Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
worauf hatte sie sich nur eingelassen?
    Sie drehte sich um und sah Hauptmann Ryan an. »Sollte ich … wenn irgend etwas…« Sie atmete durch und begann noch einmal. »Falls ich mich verlaufe und den Weg zurück nicht finde, hat Chandalen den Befehl. Habt Ihr verstanden? Ihr werdet tun, was er sagt.«
    »Ja, Mutter Konfessor«, antwortete er mit ruhiger Stimme und schlug sich die Faust zum Gruß aufs Herz. »Mögen die guten Seelen mit Euch sein.«
    »Nach meinen Erfahrungen nehme ich lieber ein schnelles Pferd.«
    »Dann ist Euer Wunsch erfüllt«, meinte Leutnant Hobson. »Nick ist schnell, und er ist wild. Er wird Euch nicht im Stich lassen.«
    Der Hauptmann half ihr auf das mächtige Schlachtroß. Sie blickte auf die Männer hinab, als sie dem Grauschimmel zum Kennenlernen einen Klaps auf den Hals gab. Nick schnaubte und warf den Kopf zurück. Bevor sie der Mut verließ, riß sie den mächtigen Hengst herum und trieb ihn auf die Hänge zu, über einen Pfad, auf dem sie das feindliche Lager umgehen und es dann von der anderen Seite her betreten konnte.

38. Kapitel
    Ringsum ragten die schneeverkrusteten Bäume bedrohlich im gespenstischen Licht auf. Der Mond würde bald untergehen, im Augenblick jedoch verlieh er dem Schnee ein kaltes Leuchten, in dem der Weg leicht auszumachen war. Sie ließ ihr Pferd in das offene Tal hineintraben und war fast froh darüber, die bedrückenden Bäume hinter sich zu lassen, die gute Verstecke für einen Hinterhalt boten. Sie versuchte nicht, ihr Näherkommen zu verheimlichen, und die Posten sahen sie, machten aber keine Anstalten, eine einsame Reiterin anzuhalten.
    Vor ihr lag das Lager, ein Gewitter aus Feuern, Männern und Lärm. Es war so groß wie eine kleine Stadt und daher nicht zu übersehen und meilenweit zu hören. Man verließ sich auf seine große Zahl und hatte keine Angst, angegriffen zu werden.
    Die Kapuze ihres Fellmantels hochgezogen und um das Gesicht zusammengezurrt, führte Kahlan Nick durch Männer, Karren, Pferde, Maultiere, Zelte, Ausrüstungsgegenstände und lodernde Feuer. Sie saß hoch zu Roß und konnte trotz des Lärms ihr Herz fast pochen hören. Die stehende Luft war angefüllt vom kräftigen Duft gebratenen Fleisches und von Holzrauch. Zehntausende von Füßen, von Mensch und Tier gleichermaßen, sowie Karren aller Art hatten den Schnee niedergewalzt und zu einer festen Schicht zusammengepreßt.
    Rings um die Feuer hatten sich Männer zum Trinken, Essen und Singen versammelt. Man hatte Lanzen zu Kegeln aneinandergestellt. Überall ragten diese Lanzen aus Schneewehen heraus und sahen aus wie abgerindete Schößlinge. Überall sprossen Zelte ohne erkennbare Ordnung aus dem Boden.
    Männer streiften umher, stolperten von einem Feuer zum nächsten, um das Essen zu kosten, sich singend um Männer mit Flöten zu scharen, ein Würfelspiel zu riskieren oder an dem Trinkgelage teilzunehmen. Die meisten waren offenbar mit dem Trinken beschäftigt.
    Niemand achtete auf sie. Offenbar waren sie zu vertieft, um sie zu bemerken. Sie ließ ihr Pferd weitertraben und hatte die, die tatsächlich starren Blicks den Kopf hoben, längst passiert, bevor sie Gelegenheit fanden, sich über das Geschehene zu wundern. Im gesamten Lager herrschte lärmende Betriebsamkeit. Ihr Schlachtroß allerdings zuckte angesichts des Höllenlärms ringsum nicht einmal mit den Ohren.
    Aus einigen der Zelte in der Ferne hörte sie die Schreie von Frauen, gefolgt von derbem, männlichem Grölen. Obwohl sie sich dagegen sträubte, kroch ihr ein Frösteln den Rücken hinauf.
    Kahlan wußte, das Armeen wie diese von Marketenderinnen begleitet wurden, die zusammen mit dem Troß zogen. Sie wußte auch, daß Armeen wie diese Frauen als Teil ihrer Beute ansahen, ganz so, wie man einem Toten einen Ring abnimmt, sie kaum höher im Wert einschätzten. Was immer die Gründe für die Schreie waren – gespieltes Entzücken oder echtes Entsetzen –, sie versuchte, sie zu überhören und richtete ihr Augenmerk statt dessen auf die Männer, an denen sie vorüberritt.
    Zuerst erkannte sie ausschließlich Truppen aus D’Hara. Sie kannte ihre Leder- und Kettenhemden und ihre gepanzerten Uniformen nur zu gut. Jeder der Brustharnische trug den verzierten, ins Metall getriebenen Buchstaben R des Hauses Rahl. Bald darauf jedoch entdeckte sie die ersten Keltonier zwischen den D’Haranern. Sie sah eine Gruppe von Soldaten aus Westland, die sich gegenseitig die Arme um die Schultern gelegt hatten, im Kreis tanzten

Weitere Kostenlose Bücher