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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Befehl des Mannes im blauen Turm hier. Jetzt spute dich und mache Cavan für uns ausfindig, sonst werde ich mal nachsehen, ob du ‘n bisschen von dem kostbaren Metall verdauen kannst, das an dir hängt.«
    Der junge Mann beherrschte seine Furcht. Seine Verärgerung hielt ihn aufrecht. Wie kann dieser alte Kerl es wagen, mich anzufassen!
    Aislinn empfing seinen Gedanken deutlich durch ihre Verbindung mit Lucie. Automatisch baute sie einen Schutzschild um sich und die beiden anderen auf. Es ging so leicht wie damals, mitten in der Schlacht. Der laran förmige Energiebolzen des jungen Mannes prallte wirkungslos an Fergus ab. Hätte Lucie ihn nicht abgelenkt, hätte sein eigener Geist ihn zu spüren bekommen.
    Er gehört zu den genetisch veränderten Altons, Lucie, informierte Aislinn rasch ihre Base. Du hättest ihn lieber spüren lassen sollen, wie seine Medizin schmeckt.
    Bevor Lucie antworten konnte, füllte Cavan Hastur den Türrahmen aus. Schon seine Anwesenheit genügte, um die Spannung abzubauen. Fergus ließ den jungen Mann los und trat zurück.
    »Ah, da seid ihr ja, Freunde«, sagte Cavan freundlich. Er sprach, als wäre alles in Ordnung. »Wie ich sehe, habt ihr meinen Berater Falan Alton schon kennen gelernt.« Er wandte sich an den jungen Mann. »Bringst du meinen Freunden bitte ein paar Erfrischungen, Falan?«
    Der junge Alton glättete sein Hemd.
    »Ja, Herr«, sagte er mit ziemlich belegter, doch beherrschter Stimme.
    »Noch etwas, Falan«, fuhr Cavan in aller Ruhe fort. »Ich möchte, dass du dich persönlich darum kümmerst.«
    Falan presste die Lippen aufeinander, aber er verbeugte sich vor dem Hastur-Fürsten. Dann dachte er offenbar noch einmal nach, denn er drehte sich um und verbeugte sich auch vor den anderen.
    Schließlich verließ er den Raum.
    »Du musst ihm sein bäuerisches Benehmen verzeihen, Fergus. Er ist neu bei Hofe und noch sehr jung.«
    »Und ziemlich von sich eingenommen, Cavan«, erwiderte Fergus grimmig.
    »Das auch. Außerdem ist er der einzige Enkel des alten Rimal Alton, der die Schwellenkrankheit überlebt hat.«
    Cavan durchquerte den Raum und drückte Fergus fest an seine Brust. Dann war Lucie an der Reihe. Als er die Arme um Aislinn legte, drohten die seit Jahren fest abgeschirmten Emotionen beide zu überwältigen. Sie waren als Kinder zusammen in der niedrigen, ausgedehnten Burg bei Dalereuth aufgewachsen und hatten im dortigen Seeperlenturm gedient. Später hatten sie bis in die letzten Kriegstage Seite an Seite gefochten und miterlebt, wie der Vertrag von den Ebenen Valerons bis zum Gelben Forst durchgesetzt worden war.
    Zwei Angehörige ihrer ursprünglichen Gruppe - man hatte sie unter der Bezeichnung Varzils Rächer gekannt - waren in den letzten Tagen vor der Durchsetzung des Vertrages gestorben. Nun hielt man ihren Anführer im Nordturm gefangen. Sie hatten sich noch einmal getroffen, um ihn zu befreien.
    In der hektischen Zeit nach Vertragsabschluss hatte die Gruppe sich aufgelöst. Fergus MacAran war nach Norden gezogen, Varzil war in den Turm von Neskaya zurückgekehrt. Cavan hatte seinen Platz an der Seite des Königs eingenommen, und Aislinn und Lucie hatten sich der neu gegründeten Gilde der Entsagenden angeschlossen. Hunderte heimat- und sippenloser Frauen waren in die Stadt geströmt; Frauen, die gegen Männer gekämpft hatten und keine bloße lebendige Habe mehr sein wollten oder konnten. Die meisten waren vernarbt und abgehärtet und zu wenig damenhaft gewesen, um den Männern der nun friedlichen Sieben Domänen zu gefallen. Es war für beide Seiten eine Erleichterung gewesen, als der König ihre Charta unterzeichnet hatte.
    Aislinn und Lucie hatten mit den anderen Entsagenden in Thendara gelebt, bis ihre Zahl für ein Haus zu groß geworden war.
    Am Ende der ersten Dekade hatten sich zwei Gruppen abgespalten.
    Eine Gruppe war nach Nordosten gezogen, nach Neskaya; Aislinns Gruppe hatte sich nach Südosten begeben, nach Dalereuth. Sie wollte im Alter an der See leben.
    Und nun, fünfzehn Jahre später, waren sie nach Thendara zurückgekehrt. Die Kälte ließ das Bein der alten Frau schmerzen.
    Doch Varzil brauchte ihre Hilfe. In Aislinns Erinnerung sah er genauso aus, wie sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte: Das blonde Haar seiner Ridenow-Mutter fiel ihm in die Stirn, in seinen blauen Alton-Augen funkelte der Schalk. Er war der größte Bewahrer seiner Zeit gewesen, sowohl in Neskaya als auch später in Dalereuth. Sie hatten die riesigen

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