Die Schwestern des Lichts - 3
eingenommen haben.«
»Das nennt Ihr Führerschaft? Erpressung und Mord?«
General Karsh schmetterte seinen Krug auf den Tisch. Seine Augen waren voller Feuer. »Wir zahlen es ihnen mit gleicher Münze heim! Sie überfallen unsere Farmen, unsere Grenzstädte. Sie töten Keltonier, als wären wir Ungeziefer, das zertreten werden muß!
Trotzdem haben wir ihnen Frieden angeboten. Sie sind es, die mit unserer Barmherzigkeit nichts zu schaffen haben wollen. Man hat ihnen den Frieden angeboten, die Chance, sich uns anzuschließen – sie haben sich für den Krieg entschieden. Und sich damit entschieden, uns zu helfen. Denn so haben andere ein Beispiel dafür, welche Torheit es ist, sich uns zu widersetzen.«
»Und was habt Ihr mit Königin Cyrilla gemacht? Habt Ihr sie auch abgeschlachtet, oder ist sie dort drüben in den Hurenzelten?«
Alles lachte. »Das wäre sie«, warf Riggs ein, »wenn wir sie gefunden hätten.« Kahlan hätte vor Erleichterung fast laut aufgestöhnt.
Sie richtete den Blick wieder auf Karsh, der gerade einen weiteren kräftigen Schluck nahm. »Und was sagt Prinz Fyren zu alldem?«
»Fyren ist in Aydindril! Ich bin hier!«
Möglicherweise war die Krone also gar nicht an der Sache beteiligt. Vielleicht war es doch nur eine Bande mordender Gesetzloser, die sich für etwas Besseres hielt.
Kahlan kannte Prinz Fyren, und zwar als vernünftigen Menschen. Von den in Aydindril akkreditierten keltonischen Diplomaten war er derjenige, der er sich am meisten beim Zentralrat für die Aufnahme Keltons in den Bund der Midlands eingesetzt hatte. Er hatte seiner Mutter gut zugeredet und sie überzeugt, den Weg des Friedens und nicht des Kampfes einzuschlagen. Prinz Fyren war ein Edelmann, in jedem Sinne des Wortes.
»Ihr seid nicht nur ein Mörder, General Karsh, Ihr seid auch ein Verräter an Eurem eigenen Land und an der Krone. An Eurer eigenen Königin!«
Er schlug seinen Zinnkrug auf den Tisch. »Ich bin ein Patriot! Ein Beschützer meines Volkes!«
Sie beugte sich kaum merklich vor. »Ihr seid ein verräterischer Bastard und ein gesetzloser, gewissenloser Halsabschneider. Ich überlasse Prinz Fyren die Ehre, Euch zum Tode zu verurteilen. Eine Strafe, die posthum über Euch verhängt werden wird.«
Karsh schlug mit der Faust auf den Tisch. »Die Guten Seelen wissen, daß du die Völker der Midlands verraten hast! Und sie haben die Wahrheit gesprochen, dies ist der Beweis! Sie haben uns erklärt, wir könnten nicht frei sein, solange du lebst! Sie haben uns aufgefordert, dich und deinesgleichen umzubringen! Alle, die die Götter lästern! Die Guten Seelen werden uns bei unserem Kampf nicht im Stich lassen. Wir werden alle besiegen, die dem Hüter zu Gefallen sind.«
»Kein echter Offizier«, sagte sie voller Verachtung, »würde auf das Geschwätz des Lebensborns hören.«
Der Zauberer hatte einen gefährlich aussehenden Ball aus flüssigem Feuer geformt und warf ihn langsam von einer Hand in die andere, während er sie beobachtete. Die Flammen fauchten und zischten, ließen kleine Funken fallen. General Riggs rülpste, dann stützte er sich mit den Knöcheln auf den Tisch und beugte sich zu ihr vor.
»Genug geredet. Komm runter, du kleines Miststück, damit wir mit der Party anfangen können. Wir tapferen Friedenskämpfer brauchen ein wenig Spaß.«
Endlich lächelte sogar General Karsh. »Und morgen, oder vielleicht am Tag darauf, wirst du geköpft werden. Unsere Männer, unser Volk wird deinen Tod bejubeln. Frohlocken werden sie über unseren Triumph über die Mutter Konfessor, das Symbol der Unterdrückung durch Magie.« Sein Lächeln verschwand, als er erneut einen roten Kopf bekam. »Das Volk muß Zeuge deiner Bestrafung werden, damit es weiß, daß das Gute siegen kann! Damit es Hoffnung hat! Erst wenn wir deinen Kopf haben, kann unser Volk jubeln!«
»Jubeln darüber, daß ihr tapferen Freiheitskämpfer alle zusammen stark genug seid, eine einzelne Frau zu töten?«
»Nein«, meinte General Riggs. Als er jetzt zu ihr hinaufsah, wirkte er zum allerersten Mal nüchtern. »Dir ist die wahre Bedeutung dessen, was wir tun, entgangen.«
Er senkte die Stimme, sein Tonfall wurde sanfter. »Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Zeit, Konfessor. Einer Zeit, in der kein Platz ist für deine alten Religionen. Das Geschlecht von Konfessoren und Zauberern ist am Ende.
Es gab eine Zeit, vor dreitausend Jahren, als fast jeder mit der Gabe geboren wurde. Die Magie hatte über alle Dinge Macht. Man
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