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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Gesicht, offenbar um herauszufinden, ob er alles richtig gemacht hatte. Lächelnd tätschelte Richard ihm den vollen Bauch.
    »Guter Junge. Das hast du gut gemacht.«
    Der Gar kauerte sich überglücklich zu Richards Füßen hin und begnügte sich damit, sich das Blut von den Krallen und dem rauhen Fell zu lecken. Als er damit fertig war, legte er seine langen Arme über Richards Schoß und darauf seinen Kopf.
    »Du brauchst einen Namen.« Der Gar sah auf und legte den Kopf auf die Seite. Seine bauschigen Ohren drehten sich zu ihm. »Einen Namen.« Er klopfte sich auf die Brust. »Mein Name ist Richard.«
    Der Gar streckte die Hand aus, machte es ihm nach und klopfte Richard ebenfalls auf die Brust. »Richard. Richard.«
    Er legte den Kopf auf die andere Seite. »Raaaa«, knurrte er zwischen seinen spitzen Reißzähnen hindurch. Seine Ohren zuckten.
    Richard nickte. »Rich … ard.«
    Er klopfte Richard erneut auf die Brust. »Raaaach aaaarg.«
    Richard mußte lachen. »Fast. So, und wie sollen wir dich jetzt nennen?« Richard dachte darüber nach, versuchte sich etwas Passendes einfallen zu lassen. Der Gar setzte sich hin, die Stirn in tiefe Furchen gelegt, und sah ihn aufmerksam an. Kurz darauf ergriff er Richards Hand und schlug ihm damit auf die Brust.
    »Raaaach aaarg«, meinte er. Dann zerrte er Richards Hand zu seiner Brust herüber und klopfte damit auf sein Fell. »Grrrratch.«
    »Gratch?« Richard richtete sich überrascht auf. »Du heißt Gratch?« Er tippte dem Gar erneut auf die Brust. »Gratch?«
    Der Gar nickte und grinste, während er sich auf die eigene Brust klopfte. »Grrratch. Grrratch.«
    Richard war leicht verblüfft. Es war ihm niemals in den Sinn gekommen, daß der Gar einen Namen haben könnte. »Also dann eben Gratch.« Er klopfte sich abermals auf die Brust. »Richard.« Dann lächelte er und klopfte dem Gar auf die Schulter. »Gratch.«
    Der Gar breitete seine Flügel aus und hämmerte sich mit geöffneten Klauen auf die Brust. »Grrratch!«
    Richard mußte lachen, und der Gar sprang ihn an und stieß dabei ein kehliges Kichern aus, während er ihn zu Boden rang. Gratchs Vorliebe für Ringkämpfe wurde nur noch durch seine Liebe zum Futter übertroffen. Die beiden wälzten sich über den Boden und versuchten lachend, sich gegenseitig unterzukriegen.
    Richard ging etwas behutsamer zu Werke als Gratch. Der Gar packte Richards Arm mit seinem Maul, biß allerdings dankbarerweise niemals zu. Seine nadelspitzen Reißzähne waren lang genug, um seinen Arm mit Leichtigkeit durchzubeißen, und Richard hatte bereits mehrmals mitangesehen, wie der Gar mit diesen Zähnen Knochen zersplittert hatte.
    Richard machte dem Ringkampf ein Ende, indem er sich auf den Baumstumpf setzte. Gratch kauerte sich auf seinen Schoß, Arme, Beine und Flügel um ihn geschlungen. Er rieb sich die Schnauze an Richards Schulter. Gratch wußte, daß Richard mit der Dämmerung verschwinden würde.
    Richard erspähte im Unterholz ein Kaninchen und überlegte, ob Schwester Verna ihm vielleicht für ein Stück Fleisch zum Frühstück dankbar wäre. »Gratch, ich brauche ein Kaninchen.«
    Gratch kletterte von seinem Schoß herunter, als Richard nach seinem Bogen griff. Nachdem er geschossen hatte, erklärte er dem Gar, er solle ihm das Kaninchen bringen, es aber nicht fressen. Gratch hatte Apportieren gelernt und tat es gern. Er bekam immer, was vom Fell und von den Innereien übrigblieb.
    Als Richard fertig war und sich von Gratch verabschiedet hatte, marschierte er zum Lager zurück. Seine Gedanken wanderten zurück zu der Vision von Kahlan, die er im Turm gehabt, und zu den Dingen, die sie ihm erzählt hatte. Das Bild ihrer Enthauptung ließ ihn nicht mehr los. Er erinnerte sich noch an ihre Worte:
    »Sprich diese Worte, wenn du mußt, doch erwähne nichts von der Vision. ›Nur eine einzige von allen, die aus der Magie geboren sind, wird übrigbleiben, um die Wahrheit zu verkünden, wenn die Bedrohung des Schattens aufgehoben ist. Damit es eine Chance auf die Bande des Lebens gibt, muß diejenige in Weiß ihrem Volk geopfert werden, zu dessen Freude und unter seinem Jubel.‹«
    Er wußte, wer ›diejenige in Weiß‹ war. Er wußte auch, was ›zu dessen Freude und unter seinem Jubel‹ bedeutete.
    Er mußte auch an jene Prophezeiung denken, von der Schwester Verna ihm erzählt hatte, in der es hieß: ›Er ist der Bringer des Todes, und er wird sich diesen Namen selbst geben.‹ Sie behauptete, die Prophezeiung besage, der

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