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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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glitt. Wie konnte er nur? Seinen eigenen Bruder. Er hatte seinen eigenen Bruder erstochen, als bedeutete ihm das nichts. Wer war zu so etwas fähig? Wie konnte irgend jemand so etwas tun? Wie konnte irgend jemand außer einem…
    Verderbten.
    Ihr stockte der Atem, als es ihr dämmerte. Sie hatte nie recht an Verderbte geglaubt. Zauberer hatten ihr erklärt, es gäbe sie wirklich, doch war sie nie so recht von deren Wissen überzeugt gewesen. Sie hatte immer gedacht, es handele sich um einen abergläubischen Unfug, der die Menschen dazu veranlaßte, Wesen im Dunkeln zu jagen, Wesen aus der Unterwelt, Wesen, gerufen vom düsteren Geflüster des Hüters höchstpersönlich.
    Doch jetzt wußte sie es. Sie befand sich im Griff eines Verderbten.
    Bei den guten Seelen, wie war es möglich, daß niemand es bemerkt hatte? Er hatte ihr so oft geholfen. War zu ihrem Freund geworden.
    Damit er ganz in ihrer Nähe bleiben und ihre Spur für den Hüter verfolgen konnte. Er war ein Verderbter. Darken Rahl hatte sie ausgelacht. Weil sie so dumm war.
    Jetzt wußte sie es ohne den geringsten Zweifel – der Schleier war eingerissen. Darken Rahl hatte es ihr versprochen. Er war gekommen, um den Schleier gänzlich zu zerreißen, und sie hatte törichterweise geglaubt, sie wäre Herrin ihres Tuns: Dabei hatten Darken Rahl und der Hüter sie die ganze Zeit über durch Prindins Augen beobachtet.
    Aber warum hatten sie bis jetzt gewartet? Warum ließ er sie diesen Krieg führen, all diese Menschen sterben, bevor er sie gefangennahm?
    Kahlan wußte, warum. Der Hüter stammte aus der Welt der Toten. Der Welt der Lebenden den Tod zu bringen war genau das, was er wollte. Er verabscheute die Lebenden. Deswegen wollte er, daß der Schleier zerrissen wurde – damit er den Tod in die Welt der Lebenden tragen konnte.
    Es gelüstete ihn nach dem Lebenshauch dieser Welt. Er genoß es, Menschen sterben zu sehen. Er wollte dem nicht allzu rasch ein Ende bereiten, dem Leid, der Angst, den Schmerzen.
    Es war, als würde ihr Arm aus dem Gelenk gerissen, als Prindin sie durch das Unterholz und über einen halb von Schnee verdeckten Baumstamm schleppte. Das Kribbeln des Giftes hatte sich über ihre Brust ausgebreitet.
    Ihr linkes Bein war taub geworden. Wenigstens hatte damit auch der Schmerz der Pfeilwunde nachgelassen. Die runde Eisenspitze war auf den Knochen geprallt, und Prindin war beim Herausziehen nicht gerade zimperlich gewesen.
    Als sie die kleine Hütte erreichten, konnte sie überall Leichen herumliegen sehen, nicht nur die galeanischen Soldaten, sondern auch die Männer aus der Armee der Imperialen Ordnung, die Orsk getötet hatte. Bald, wenn Prindin mit ihr fertig war, würde er sie an die Imperiale Ordnung ausliefern, und man würde sie enthaupten. Es wäre vorbei, und es gab nichts, was sie tun konnte, um es zu verhindern. Sie war nicht einmal in der Lage, sich zu wehren. Richard würde sie niemals wiedersehen. Bei den Guten Seelen, er würde nie erfahren, wie sehr sie ihn liebte.
    Prindin zerrte sie durch die Öffnung in die Tannenhütte und hob sie auf die Matte aus Zweigen. Während er zwei weitere Kerzen an der einen entzündete, welche fast heruntergebrannt war, rang sie nach Atem, um bei Bewußtsein zu bleiben.
    »Ich will dich sehen können«, erklärte er lüstern feixend. »Du bist sehr schön anzusehen. Ich will dich ganz sehen.«
    Sein Lächeln hatte sie immer sehr gemocht. Jetzt war das nicht mehr der Fall.
    Prindin zog seinen Fellumhang aus und schleuderte ihn zur Seite. Sein Lächeln verschwand. Sein Blick war wild. Er sprach nicht mehr in ihrer Sprache, sondern ausschließlich in seiner eigenen.
    »Zieh deine Kleider aus. Ich will dich zuerst anschauen. Damit dein Anblick mich erregt.«
    Selbst wenn er ihr ein Messer an die Kehle gehalten hätte, sie wäre nicht imstande gewesen zu gehorchen. Sie konnte ihren Arm nicht bewegen. »Prindin«, gelang es ihr zu flüstern, »die Männer werden bald zurück sein. Sie werden dich hier finden.«
    »Sie haben alle Hände voll zu tun. Sie kämpfen eine Schlacht, wie sie sie sich nicht haben träumen lassen.« Sein Lächeln kehrte zurück. »Sie werden so bald nicht zurückkommen, wenn überhaupt.« Von einem Augenblick zum nächsten verwandelte sich sein Lächeln in eine verzerrte Fratze heißer Wut. »Ich sagte, zieh deine Kleider aus.«
    »Prindin, du bist doch mein Freund. Bitte, tu es nicht.«
    Er krabbelte auf sie hinauf und zerrte an ihrem Gürtel. »Dann werde ich dich eben selbst

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