »Erstaunt«, antwortete

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