Die Schwestern
Demütigung wurden und sich daran ergötzten.
«Bitte», flehte sie unzusammenhängend, während sie einen Flur entlanggetrieben wurde, der ebenso gut der Eingangsbereich eines
weiträumigen Penthouses sein könnte.
Nach wenigen Metern schien sich die Atmosphäre ihrerUmgebung zu ändern, und sie hörte gedämpfte Geräusche.
Gelächter und Begrüßungen. Stimmen. Jakes Stimme und die einer weiteren Person, die Deana bekannt vorkam, weil sie sie erst
kürzlich gehört hatte …
10 Süße Mistry
«Wie entzückend, Kazuto, mein Liebling», ertönte Vida Mistrys Stimme, als die Stöpsel sanft aus Deanas Ohren entfernt wurden.
Die Geräusche um sie herum wirkten klar und aufregend nach der gedämpften Stille zuvor. Sie konnte es kaum erwarten, wieder
zu sehen und die bekannte Autorin mit anderen Augen zu betrachten, jetzt, nachdem sie ganz neue Einblicke in deren Werk bekommen
hatte. Zwar waren keine guten Feen am Werk, die Deanas stumme Gebete erhört hätten – sie war hier eher von Dämonen umgeben –, doch nach wenigen Sekunden verschwand wenigstens die Maske. Eine Hand bedeckte noch für einen kurzen Moment ihre Augen,
doch kurz darauf konnte Deana feststellen, wie viele Personen sich dort aufhielten und ihrer Demütigung beiwohnten.
Tatsächlich waren es nur vier Menschen, die sich im Wohnzimmer eines extrem luxuriös ausgestatteten Penthouse aufhielten.
Sie selbst, immer noch mit Handschellen gefesselt, Jake, der lächelnd neben ihr stand, eine junge Frau in einem ungewöhnlichen
Dienstmädchenkostüm und schließlich die legendäre Vida Mistry selbst. Die Autorin, in leuchtenden Farben gekleidet, stand
in ihrem in Hellbeige und Creme eingerichteten Wohnzimmer.
Graziös und selbstbewusst trat Vida, auf ihre außergewöhnlicheArt genauso schön wie bei ihrer letzten Begegnung im
Siebzehn
, einige Schritte vor. Ihr langes, leuchtendes rotes Haar war wie eine Krone auf ihrem Kopf zusammengesteckt. Sie trug hohe
Absätze und einen sehr gut geschnittenen Hausmantel aus Satin. Ohne den Gürtel hätte er wohl eher wie ein Staubmantel gewirkt,
aber Deana bezweifelte, dass Miss Mistry jemals in ihrem Leben selbst Staub gewischt hatte. Sie wirkte vielmehr wie eine Frau,
die entweder Personal für solche Dinge hatte oder andere Leute überredete, dergleichen für sie zu erledigen … während ihr Daseinszweck allein der Lust diente. Und natürlich ihrem umwerfenden Aussehen.
Der glänzende, taillierte Mantel war in einem frischen Apricot gehalten, das wunderbar mit Vidas greller Haarfarbe harmonierte.
Er betonte die wunderbare Blässe ihrer Haut, das Glitzern ihrer großen grünen Augen und ihre dunkelroten vollen Lippen. Diese
Frau war ein echter Hingucker, ein Sex-Happening, von der glänzenden Haarkrone bis hin zu den schwarzen Stilettos. Deana spürte,
wie ihr Blut gefährlich in Wallung geriet, als sie sich an die aufregenden Erlebnisse ihrer Schwester erinnerte, als ebenfalls
eine Frau mit im Spiel gewesen war …
Es steckt in uns beiden, dachte Deana und merkte, wie die Erregung sie erneut durchströmte. Delia hatte sich Elf hingegeben,
und ich stehe jetzt für Vida bereit. Was ist es bloß, das Jake de Guile in uns berührt? War es immer schon da gewesen? Oder
handelt es sich um eine Art Zauber, der verschwindet, sobald Jake weg ist?
Der Gedanke, von Jake verlassen zu werden, war schlimm, aber zum Glück war jetzt nicht der Zeitpunkt für Grübeleien.
«Wie nett von dir, an meinen Geburtstag zu denken, Kazuto», schnurrte Vida, als sie Jake zur Begrüßung auf die Wangen küsste.
Es gelang ihr währenddessen trotzdem, Deana aus dem schwarz umrahmten Augenwinkel zu beobachten. «So ein appetitliches Geschenk
hätte ich wirklichnicht erwartet.» Sie drehte sich Deana zu. «Ein brandneues Spielzeug. Sie ist doch für mich bestimmt, oder?»
Sie berührte Deanas gerötete Wange, und dieses Mal war es Jake, dem sie einen Seitenblick zuwarf.
In einem anderen Leben hätte Deana schon längst Gift und Galle gespuckt und das Pärchen zum Teufel gewünscht. Sie war eine
erwachsene Frau, die ihre eigenen Entscheidungen traf, und nicht «das Geschenk» von irgendjemandem. Aber das hier war Jakes
und Vidas Welt, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als in ihrem Korsett und gefesselt vor ihnen zu stehen und zu spüren,
wie die Erregung sie von Kopf bis Fuß durchströmte.
«Sie gehört dir, meine Liebe», erwiderte Jake mit besonders rauer, sanfter
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