Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)

Augenbraue hoch. „Aber es war nicht nur der Sex?“
    „Nun, natürlich war es der auch“, gab Rick zu. „Zumindest spielte er am Anfang die größte Rolle. Ich konnte mir damals aber gar nicht vorstellen, mich irgendwann mal nur auf eine Frau zu beschränken.“
    „Und was hat sich geändert?“, wollte Josh wissen.
    „Maggie ist davongelaufen. Da das bei mir noch nie eine Frau getan hatte, bin ich ihr natürlich hinterhergefahren und habe um sie gekämpft. Glaub mir, sie hat lange Widerstand geleistet. Aber als ich sie dann endlich hatte, war mir klar, dass ich diese Frau heiraten musste. Sie oder keine.“
    „Und wie lange hat das gedauert?“, fragte Josh.
    „Ein paar Wochen.“
    „Bei uns hat es sich auch nicht viel länger hingezogen“, gestand Mike. „Meine erste Ehe war eine totale Katastrophe, und Frauen interessierten mich eigentlich überhaupt nicht mehr. Zumindest nicht für eine feste Beziehung. Ich hatte genug mit Jessie zu tun, die völlig durch den Wind war. Ich werde Melanie ewig dankbar sein, dass sie uns trotz der vielen Schwierigkeiten genommen hat. Seit ich mit ihr zusammen bin, kann ich das Leben endlich wieder genießen.“
    Mike reichte seinen beiden Gästen einen Hamburger und biss dann in seinen eigenen. Er schaute zu Josh hinüber. „Warum interessiert dich das so? Denkst du daran, Ashley zu heiraten?“
    „Der Gedanke ist mir ein oder zwei Mal gekommen“, gab Josh zu. „Wir müssen allerdings noch einige Probleme lösen, bevor wir diese Idee ernsthaft angehen könnten. Ashley bedeutet ihr Beruf sehr viel, und da wäre noch einiges zu klären. Sie weiß überhaupt nicht, wo sie steht und in welche Richtung sie gehen soll. Ich fände es gut für sie, wenn sie hier in der Gegend eine Kanzlei aufmachen würde. Aber es ist nicht meine Meinung, die zählt.“
    „Du könntest ein wenig nachhelfen“, schlug Mike vor. „Mal ihr die Idee, hier eine Kanzlei aufzumachen, in den schönsten Farben aus.“
    „Das habe ich schon versucht, aber bisher ist sie nicht darauf eingegangen.“
    Die beiden Männer tauschten einen Blick aus, den Josh nicht interpretieren konnte. „Was ist?“, fragte er.
    „Vielleicht solltest du ihr anbieten, mit ihr zusammen eine Kanzlei aufzumachen“, schlug Rick vor.
    Josh hätte sich vor Überraschung beinahe verschluckt. „Wie bitte?“
    Mike lächelte. „Es ist schwer, in einer Kleinstadt ein Geheimnis zu haben. Seit du hier bist, treffe ich immer wieder Leute, die mir sagen, wie glücklich ich mich schätzen kann, so einen bekannten Anwalt in meiner Nähe wohnen zu haben. Es sieht so aus, als ob hier viele die Zeitungen aus Richmond lesen. Du hast Glück, dass Melanie noch keinen Wind davon bekommen hat.“
    „Maggie auch noch nicht“, fügte Rick hinzu. „Allerdings kann ich nicht verstehen, warum du diese Tatsache vor Ashley geheim hältst. Du hast es ihr doch noch nicht gesagt, oder?“
    Josh schüttelte den Kopf. „Ich weiß, es macht keinen Sinn, aber sie hat bei unserem Unfall so eine Bemerkung gemacht, dass ich bestimmt kein Anwalt sein könnte, wenn ich so großzügig mit der Schadensregelung umgehen würde. Und da ich im Moment nicht weiß, wie mein berufliches Leben weitergehen soll, habe ich sie in dem Glauben gelassen. Ich glaube, ich wollte mal von dem Image wegkommen, das alle Leute von mir haben. Erst viel später, als ich bemerkte, wie wichtig ihr der Beruf ist, wurde mir bewusst, dass ich vielleicht einen großen Fehler gemacht hatte. Ich hätte ihr sofort sagen sollen, dass ich ebenfalls ein renommierter Anwalt bin. Jetzt weiß ich nicht mehr, wie ich es ihr beibringen soll.“ Er schaute die beiden Männer hoffnungsvoll an. „Vielleicht findet sie es sogar gut, dass wir etwas Gemeinsames haben, nicht wahr?“
    Rick lachte. „Das könnte sein, aber mein Gefühl sagt mir, dass sie eher wütend darauf reagieren wird.“
    „Da stimme ich dir bei“, meinte Mike. „Ich bin kein Experte, aber ich glaube, dass Frauen es gar nicht gern haben, wenn ein Mann sie anlügt.“
    „Es war keine Lüge“, verteidigte sich Josh. „Es war nur eine Unterlassungssünde.“
    „Eine Unterlassungssünde.“ Rick nickte weise. „Du kannst es nennen, wie du willst, mein Freund. Das Ergebnis wird das Gleiche bleiben.“
    Josh seufzte. „Also gut, sie wird wütend sein.“
    „Hinzu kommt, dass ihr Klient sie angelogen hat, dass ihr Boss sie verraten hat und ihre letzte Beziehung ebenfalls wegen einer Lüge in die Brüche gegangen ist. Ich