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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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aufgewacht«, sagte er. »Jetzt bist du in Sicherheit.«
    »Chandalen?« Sie versuchte sich einen Reim auf das zu machen, was sie sah. »Bin ich in der Unterwelt, oder bist du gar nicht tot?«
    Er lachte lautlos. »Chandalen ist nicht so leicht umzubringen.«
    Sie bewegte mühsam die Zunge, versuchte, ihren trockenen Mund zu befeuchten. Zum ersten Mal seit langem war sie wach, wirklich wach. Ihr kam es vor, als hätte sie vergessen, wie es war, wach zu sein, welch aufwühlendes Gefühl das war. Trotzdem, sie rührte sich nicht, aus Angst, die Finsternis könnte zurückkommen.
    »Aber Prindin hatte dich mit einem Zehnschrittpfeil getroffen. Ich habe es selbst gesehen.«
    Er blickte verdrossen zur Seite. Sie sah, daß sein schwarzes Haar mit trockenem Blut verklebt war. Er machte eine abweisende Handbewegung, so als sei es ihm nicht recht, dies erklären zu müssen.
    »Du erinnerst dich, wie ich dir erzählt habe, daß unsere Vorfahren quassin doe genommen haben, bevor sie in die Schlacht gezogen sind, damit sie das Gift nicht tötet, wenn sie von einem Zehnschrittpfeil getroffen werden?« Sie nickte. Vorsichtig befühlte er seine verletzte Kopfhaut. »Meinen Vorfahren zu Ehren, meinen Kriegervorfahren, habe ich einige der quassin doe -Blätter gegessen, bevor ich loszog, um zu kämpfen. Jenes quassin doe , das du mir in dieser Stadt gegeben hast.« Er zog die Brauen hoch, als sei eine weitere Rechtfertigung vonnöten. »Ich habe es zu Ehren meiner Vorfahren getan.«
    Kahlan lächelte ihn freundlich an und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Du hast deinen Vorfahren alle Ehre gemacht.«
    Er half ihr, sich aufzusetzen. Im schwachen Licht erkannte sie, daß Prindin neben ihr lag, auf dem Rücken.
    Das Knochenmesser, jenes Knochenmesser, das aus den Gebeinen von Chandalens Großvater gefertigt war und das sie um ihren Arm getragen hatte, ragte aus Prindins Brust. Die schwarzen Federn lagen fächerförmig um das Heftende, wie ein Schleier über der tödlichen Wunde ausgebreitet. Irgendwie hatte sie es fertiggebracht, das Messer zwischen sie beide zu bringen, als Prindin auf sie gesprungen war. Irgendwie.
    Sie erinnerte sich an ihre Not, wie starr und hilflos sie gewesen war. Sie erinnerte sich an das kribbelnde Gefühl des Giftes und daran, daß sie sich nicht hatte bewegen können. Sie erinnerte sich an ihre fürchterliche Angst. Sie erinnerte sich, wie Prindin auf sie gesprungen war.
    Aber sie erinnerte sich nicht, das Messer gezogen zu haben.
    Ihre Stimme bebte. »Es tut mir so leid, Chandalen.« Sie schlug die Hand vor den Mund. »Es tut mir so leid, daß ich deinen Freund getötet habe.«
    Chandalen funkelte die Leiche wütend an. »Er war nicht mehr mein Freund. Meine Freunde versuchen nicht, mich umzubringen.« Er legte ihr zum Trost eine Hand auf die Schulter. »Er wurde vom großen, finsteren Geist der Toten geschickt. Das Böse hat von seinem Herzen Besitz ergriffen.«
    Kahlan packte ihn am Ärmel. »Chandalen, dieser große, finstere Geist der Toten versucht, durch den Schleier zu entkommen. Er will uns alle hinter diesen Schleier ziehen, in die Welt der Toten.«
    Er musterte sie mit seinen braunen Augen. »Ich glaube dir. Wir müssen nach Aydindril, damit du helfen kannst, ihn aufzuhalten.«
    Sie sank erleichtert zurück. »Ich danke dir, Chandalen. Für dein Verständnis und dafür, daß du mich mit dem quassin doe gerettet hast.« Kahlan faßt ihn am Arm. »Die Soldaten! Prindin hat ihnen eine Falle gestellt! Wie spät ist es?«
    Er gab einen beruhigenden Laut von sich. »Als Hauptmann Ryan vor dem Angriff zu Tossidin und mir kam, fragte ich ihn, wo du seist. Ich wußte, daß du bei ihnen sein wolltest. Er erklärte mir, du seist krank. Daß du nicht aufwachen würdest. Für mich klang das nach bandu .
    Hauptmann Ryan meinte, du wolltest nichts essen und würdest nur den Tee trinken, den Prindin für dich gemacht hat. Da wußte ich, was geschehen war. Ich wußte, wodurch du vergiftet worden warst, weil du nur den Tee getrunken hattest.
    Tossidin und ich waren sehr in Sorge um dich. Schließlich überprüften wir jedoch, ob der Feind seine Stellung verändert hatte. Wir sorgten dafür, daß er den Angriff dort erwartete, wo wir es zuerst geplant hatten. Unsere Männer griffen jedoch von einer anderen Seite an. Gleich nachdem ich meine Befehle erteilt hatte, sind wir hierher zurückgeeilt.
    Ich wußte, daß Prindin uns verraten hatte, Tossidin jedoch glaubte, es müsse eine andere Erklärung geben. Er vertraute

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