Die Schwestern von Rose Cottage: Jo (German Edition)
kommen.“
„Ich kann es mir nicht leisten, ein Vermögen für Reparaturen auszugeben“, wandte Jo ein. „Ich habe unbezahlten Urlaub genommen.“
„Mach dir keine Sorgen ums Geld“, warf Melanie dazwischen. „Mike sagt, du wärst sehr talentiert. Du wirst bei ihm noch genug verdienen. Du musst ihm einfach nur Bescheid geben, ab wann du mitarbeiten willst.“
„Und in der Zwischenzeit mach dir keine Sorgen um die Handwerkerrechnungen“, beruhigte Ashley sie. „Melanie hat die Räume gestrichen und im Garten gearbeitet. Maggie hat die Küche auf Vordermann gebracht und neue Elektrogeräte angeschafft.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Da Josh mir beigebracht hat, wie man sich entspannt, habe ich keinen großen Beitrag geleistet, also werde ich für die Reparaturen aufkommen, die noch zu machen sind. Alle Rechnungen werden an mich gehen. Du müsstest nur anwesend sein, wenn die Handwerker kommen.“
Jo sah sie nachdenklich an. „Warum wollt ihr denn noch mehr Geld in dieses Haus stecken? Ihr habt doch alle eure eigenen Häuser, und Mom war seit Großmutters Tod immer nur kurz hier, um euch zu sehen. Warum wollt ihr ein Vermögen ausgeben, um Rose Cottage zu erhalten?“
„Es ist kein Vermögen. Wir sind der Ansicht, dass Rose Cottage unbedingt in Familienbesitz bleiben sollte. Also müssen wir auch dafür sorgen, dass es in gutem Zustand erhalten wird“, erwiderte Ashley. „Du kannst darin wohnen, solange du willst.“
„Danke“, meinte Jo mit erstickter Stimme. Bevor sie nach Virginia kam, war ihr gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihre Schwestern vermisst hatte. „Ihr seid wirklich Schätze.“ Sie schluchzte leise und wischte sich heimlich eine verräterische Träne von der Wange.
„Fang jetzt bloß nicht an zu heulen“, rügte Maggie sie und reichte ihr ein Taschentuch. „Oder wir müssen im Rose Cottage bleiben, bis du dich wieder beruhigt hast, und bis dahin könnten wir eingeschneit sein. Sosehr du uns im Moment auch zu lieben scheinst, ich glaube nicht, dass du uns alle über Nacht hier haben willst.“
Unter Tränen zwang Jo sich zu einem Lächeln. „Das stimmt.“ Sie wollte ihren Schwestern nicht noch mehr Gelegenheit geben, sie auszufragen. „Fahrt nur, solange es noch möglich ist. Aber ruft mich bitte an, wenn ihr zu Hause ankommt, damit ich mir keine Sorgen machen muss, ob ihr irgendwo im Graben gelandet seid.“
Ihre Schwestern gaben widerwillig nach, und Jo blickte ihnen hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Dann stieß sie einen schweren Seufzer aus. Der Boden war bereits mit Schnee bedeckt, und der graue, verhangene Himmel drohte, dass es so schnell nicht wieder aufhören würde zu schneien.
Es sieht tatsächlich aus wie ein Wintermärchen, dachte Jo, während sie versonnen über die Chesapeake Bay schaute.
Vor Jahren, als sie noch voller Hoffnung und unsterblich verliebt gewesen war, hatte sie geglaubt, dass dies der Ort wäre, an dem sie den Rest ihres Lebens verbringen würde. Jetzt kam er ihr eher wie ein schönes Gefängnis vor.
Sie würde einfach eine Weile aushalten und so tun, als ob sie nie etwas von Pete Carlett gesehen oder gehört hätte. Von jenem Mann, der ihr damals das Herz gebrochen hatte.
Am späten Nachmittag fand Pete auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht vor, dass die Veranda des Rose Cottage repariert würden müsste und dass er am nächsten Morgen jemanden vorbeischicken sollte. Der Anrufer hatte seinen Namen nicht genannt, doch er vermutete, dass es Ashley war.
Verflixt, dachte er, und seine Gedanken gingen sieben Jahre zurück zu jenem Sommer, als Rose Cottage ein zweites Zuhause für ihn gewesen war. Vielleicht hatte er sich dort sogar noch mehr zu Hause gefühlt als in seinem eigenen Elternhaus. Mrs Lindsey hatte ein herzliches, ausgeglichenes Wesen gehabt, während ihm das cholerische Temperament seiner Mutter oft auf die Nerven ging.
Und dann war da natürlich noch Jo gewesen. Jo – mit ihren großen blauen Augen, den Sommersprossen auf ihrer hübschen Nase und dem vollen Mund, der so sinnlich war, wenn sie lächelte.
Sie hatten in jenem Sommer so viele Hoffnungen und Träume geteilt, und er war sicher gewesen, dass sie für immer zusammenbleiben würden. Er hatte damals viele Versprechungen gemacht, die er auch vorgehabt hatte zu halten.
Dann hatte er, wenige Wochen nachdem Jo nach Boston zurückgegangen war, einen dummen, unverzeihlichen Fehler gemacht, und sein Leben hatte sich in eine völlig andere Richtung
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