Die Schwestern von Rose Cottage: Maggie (German Edition)
miteinander verheiratet waren, begannen sie, sich mit ihren hageren Körpern und dem weißen, kurz geschnittenen Haar ähnlich zu sehen. Mrs Kellers Haar war lediglich etwas lockiger als das ihres Mannes. Aber beide hatten die gleichen blauen, freundlichen Augen, die vor Interesse glitzerten, als sie Maggie und Rick die Tür öffneten.
„Kommen Sie herein“, bat Matthew Keller mit überraschender Herzlichkeit. „Sally hat heute Morgen gebacken. Wenn Sie möchten, können Sie erst mal ein Stück Apfelkuchen genießen, bevor wir zur Plantage gehen.“
Maggie sah Rick an und wunderte sich, dass keine Spur von Ungeduld in seinem Blick lag.
„Ich würde gern ein Stück essen“, nahm er das Angebot an. „Und wir beide würden gern etwas über Sie und Ihre Plantage erfahren, bevor wir uns alles anschauen.“
Die Augen des alten Mannes leuchteten auf. „Nicht viele junge Menschen möchten von mir etwas über die Zucht von Äpfeln lernen. Im Herbst habe ich immer Schulkinder und Jugendliche hier, die beim Ernten helfen. Aber sie wollen eigentlich nie etwas über Äpfel hören. Es reicht ihnen, dass sie gut schmecken.“
Als sie in der hellen, freundlichen Küche der Kellers Platz nahmen, servierte Sally ihnen großzügig geschnittene Stücke ihres Apfelkuchens. Rick nahm eine Gabel voll und seufzte vor Vergnügen. Er strahlte Sally an.
„Es gibt keinen Zweifel, Sie sind das kulinarische Genie, dessen wunderbarer Apfelkuchen im Café in Callao verkauft wird.“
Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht der Frau. „Woher wollen Sie das nach nur einem Bissen wissen?“
„Einen Apfelkuchen, der so gut schmeckt, vergisst man nicht.“ Er wandte sich Maggie zu. „Dieser Kuchen ist der Grund, warum mir die Idee mit den Äpfeln überhaupt gekommen ist. Hast du jemals etwas so Gutes gegessen?“
Maggie war damit beschäftigt gewesen, sich Notizen über Matthews Worte zu machen, und hatte den Kuchen noch gar nicht probiert. Als sie sich den ersten Bissen auf der Zunge zergehen ließ, nickte sie mit dem Kopf. „Der ist wirklich köstlich, Mrs Keller“, lobte sie.
„Nennen Sie mich, Sally.“ Dann winkte Mrs Keller ab. „Haben Sie nicht gesagt, dass Sie für eine Zeitschrift in Boston arbeiten? Bestimmt haben Sie da eine supermoderne Testküche mit allen Geräten und backen viel besser als ich.“
„Nein, Sie irren sich, Sally“, widersprach Maggie. „Ich kann auch backen, aber so etwas bringe ich nicht zustande. Ich würde mich geehrt fühlen, wenn Sie mir Ihr Geheimnis verraten und ich Ihr Rezept für meine Leser veröffentlichen dürfte. Ist das ein Familienrezept, das weitergegeben wurde, oder ist es Ihre eigene Idee gewesen?“
Sally Keller wurde nachdenklich. „Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das Rezept geben kann. Sehen Sie, die Leute hier denken, es wäre etwas ganz Besonderes in meinem Apfelkuchen. Ich möchte diesen Glauben nicht zerstören. Wie viele Leute würden den Apfelkuchen noch in dem Café kaufen, wenn sie ihn selbst backen können?“
Matthew Keller wandte sich Maggie zu. „Wo, sagten Sie, wird Ihr Journal veröffentlicht?“
„In Boston. Der Großteil der Auflage wird in Massachusetts verkauft.“
„Sieh mal, Sally. Das wäre doch gar kein Problem. Wir kennen dort keine Menschenseele.“
Seine Frau warf ihm einen rügenden Blick zu. „Auch die Leute hier aus der Gegend reisen, Matthew. Und lebt nicht der Sohn von Lila Wilson irgendwo da oben im Norden?“
„Er lebt in New York“, erwiderte Matthew. „Jetzt hör auf, dich so anzustellen, und gib Cornelias Enkelin das Rezept. Willst du es etwa mit ins Grab nehmen? Dann kann niemand mehr so einen Kuchen genießen.“
„Haben Sie es denn Ihren Kindern nicht weitergegeben?“
„Himmel, nein“, wehrte Sally mit einem traurigen Kopfschütteln ab. „Die Jungs sind nicht am Backen interessiert, und ihre Frauen sind viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, als einen Apfelkuchen selbst zu backen. Ich habe versucht, es meiner Tochter Ellen beizubringen, als sie ein Teenager war, aber sie hatte keine Geduld dafür. Er hätte sowieso viel zu viele Kalorien, meinte sie damals.“
„Mir ist es egal, wie viele Kalorien er hat“, erklärte Rick. „Wenn Kalorien so lecker schmecken. Es ist zweifellos der beste Apfelkuchen, den ich je gegessen habe. Fragen Sie Willa-Dean. Seit ich den Kuchen probiert habe, bin ich Stammkunde dort.“
Sally strahlte übers ganze Gesicht. „Dann gebe ich Ihnen noch ein Stück. Sie werden die
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