Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)
Ihrer Firma?“
Ashley hatte gehört, dass es diesbezüglich bereits Gerüchte gegeben haben musste. „Nein, aber ich glaube, das hat sich schon herumgesprochen.“
„Haben Sie schon eine Vorstellung, wo Sie arbeiten werden?“
„Ich habe vor, eine eigene Kanzlei aufzumachen.“
„Wo? Hier in Boston?“, rief einer aus der Menge.
„Nicht alles endet und beginnt in Boston. Es gibt andere Städte, in denen man auch gut leben kann. Mehr kann ich Ihnen im Moment leider nicht sagen. Aber ich verspreche Ihnen, einen Kommentar abzugeben, wenn meine Pläne endgültig feststehen. Ich danke Ihnen, dass Sie mir Ihre Aufmerksamkeit geschenkt haben.“
Mit diesen Worten drehte sie sich um, ging hinaus und war erleichtert, dass Jo und ihre Eltern sie begleiteten. So, das hatte sie hinter sich.
Jetzt konnte sie wieder nach Virginia zurückfahren und um den Mann kämpfen, den sie liebte. Denn das war ihr in den zwei Tagen ihres Aufenthaltes in Boston klar geworden: Ohne Josh war das Leben nicht mehr dasselbe. Sie liebte ihn von ganzem Herzen, und sie würde sich bei ihm dafür entschuldigen, dass sie ihn so oberflächlich beurteilt hatte. Ashley war bereits seit vierundzwanzig Stunden wieder im Rose Cottage und hatte Josh immer noch nicht gesehen. Sie überlegte, ob sie ihn anrufen sollte, aber jedes Mal, wenn sie zum Hörer griff, hielt sie inne. Sie hatte in Boston viel nachgedacht und wusste, dass sie dieses Gespräch mit ihm unbedingt von Angesicht zu Angesicht führen musste.
Über ein Dutzend Mal hatte sie daran gedacht, ihren Kajak herauszuholen und einfach zu ihm hinüberzupaddeln, doch dazu besaß sie einfach zu viel Stolz. Außerdem war es mittlerweile auf dem Wasser sehr kalt geworden, und er musste sich ebenso bei ihr entschuldigen wie sie bei ihm. Sie musste ihm einfach die Zeit geben, selbst zu dieser Erkenntnis zu kommen. Wenn er nicht darauf kam, konnte sie die Dinge immer noch selbst in die Hand nehmen.
Vielleicht war diese Beziehungspause sogar ganz gut für sie. Auf diese Weise konnte sie in aller Ruhe darüber nachdenken, was sie wirklich vom Leben erwartete. Würde sie wirklich hier in der Provinz bleiben und eine Kanzlei eröffnen können? Selbst wenn Josh nie mehr in ihr Leben treten sollte?
Nachdenklich blickte sie aus dem Küchenfenster in den strahlend blauen Himmel und auf das Wasser, auf dessen ruhiger Oberfläche sich die Zweige der alten Bäume widerspiegelten. Die Blätter verfärbten sich langsam. Ashley spürte, wie ihr Inneres zunehmend wieder zur Ruhe kam. Lange hatte sie sich nicht mehr so gut gefühlt, frei von Druck und Stress. Wenn sie ehrlich war, seit Jahren nicht mehr. Sie hatte geglaubt, nur mit Stress leben zu können, aber das war ganz und gar nicht der Fall. Sie hatte entdeckt, dass es andere Dinge gab, die ihr das Gefühl gaben, lebendig zu sein.
Ja, sie konnte hier leben. Hier hatte sie gespürt, dass sie ganz als Frau und nicht nur als arbeitswütige Rechtsanwältin leben wollte.
Außerdem war hier ein großer Teil ihrer Familie. Maggie und Melanie bauten sich ihr Leben hier auf. Boston würde ebenfalls ihr Zuhause bleiben. Aber da ihre Eltern und Jo dort wohnten, könnte sie so oft hinfahren, wie sie wollte.
Sie schaute sich im Rose Cottage um und musste daran denken, wie sie einst gesagt hatten, dass dieses Haus einen Zauber bergen würde. Vielleicht war es tatsächlich so. Zwei ihrer Schwestern hatten sich hier verliebt. Und jetzt wandelte sie auf dem gleichen Pfad.
„Ich will hierbleiben“, sprach sie ihren Gedanken laut aus und prüfte, was für Reaktionen diese Worte in ihr hervorriefen. Ein tiefes Gefühl des Friedens breitete sich in ihr aus. Hier war der Ort, an dem sie Wurzeln schlagen würde. Dessen war sie sich jetzt hundertprozentig sicher.
Eine Stunde später stand Ashley in Irvington vor einem Gebäude, in dem Büroräume zu vermieten waren. Es war nicht so einfach, hier ein passendes Objekt zu finden, da diese Gegend mittlerweile von vielen Geschäftsleuten entdeckt worden war.
„Entschuldigen Sie, wenn ich etwas zu spät komme, aber ich wurde aufgehalten. Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ich noch einen anderen Interessenten für diese Räume habe“, erklärte die Maklerin, als sie schließlich erschien. „Er war vor einer Stunde hier.“
Ashley dachte nach. „Hat der Interessent denn schon eine Anzahlung geleistet?“
„Nein. Er ist nach Hause gefahren, um sein Scheckbuch zu holen. Ich sollte Ihnen die Räume eigentlich gar nicht
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