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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Bedacht. »Wir wußten nicht genau, wann du geboren werden würdest, aber wir wußten, daß du geboren werden würdest, deshalb hat man uns auf die Suche geschickt.«
    »Woher wußtet Ihr, daß ich geboren werde?«
    »In einer Prophezeiung ist von dir die Rede.«
    Richard nickte. Er hätte gern etwas über diese Prophezeiung in Betracht gebracht, hätte gern gewußt, warum man ihn für so wichtig hielt, doch wollte er nicht von dem einmal eingeschlagenen Pfad abweichen. »Ihr wußtet also, daß es noch viele Jahre dauern konnte, bevor Ihr mich findet?«
    »Ja. Wir wußten nicht, wann du geboren würdest. Wir konnten dies nur bis auf einige Jahrzehnte eingrenzen.«
    »Wie wählt man die Schwestern aus, die ausgesandt werden?«
    »Wir wurden von der Prälatin ausgesucht.«
    »Ihr habt in der Angelegenheit kein Wort mitzureden?«
    Ihre Anspannung wuchs, so als befürchtete sie, aus Versehen den Kopf in eine Schlinge zu stecken, trotzdem brachte sie es nicht fertig, ihren Glauben zu verschweigen. »Wir arbeiten im Dienst des Schöpfers. Wir hätten keinen Grund gehabt, einen Einwand vorzubringen. Der alleinige Zweck des Palastes besteht darin, denen zu helfen, die die Gabe besitzen. Dafür auserwählt zu werden, jemanden mit der Gabe zu retten, ist eine der größten Ehren, die einer Schwester zuteil werden können.«
    »Keine der anderen, die ausgesandt wurden, hat also jemals so viele Jahre ihres Lebens opfern müssen, um einen zu retten, der die Gabe hat?«
    »Nein. Meines Wissens hat es nie länger als ein Jahr gedauert. Ich wußte aber, daß dieser Auf trag Jahrzehnte dauern konnte.«
    Richard lächelte triumphierend in sich hinein. Er lehnte sich zurück und reckte sich. Er atmete tief durch. »Jetzt verstehe ich.«
    Ihre Augen wurden schmal. »Was verstehst du?«
    »Ich verstehe, Schwester Verna, wieso Ihr mich so behandelt. Ich verstehe, warum wir laufend miteinander kämpfen, warum wir uns ständig gegenseitig an die Kehle gehen. Ich verstehe, warum ihr mich nicht leiden könnt. Warum Ihr mich haßt.«
    Sie sah aus wie jemand, der erwartet, daß sich unter ihm eine Falltür öffnet. »Ich hasse dich nicht, Richard.«
    Er nickte, dann zog er den Bolzen aus der Falltür. »Doch, das tut Ihr. Ihr haßt mich. Und ich verüble Euch das nicht einmal. Ich verstehe das. Wegen mir mußtet Ihr Jedidiah aufgeben.«
    Sie fuhr zusammen, als hätte sich gerade eine Schlinge um ihren Hals zusammengezogen. »Richard! Rede gefälligst nicht in diesem Ton –«
    »Deswegen seid Ihr wütend auf mich. Nicht wegen des Schicksals der beiden anderen Schwestern. Jedidiah ist der Grund. Wäre ich nicht gewesen, dann wärt Ihr jetzt bei ihm. Ihr wärt die letzten zwanzig Jahre bei ihm gewesen. Ihr habt die Liebe Eures Lebens aufgeben müssen, um auf diese verfluchte Suche zu gehen und mich zu finden. Man hat Euch geschickt. Ihr hattet keine Wahl, Ihr mußtet gehen. Es ist Eure Pflicht, und es hat Euch Eure Liebe gekostet und die Kinder, die Ihr vielleicht bekommen hättet. Das ist der Preis, den Ihr für mich bezahlt, und deshalb haßt Ihr mich.«
    Schwester Verna saß da und starrte in die Luft. Weder sprach sie, noch rührte sie sich. Schließlich meinte sie: »Der Sucher, fürwahr.«
    »Tut mir leid, Schwester Verna.«
    »Du hast keinen Grund, Richard, dich entschuldigen zu müssen. Du weißt nicht, worüber du sprichst.« Langsam nahm sie das Kaninchen vom Feuer und legte es neben die Gerstenfladen auf den Blechteller. Einen Augenblick lang starrte sie hinaus ins Leere. »Wir sollten jetzt essen. Wir müssen aufbrechen.«
    »Also schön. Aber Ihr solltet bedenken, daß ich dies nicht aus eigenem Entschluß getan habe. Ich habe Euch das nicht angetan. Sondern die Prälatin. Ihr solltet entweder auf sie wütend sein, oder, wenn Ihr Euch Eurer Pflicht, Eurem Schöpfer so verbunden fühlt, wie Ihr behauptet, dann solltet Ihr ihm mit Freuden dienen. Wie auch immer, aber hört auf, mir die Schuld zu geben.«
    Sie öffnete den Mund und wollte etwas erwidern, machte sich dann jedoch am Stöpsel des Wasserschlauchs zu schaffen, bekam ihn schließlich heraus und nahm einen langen Schluck. Als sie fertig war, atmete sie mehrmals tief durch.
    Ihr unerschütterlicher Blick traf den seinen. »Bald werden wir im Palast sein, Richard, doch zuerst müssen wir ein Land mit sehr gefährlichen Bewohnern durchqueren. Die Schwestern haben eine Übereinkunft mit ihnen getroffen, um es passieren zu können. Du wirst etwas für sie tun müssen. Du wirst es

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