Die Schwestern des Lichts - 3
Ich freue mich sehr, endlich Eure Bekanntschaft zu machen. Ich wollte schon seit langem mit Euch…«
Kahlan schnitt ihr das Wort ab. »Wer ist diese Frau? Kennt Ihr sie?«
»Ob ich sie kenne?« Ihre säuerliche Miene kehrte zurück. »Sie ist meine Zofe. Ihr Name ist Jebra Bevinvier. Ich werde das faule Luder auspeitschen lassen!«
»Zofe?« sagte ein Mann. »Das glaube ich kaum. Ich habe mit Lady Jebra zu Abend gespeist, und ich kann Euch versichern, daß sie eine Dame ist.«
Lady Ordith rümpfte verächtlich die Nase. »Sie ist eine Heuchlerin.«
»Dann müßt Ihr sie gut bezahlen«, erwiderte der Mann voller Sarkasmus. »Sie wohnt in den elegantesten Gasthöfen und zahlt in Gold.«
Lady Ordith bedachte den Mann mit einem weiteren verächtlichen Naserümpfen und packte einen Wachposten am Arm. »Du! Bring dieses Luder in meine Gemächer! Ich wohne im Kelton-Palast. Ich werde der Sache auf den Grund gehen.«
Kahlan erhob sich und warf Lady Ordith einen vernichtenden Blick zu. »Ihr werdet nichts dergleichen tun. Es sei denn, Ihr erdreistet Euch, der Mutter Konfessor vorzuschreiben, was sie in ihrem eigenen Palast zu tun und zu lassen hat.«
Lady Ordith stammelte eine Entschuldigung. Kahlan schnippte mit den Fingern, ohne den Blickkontakt mit Lady Ordiths Augen abzubrechen. Wächter sprangen vor.
Kahlan drehte sich um. »Bringt Lady Jebra in ein Gästezimmer. Ein Diener soll ihr einen Ingwertee bringen, kalte Tücher für ihren Kopf und alles, was sie sonst noch wünscht. Sie soll von niemandem gestört werden, auch nicht von Lady Ordith. Ich ziehe mich jetzt für die Nacht zurück und wünsche ebenfalls keine Störung. Ich habe in aller Frühe eine Sitzung mit dem Rat. Sobald ich mich mit dem Rat getroffen habe, wünsche ich zudem, daß man Lady Jebra zu mir bringt.«
Die Wachen salutierten und verneigten sich vor Jebra.
Als Kahlan bei ihrem Gemach ankam, wurde sie von zwei keltonischen Wachen aus dem Kelton-Palast vor ihrer Tür aus ihren grüblerischen Gedanken gerissen. Als die Wachen sie erblickten, pochte einer von ihnen kühl mit dem Ende seines Speeres gegen die Tür. In ihren Gemächern war jemand. Kahlan warf den teilnahmslosen Wachen einen ernsten Blick zu, als sie erhobenen Hauptes durch die Tür schritt.
Im Vorzimmer war niemand. Sie stürmte ms Schlafzimmer und blieb wie erstarrt stehen, als sie ihn sah. Prinz Fyren stand auf ihrem Bett, mit dem Rücken zu ihr.
Er grinste fies über seine Schulter, während er mitten auf ihr Bett urinierte.
Als er fertig war, drehte er sich um und knöpfte sich dabei die Hosen zu. »Was im Namen der Seelen glaubt Ihr, was Ihr da tut?« hauchte sie.
Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und ging forschen Schritts an ihr vorbei. »Ich gebe der Mutter Konfessor lediglich zu verstehen, wie glücklich wir alle sind, sie wieder im Hause zu wissen.« Seine Jacke war offen. Er glättete die Rüschen auf seiner weißen Hemdbrust, während er an der Tür stehenblieb. »Geruhsamen Schlaf, Mutter Konfessor.«
Kahlan riß sechsmal an der Klingelschnur. Sechs Dienstmädchen kamen ihr auf dem Korridor atemlos entgegengeeilt.
»Habt Ihr einen Wunsch, Mutter Konfessor?«
Kahlan biß die Zähne aufeinander. »Bringt meine Matratze und meine Bettwäsche nach draußen in den Hof und verbrennt sie dort.«
Die Mädchen waren fassungslos. »Mutter Konfessor?«
»Reißt die Matratze aus meinem Bett, zusammen mit sämtlichen Laken, schleppt sie in den Hof unter meinem Fenster und zündet sie an.« Kahlan ballte die Fäuste. »Was ist daran so schwer zu verstehen?«
Die sechs wichen einen Schritt zurück. »Ja, Mutter Konfessor.« Sie standen bebend da, die Augen aufgerissen. »Jetzt sofort, Mutter Konfessor?«
»Hätte ich es morgen erledigt haben wollen, hätte ich euch morgen gerufen!«
Kahlan erreichte die Treppe über dem großen Eingang gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Prinz Fyren sich zu dem Mann in schlichter Robe gesellte, der dort auf ihn gewartet hatte. Einen ganzen Augenblick lang sah er sie aus seinen dunklen Augen an.
»Wachen!« schrie sie nach unten Richtung Eingang. Die uniformierten Männer blickten hoch, als sie angerannt kamen. »Die diplomatischen Privilegien sind außer Kraft! Wenn ich dieses keltonische Schwein oder einen aus seiner Leibgarde vor der Ratssitzung morgen früh noch einmal zu Gesicht bekomme, ziehe ich jedem von euch persönlich bei lebendigem Leib das Fell über die Ohren, nachdem ich ihn getötet habe!«
Sie
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