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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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auf und ab und genoß das Spiel.
    »Ich geb’s auf. Was war’s?«
    Gratch bedeckte die Augen mit seinen Krallen und linste zwischen ihnen hindurch.
    »Ein Waschbär! Du hast einen Waschbär erwischt!«
    Gratch nickte breit grinsend, dann warf er seinen Kopf nach hinten und trommelte sich röhrend auf die Brust.
    Richard tätschelte dem Tier den Rücken. »Gut gemacht! Sehr gut!«
    Gratch kicherte gurgelnd, dann versuchte er, Richard für den nächsten Ringkampf nach hinten zu drücken. Richard war froh, weil der Gar sich sein Fressen endlich selbst fangen konnte. Er brachte Gratch dazu, stillzusitzen und sich zu beruhigen, während er nach dem Reis und den Bohnen sah.
    Gratch beugte sich vor und schnupperte vorsichtig an dem Topf. Daß er heiß war, wußte er. Er hatte sich bereits einmal verbrannt und war vorsichtig, wenn Richard irgend etwas kochte. Er rümpfte die Nase über den Reis mit Bohnen. Er gab ein Krächzen von sich und rollte die Schultern. Richard wußte, das hieß, er war nicht begeistert, aber wenn nichts Besseres in Aussicht war, würde er sich damit zufriedengeben.
    Richard schüttete ihm etwas in seine eigene Schale. »Du mußt erst pusten. Es ist heiß.«
    Gratch hielt sich den Blechnapf vors Gesicht und schürzte die ledrigen Lippen. Beim Versuch, seinen Imbiß abzukühlen, blies und prustete er zwischen seinen Reißern hindurch. Richard aß mit einem Löffel und beobachtete, wie der Gar versuchte, den Reis und die Bohnen aus dem Napf zu schlecken. Schließlich wälzte sich Gratch auf den Rücken, packte den Napf mit Klauen und Füßen und schüttete sich den Inhalt in den Schlund. Mit drei Schlucken war alles verschwunden.
    Dann setzte sich Gratch auf und schlug mit den Flügeln. Er rutschte näher. Mit einem jammervollen Laut hielt er Richard seinen Napf hin. Richard zeigte ihm den leeren Topf.
    »Alles weg.« Gratch zog die Ohren ein. Er hakte eine Kralle in Richards Napf und zog leicht daran. Richard zog seinen Napf fort und drehte ihm den Rücken zu. »Das gehört mir. Das ist mein Abendessen.«
    Gratch gab sich damit zufrieden, geduldig abzuwarten, bis Richard aufgegessen hatte. Als Richard die Knie hochzog, die Arme um sie schlang und dabei die Stadt betrachtete, ging Gratch in die Hocke und versuchte, seine Haltung nachzuahmen.
    Richard nahm die Haarlocke aus der Tasche. Er zwirbelte sie im Mondlicht und beobachtete starren Blicks, wie sie sich drehte. Gratch reckte eine Klaue vor. Richard stieß sie mit dem Ellenbogen fort.
    »Nein«, sagte er mit leiser Stimme. »Du kannst sie anfassen, aber nur, wenn du vorsichtig bist.«
    Gratch streckte zögernd, langsam die Klaue aus und berührte die Locke vorsichtig mit seiner Kralle. Er sah mit seinen grün leuchtenden Augen auf und betrachtete sie sorgfältig. Dann strich er mit der Kralle über Richards Haar.
    Gratch berührte Richards Wange. Berührte die Träne, die herunterkullerte. Richard schluchzte und schniefte. Er steckte die Haarlocke zurück in die Tasche.
    Gratch legte Richard tapsig den Arm um die Schultern und lehnte seinen Kopf an ihn. Richard legte einen Arm um Gratch, und dann sahen sie eine Weile hinaus in die Nacht.
    Schließlich entschied Richard, es wäre besser, wenn er etwas schliefe, suchte sich eine Stelle mit dichtem Gras, auf der er eine Decke ausbreitete. Er legte sich hin, wobei Gratch sich eng an ihn schmiegte, und die beiden schliefen zusammen ein.
    Richard wachte auf, als der Mond fast untergegangen war. Er setzte sich auf und reckte sich. Gratch ballte die Fäuste und äffte Richard nach und nahm auch noch die Flügel zur Hilfe, während er sich gähnend reckte. Richard rieb sich die Augen. In ein oder zwei Stunden würde es dämmern. Es war an der Zeit.
    Er stand auf. Gratch neben ihm rappelte sich ebenfalls auf. »Ich will, daß du mir genau zuhörst, Gratch. Ich habe dir einige wichtige Dinge zu erzählen. Hörst du mir zu?«
    Gratch nickte, das runzelige Gesicht zu einer ernsten Miene verzogen. Richard zeigte auf die Stadt.
    »Siehst du den Palast dort, mit all den Feuern, all den Lichtern? Ich werde eine Weile dort wohnen.« Richard tippte sich an die Brust und zeigte dann auf die Stadt. »Ich werde dort unten sein. Aber ich will nicht, daß du mich dort besuchst. Du darfst nicht dorthin. Der Ort ist gefährlich für dich. Komm nicht dorthin.« Gratch beobachtete Richards Gesicht. »Ich komme hier hinauf, um dich zu besuchen. Einverstanden?« Gratch überlegte einen Augenblick, dann nickte er.
    »Du

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