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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Zeichen, daß er einverstanden war, dann hob der Gar ab. Im fahlen Licht der frühen Dämmerung verfolgte Richard, wie er sich auf sein totes Opfer stürzte und darüber herfiel, als könnte es jeden Augenblick die Flucht ergreifen. Fetzen flogen im Gezerr der Krallen. Die dunkle Silhouette wurde flacher. Er legte seine Flügel an den Rücken, hockte gebückt über seiner Beute und riß knurrend sein Mahl in Stücke.
    Richard kehrte dem Anblick den Rücken zu und beobachtete statt dessen, wie die Wolkenschleier am heller werdenden Himmel die Farbe wechselten. Schwester Verna würde bald aufwachen. Er stand immer noch auf seinem Posten, wenn sie auch darauf beharrte, daß dies überflüssig sei.
    Sie hatte schließlich nachgegeben, aber er wußte, sie war noch immer wütend, weil er nicht klein beigeben wollte. Das war es, was sie wütend machte. Aber was machte sie nicht wütend? Seit sie am Tag zuvor das Tal durchquert hatten, war sie wütender als sonst. Sie kochte innerlich.
    Richard sah zu dem kleinen Gar hinüber und guckte, ob er noch immer mit Fressen beschäftigt war. Wie es dem Gar gelungen war, ihm durch das Tal der Verlorenen zu folgen, war ihm schleierhaft. Noch ehe sie das Tal erreicht hatten, hatte er es für einen Fehler gehalten, ihn immer weiter durchzufüttern; andererseits fühlte er sich verantwortlich für ihn. Jeden Abend, wenn er seinen Posten bezog, war der Gar zu ihm gekommen, und Richard hatte ihm etwas zu fressen gejagt. Als sie in die Alte Welt hinübergewechselt waren, hatte er geglaubt, ihn los zu sein, doch irgendwie war er ihnen gefolgt.
    Der kleine Gar zeigte sich äußerst anhänglich, sobald er auf Posten war. Er aß mit ihm, spielte mit ihm und schlief zu Richards Füßen, wenn nicht gar auf ihnen. War die Wache vorbei, machte er kaum Aufhebens davon, daß Richard ihn verließ. Richard sah den Gar niemals zu einer anderen Zeit. Er schien sich instinktiv von der Schwester fernzuhalten und vorher zu verbergen. Richard war einigermaßen sicher, daß sie versuchen würde, ihn zu töten. Vielleicht ahnte der Gar das.
    Das kleine, pelzige Tier überraschte ihn immer wieder mit seiner Intelligenz. Es lernte schneller als jedes andere Tier, das er kannte. Kahlan hatte ihm erklärt, daß kurzschwänzige Gars klug waren. Jetzt wußte er, wie recht sie damit hatte.
    Er brauchte ihm etwas nur ein- oder zweimal zu zeigen, damit er begriff. Er lernte bereits, seine Worte zu verstehen und versuchte sie nachzuahmen, obwohl er offenbar kein Sprachvermögen besaß. Einige seiner Geräusche kamen dem dennoch seltsam nahe.
    Richard wußte nicht, was er mit dem Gar anfangen sollte. Vielleicht wäre es besser, wenn er auf eigenen Füßen stünde, lernte, wie man jagt und überlebt, doch er wollte nicht fort. Er folgte außer Sichtweite, wohin sie auch gingen, selbst wenn es gefährlich wurde. Vielleicht war er zu jung, um allein zurechtzukommen. Vielleicht sah er in Richard seine einzige Überlebenschance. Vielleicht betrachtete er ihn als eine Art Ersatzmutter.
    In Wahrheit wollte Richard gar nicht, daß ihn der Gar verließ. Auf dem Weg durch die Wildnis war er ihm zum Freund geworden. Er schenkte ihm seine bedingungslose Zuneigung, kritisierte ihn niemals, widersprach ihm nicht. Es war ein gutes Gefühl, einen Freund zu haben. Wie konnte er dem Gar gerade das verweigern?
    Flügelschlag riß ihn aus seinen Gedanken. Der Gar landete mit dumpfem Plumps vor ihm auf dem Boden. Er hatte reichlich zugenommen, seit Richard ihn aufgelesen hatte. Er hätte schwören können, daß er zudem fast einen halben Fuß gewachsen war.
    Die Muskeln unter der rosafarbenen Haut seines Bauches waren fest geworden, und seine Arme bestanden nicht mehr, wie ursprünglich, daß nur aus Haut und Knochen, sondern setzten Muskeln an.
    Die Vorstellung, wie groß er schließlich werden würde, hatte etwas Beängstigendes. Hoffentlich käme er dann allein zurecht. Genügend Futter für einen ausgewachsenen kurzschwänzigen Gar zu jagen, würde ihn sonst den ganzen Tag auf Trab halten.
    Nachdem er den Pfeil an seinem pelzbewachsenen Schenkel abgewischt hatte, um das Blut zu entfernen, grinste der Gar sein häßliches, blutverschmiertes Grinsen und hielt Richard den Pfeil hin. Richard zeigte über seine Schulter.
    »Ich will ihn nicht. Steck ihn dorthin zurück, wo er hingehört.«
    Der Gar reckte sich über Richards Schulter und ließ den Pfeil in den Köcher zurückgleiten, dann lehnte er sich an einen Baumstumpf. Er verzog das

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