Die Schwestern vom Roten Haus: Ein historischer Kriminalroman (German Edition)
Liegeplätze am Elbufer schon knapp und für die größer werdenden Schiffe nicht mehr tief genug. Durch die D., sehr tief in den Elbgrund gerammte dicke Pfähle oder Pfahlbündel, vervielfachte sich die Zahl der Anlegemöglichkeiten. Ob der aus dem Niederländischen stammende Begriff vom Namen des Herzogs von Alba (Duc d’Alba) abzuleiten ist oder sich aus düken (ducken) und Dollen (Pfähle) zusammengesetzt hat, ist nicht geklärt.
Eimbeck’sches Haus Das Gebäude aus dem 13. Jh. stand an der Straße Dornbusch. Es beherbergte zunächst Rat, Gericht und eine Schenke und wurde nach dem Bier aus Eimbeck (heute: Einbeck) benannt, das nur hier ausgeschenkt werden durfte. Als Gesellschaftshaus blieb es durch die Jahrhunderte ein beliebter Treffpunkt der Bürger. Warmes Essen wurde dort nicht serviert, konnte aber von den nahen Gasthäusern etc. geordert werden. Im 18. Jh. befanden sich hier u. a. auch eine Hebammenschule, im Anatomischen Theater (oder Theatrum Anatomicum ) wurden «Selbstmörder und von unbekannter Hand gewaltsam Getötete entkleidet zur Schau gestellt und mitunter seziert», ebenso im Waisenhaus verstorbene Findelkinder «zur Anatomischen Demonstration». 1769 wurde das Haus abgerissen und bis 1771 prachtvoll neu erbaut, 1842 fiel es dem «großen Brand» zum Opfer, nur die Bacchusstatue vom Eingang des Hauses wurde gerettet. Sie bewacht nun den Ratskeller im «neuen» Rathaus.
Englisches Haus Volkstümliche Bezeichnung des Hauses der englischen Kaufmannsgilde (Right Worshipful Company of Merchant Adventurers) . Das spätgotische Doppelhaus aus massivem Backstein mit prächtiger Fassade und hohem Staffelgiebel (erb. 1478) beherbergte Lager- und Kontorräume sowie die Wohnungen des Vorsitzenden, des Deputy Governors oder Court Masters , des Schreibers und des Aufsehers. Die Gilde hatte sich 1605 endgültig in Hamburg niedergelassen und beinahe die gleichen Rechte wie Hamburger Kaufleute erhalten. Anders als die meisten Niederländer, die sich auch persönlich dauernd in der Hansestadt ansiedelten, blieben die Mitglieder der englischen Gilde stets nur für einige Jahre. Mitte des 18. Jh. hatte die Vereinigung fast nur noch gesellschaftliche Bedeutung. Das E. H. wurde 1819 abgerissen.
Fleete werden die Gräben und Kanäle genannt, die seit dem 9. Jh. zugleich als Entwässerungsgräben, Müllschlucker, Kloaken, Nutz- und Trinkwasserleitungen und als Transportwege dienten. Manche waren (und sind es noch) breit und tief genug für Elbkähne. Viele F. fallen bei Ebbe flach oder trocken, so wurden die Lastkähne mit auflaufendem Wasser in die Fleete zu den Speichern u. a. Häusern in der Stadt gestakt, entladen und mit ablaufendem Wasser zurückgestakt.
Fleischschrangen Ein offenes Gebäude auf dem (→) Hopfenmarkt beherbergte die amtlich genehmigten Schlacht- und Verkaufsstellen für Fleisch. Dafür zahlten die Schlachter eine Jahresmiete an die Stadt.
Fronerei Die F. im Zentrum der Stadt am «Berg» genannten Platz südwestlich der Hauptkirche St. Petri war der Kerker für die abgeurteilten Schwerverbrecher, die in jenen Zeiten zumeist noch mit dem Tod bestraft wurden. Der Scharfrichter wurde auch als Fron bezeichnet. Im Keller befand sich eine «Marterkammer» für «peinliche Befragungen», die zu dieser Zeit nur noch mit Genehmigung des Rats durchgeführt werden durften. Die letzte offizielle Folterung fand in Hamburg 1790 statt. Für Gefangene der bürgerlichen Klassen (überwiegend säumige Schuldner und Betrüger) wurde 1768 in dem aus dem 14. Jh. stammenden Turm des alten Winser Tores am Meßberg eine allerdings erheblich gemütlichere Arrestantenstube eingerichtet.
Fuß Die Maße und Gewichte waren im 18. Jh. wie die Währungen ein einziges Kuddelmuddel. Handelsstädte wie Hamburg veröffentlichten ausführliche, zu Büchern wachsende Listen und Umrechnungstabellen, um den internationalen Handel in dieser Hinsicht halbwegs reibungslos zu gestalten. Ein «Fuß hamburgisch» hatte 12 Zoll und entsprach 0,2866 m.
Gängeviertel Die seit dem beginnenden 17. Jh. durch rapides Anwachsen der Bevölkerung immer enger werdende Stadt führte innerhalb der Befestigung zu wilder Bautätigkeit. Besonders in der nördlichen Neustadt und im südöstlichen Umfeld der Hauptkirche St. Jakobi entstanden Labyrinthe aus teilweise extrem schmalen Gassen (Gängen) und verwinkelten Höfen zwischen immer maroder werdenden, aufgestockten und angebauten Fachwerkhäusern – Elendsquartiere mit
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