Die Schwestern des Lichts - 3
zurück.
Sie sprengte mitten unter die Galeaner. »Was ist los mit euch! Ihr kennt die Befehle! Lauft, sonst kommt ihr zu spät!«
Die Männer setzten sich in Bewegung und versuchten, einen leblosen Körper mitzuschleifen.
»Wo steckt Leutnant Sloan? Er sollte hier hinten bleiben!«
Die Männer deuteten mit einem Nicken auf die Leiche, die sie mit sich schleppten. Die eine Seite seines Kopfes fehlte, und sie konnte das freiliegende Gehirn erkennen. Es war Leutnant Sloan. Die D’Haraner griffen erneut an. Sie riß an den Zügeln, und Nick bäumte sich auf. Die D’Haraner wichen erneut zurück.
»Er ist tot! Laßt ihn liegen! Lauft! Lauft, ihr Idioten! Wenn einer von euch noch einmal stehenbleibt, aus welchem Grund auch immer, dann sorge ich dafür, daß ihr den Rest des Krieges nackt kämpft! Und jetzt lauft!«
Diesmal machten sie Ernst, gaben Fersengeld, rannten um ihr Leben. Erneut fegte sie an der Front der betrunkenen D’Haraner vorbei, wobei sie bewirkte, daß die Männer rückwärts stolperten und in Panik übereinander fielen. Sie mußte diese Männer aufhalten, um ihren eigenen Leuten einen Vorsprung zu verschaffen.
Sie trieb Nick mitten durch die D’Haraner, trampelte jene nieder, die ihr in den Weg gerieten. Die Männer stoben für einen kurzen Augenblick vor der weißen Geisterfrau auseinander, einige riefen die Seelen um Schutz an. Andere jedoch kamen Waffen schwingend zurück. Wenn sie Nicks Beine erwischten…
Sie setzte Schwert und Schlachtroß zur Verteidigung ein, während sie von allen Seiten bedrängt wurde. Ihre Leute verschwanden im Nebel. Lauft , flehte sie, lauft . Sie schlug mit dem Schwert auf Soldaten ein, die nach ihr griffen. Beim nächsten Umdrehen sah sie nichts als düsteren Nebel und Dunst. Indes sie Nick sich um seine eigene Achse drehen ließ, verlor sie die Orientierung. Sie griff weiter die D’Haraner an und versuchte ihren Soldaten eben jenen Vorsprung zu verschaffen, den sie brauchten, um zu entkommen.
Sie versuchte auszubrechen, doch auf allen Seiten wimmelte es von Feinden, und es wurden ständig mehr. Einige brüllten den anderen zu, sie sei bloß eine Frau und kein Gespenst, und eine Frau würden sie nicht entkommen lassen. Sie fühlte sich so nackt wie noch nie während der gesamten Nacht.
Männer warfen sich um Nicks Beine, und obwohl sich der Hengst aufbäumte und sie mit den Hufen zurückdrängte, nahmen andere ihren Platz ein und brachten das große Tier zum Taumeln. Kahlan hackte wie von Sinnen auf die Männer ein, trennte Arme ab, spaltete Schädel, durchbohrte Körper.
Inmitten dieser Flut von Männern erkannte sie plötzlich, wie unhaltbar ihre Situation war. Sie wußte, wenn die Feinde sie vom Pferd herunterholten, wäre sie erledigt. So sehr sie es auch versuchte, sie konnte sich von den Soldaten nicht befreien.
Zum ersten Mal in dieser Nacht hatte sie wirklich Angst, es nicht zu schaffen. Sie würde sterben, hier, im Schnee, in diesem nebelverhangenen Tal. Sie würde Richard nie wiedersehen.
Plötzlich spürte sie unvermittelt einen eisigen Schmerz in der Bißwunde auf ihrem Hals. Der Bißwunde von Darken Rahl. Sie glaubte ein leises Lachen in der Luft zu hören.
Sie schlug um sich, drosch auf die Männer ein, die nach ihr griffen. Kräftige Finger umklammerten ihre Beine. Der durch diese Finger hervorgerufene Schmerz ließ sie verzweifelt zustechen und zustechen. Nick gelang es, sich im Kreis zu drehen, und die Männer verloren den Boden unter den Füßen, ließen ihre Beine jedoch nicht los. Sie drosch und hackte auf die Arme ein. Immer mehr Soldaten bekamen die Trense des Pferdes zu fassen, nahmen ihr die Kontrolle aus der Hand. Ein Pferd war wertvolles Beutegut, und sie wollten nicht, daß es getötet wurde, solange sie sich als Herr der Lage wähnten.
Ein dicker Soldat bekam ihren Sattelknauf zu fassen und zog sich daran hoch. »Bringt sie nicht um! Es ist die Mutter Konfessor! Sie soll lebend aufs Schafott gebracht werden!«
Sie schlitzte ihm die Seite seines Halses auf. Eine Fontäne heißen Bluts sprudelte über ihren Schenkel. Ein anderer brüllte: »Tötet sie nicht! Holt das Weibstück vom Pferd!« Unter den Kerlen brach Jubel aus.
Sie drosch auf die nach ihr greifenden Hände ein. Finger zerkratzten ihr die Beine. Lüsterne Blicke taxierten ihre Weiblichkeit. Sie schlug wild um sich, während Nick beim Versuch, seinen Kopf loszureißen, zur Seite taumelte. Doch die Männer hatten seine Trense fest im Griff.
Ein Soldat sprang von
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