Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Besitzer des Schwertes sei in der Lage, den Tod auf den Plan zu rufen, die Vergangenheit in die Gegenwart zu zitieren. Besorgt fragte er sich, was das bedeuten mochte.
    Im Lager hockte Schwester Verna bereits am Feuer und buk Gerstenfladen. Bei dem Duft begann ihm der Magen zu knurren. Das dünn bewaldete Land erwachte gerade unter den Geräuschen der Tiere zum Leben. Gruppen kleiner, dunkler Vögel zwitscherten in den hohen, lichten Bäumen, und graue Eichhörnchen jagten einander deren Stämme hinauf und hinab. Richard hängte den Spieß mit dem Kaninchen übers Feuer, während Schwester Verna sich weiter um die Fladen kümmerte.
    »Ich habe etwas zum Frühstück mitgebracht. Ich dachte, vielleicht mögt Ihr etwas Fleisch.«
    Ein Brummen war der einzige Hinweis darauf, daß sie ihn verstanden hatte.
    »Seid Ihr noch immer wütend auf mich, weil ich Euch gestern das Leben gerettet habe?«
    Mit Bedacht legte sie ein weiteres Stöckchen ins Feuer. »Ich bin nicht wütend auf dich, weil du mir das Leben gerettet hast, Richard.«
    »Habt Ihr nicht gesagt, Euer Schöpfer haßt die Unwahrheit? Meint Ihr, ER glaubt Euch? Ich jedenfalls nicht.«
    Sie bekam ein derart rotes Gesicht, daß Richard dachte, ihr lockiges Haar könnte Feuer fangen. »Du wirst keine Gotteslästerungen von dir geben.«
    »Und Lügen ist etwas anderes?«
    »Du begreifst nicht, wieso ich wütend bin, Richard.«
    Richard setzte sich auf die Erde, umfaßte seine Knöchel und verschränkte die Beine. »Vielleicht doch. Ihr seid schließlich meine Beschützerin. Nicht umgekehrt. Vielleicht habt Ihr das Gefühl, versagt zu haben. Aber ich empfinde das nicht so. Wir haben beide getan, was wir tun mußten, um zu überleben.«
    »Getan, was wir mußten?« Ein Strahlenkranz aus feinen Fältchen umgab ihre Augen, als ihr Blick enger wurde. »Wie ich mich aus dem Buch erinnere, sind einige der Menschen dabei umgekommen, als Bonnie, Geraldine und Jessup sie über den Giftfluß führten.«
    Richard lächelte vor sich hin. »Ihr habt es also doch gelesen.«
    »Das hab’ ich dir doch schon gesagt! Jedenfalls hast du dumm gehandelt. Wir hätten dabei sterben können.«
    »Wir hatten keine andere Wahl.«
    »Man hat immer eine Wahl, Richard. Das versuche ich dir ja gerade beizubringen.« Sie setzte sich auf ihre Hacken. »Die Zauberer, die diesen Ort geschaffen haben, dachten auch, sie hätten keine andere Wahl, doch haben sie alles nur noch schlimmer gemacht. Du hast dort unten von deinem Han Gebrauch gemacht, und du hast es getan, ohne zu begreifen, welche Folgen es haben kann.«
    »Welche Wahl hatten wir denn?«
    Die Hände auf den Knien beugte sie sich vor. »Wir haben immer eine Wahl, Richard. Diesmal hast du Glück gehabt, weil dich der Einsatz deiner Magie nicht umgebracht hat.«
    »Wovon sprecht Ihr?«
    Schwester Verna zog eine Satteltasche heran und begann darin zu kramen. Schließlich zog sie einen grünen Stoffbeutel hervor. »Du hast ein wenig Blut von dieser Bestie auf dem Arm. Haben dich die Käfer gebissen?«
    »An den Beinen.«
    »Zeig her.«
    Richard zog sein Hosenbein hoch und zeigte ihr die geschwollenen, roten Stiche. Sie schüttelte den Kopf und zog, vor sich hm murmelnd, erst eine, dann eine zweite Flasche aus dem Beutel.
    Sie tauchte ein Stöckchen, das sie in der Nähe auf der Erde gefunden hatte, in die weiße Paste aus dem einen Fläschchen und strich sie auf die flache Seite einer Messerklinge. Dann warf sie das Stöckchen ins Feuer. Sie nahm ein zweites, tauchte es in die dunkle Paste aus einer anderen Flasche und vermengte diese mit der hellen auf der Klinge, dann strich sie damit über die Schneide. Schließlich warf sie den zweiten Stock mit Resten der Mischung ins Feuer. Richard fuhr zusammen, als diese in einem weißglühenden Feuerball explodierten, der zum Himmel aufstieg, sich dabei zerteilte und in eine brodelnde Wolke schwarzen Rauchs verwandelte.
    Sie hielt das Messer hoch, damit er die graue, auf die Klinge gestrichene Paste sehen konnte. »Licht und Dunkel, Erde und Himmel. Magie, die das heilen soll, was dich andernfalls bis heute abend töten würde. Du hast es raus, dich in gefährliche Lagen hineinzumanövrieren, Richard. Mit jedem Schritt machst du es nur noch schlimmer. Jetzt komm her, näher zu mir.«
    Richard stemmte seine Fersen in die Erde und rutschte um das Feuer herum. »Habt Ihr Euch etwa bis jetzt überlegt, ob Ihr mir helfen wollt oder nicht?«
    »Natürlich nicht. Dies ist aus mächtiger Magie gemacht, die das

Weitere Kostenlose Bücher