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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Sanderholt früher einmal Arbeit angeboten hatte. Sie hatte Kahlan berichtet, sie hatten nur über die Arbeiten gespottet, die man ihnen aufgetragen hatte. Am Ende hatte Fräulein Sanderholt vieles davon selbst machen müssen.
    Zauberer Ranson erhob sich, nachdem der letzte Zeuge seine tränenreiche Geschichte vorgetragen hatte, verneigte sich zu beiden Seiten und sprach zu den versammelten Menschen. »Die Mutter Konfessor verfügt über einen gewaltigen Staatsschatz, und sie hatte die Absicht, ihn zur Finanzierung eines Krieges gegen jene Völker der Midlands zu benutzen, die sich von ihrer Herrschaft befreien wollten. Zuerst stiehlt sie euch und euren Kindern das Essen vom Mund, und dann, um zu verhindern, daß ihr über den nagenden Hunger in euren Mägen nachdenkt, erfindet sie einen Feind und bricht mit eurem hartverdienten Geld, das sie für ihre jetzt schon reichen Freunde gestohlen hat, einen Krieg vom Zaun.
    Während ihr hungrig seid, läßt sie es sich schmecken! Während ihr Kleidung braucht, kauft sie Waffen! Während eure Söhne in der Schlacht verbluten, läßt sie es sich im Schoß des Luxus wohl ergehen! Beschuldigt man Mitglieder eurer Familien ungerechterweise eines Verbrechens, zwingt sie sie mit ihrer Magie dazu, Verbrechen zu gestehen, die sie nicht begangen haben, damit der Protest gegen ihre Tyrannei verstummt!«
    Menschen weinten. Ein paar schrien beim letzten Teil gequält auf. Andere verlangten wütend nach Gerechtigkeit. Kahlan bekam erste Zweifel, ob man sie enthaupten würde. Dieser Mob riß sie vermutlich in Stücke, bevor sie es bis zum Schafott geschafft hatte.
    Ranson breitete vor den versammelten Menschen die Arme aus. »Als Vertreter der Imperialen Ordnung verfüge ich, daß die Menschen das bekommen, was sie wirklich brauchen. Der Staatsschatz von Aydindril wird seiner bestmöglichen Verwendung zugeführt. Er wird den Unterdrückten zurückgegeben werden. Jeder Familie soll pro Monat ein Goldstück zustehen, um die Kinder zu kleiden und zu ernähren. Unter der Herrschaft der Imperialen Ordnung wird es keinen Hunger geben.«
    Im riesigen Saal brach Jubel aus. Der wilde Beifall und die Hurrarufe hielten gute fünf Minuten lang unvermindert an. Ranson setzte sich, legte die Fingerspitzen aneinander und lauschte seiner Verherrlichung. Dabei ließen weder Kahlan noch er sich auch nur für einen Moment aus den Augen.
    Kahlan wußte, daß die Härten dieses Lebens nicht so einfach zu beseitigen waren. Scheinbare Mildtätigkeit konnte in Wahrheit grausam sein. In spätestens sechs Monaten mußte die Kasse leer sein, rechnete sie. Sie fragte sich, was dann im siebten Monat geschehen würde, wenn das Geld ausgegeben war und die Menschen längst aufgehört hatten, zu arbeiten und zu pflanzen, um für sich selbst zu sorgen. Dann kam es mit Sicherheit zu Hunger und Elend – unter dem Deckmantel der Großzügigkeit.
    Endlich ließ der Lärm nach, und es wurde still. Ranson beugte sich vor.
    »Man kann unmöglich sagen, wie viele Menschen auf Euren Befehl hin gehungert haben oder verhungert und im Krieg umgekommen sind, Mutter Konfessor. Offenkundig ist, Ihr seid des Verrats an den Völkern der Midlands schuldig. Ich sehe keinen Grund, die Beweisaufnahme auf Wochen zu verlängern, obwohl wir dies könnten.« Die anderen Ratsmitglieder taten mit Zurufen ihre Zustimmung kund. Ranson schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Des ersten Punktes also schuldig: des Verrats.«
    Die Menschen jubelten erneut. Kahlan stand mit durchgedrücktem Rükken da, hatte ihre Konfessorenmiene aufgesetzt. Ranson verlas Anklagepunkte, bei denen sie es kaum für möglich hielt, daß jemand sie vortrug, ohne eine Miene zu verziehen. Zeugen traten vor und bezeugten Greueltaten, über die nach Kahlans Ansicht jeder hätte lachen müssen, der gesunden Menschenverstand besaß. Doch es lachte niemand.
    Menschen, die sie noch nie gesehen hatte, gaben intime Kenntnisse dessen preis, was Konfessoren angeblich insgeheim taten. Ein Kloß setzte sich in Kahlans Hals fest, als sie hörte, was die Leute von ihr dachten. Die Menschen plapperten irrationale Ängste und Gerüchte über jede Art von Ungeheuerlichkeit nach, die angeblich von Konfessoren begangen wurden und ganz besonders von der Mutter Konfessor.
    Ihr ganzes Leben lang hatte sie, wie auch die anderen Konfessoren, alles dafür geopfert, die Menschen zu beschützen, und die ganze Zeit über hatten sie diese Ungeheuerlichkeiten von ihr geglaubt. Als sie einen Zeugen

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