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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Lächelnd bewegte sie ihre zwölf Finger.
    Weit vor ihnen war das Übelkeit erzeugende blaue Leuchten zu sehen. In der Überwelt war es sogar noch heller und kräftiger. Sie gingen darauf zu. Je näher sie ihm kamen, desto schwerer fiel es ihnen, sich zu bewegen. Sie zogen die Füße hinter sich her, als gingen sie durch dicken, zähen Schlick. Avarra, betete Aislinn, wir brauchen Angus und Roa jetzt mehr als je zuvor.
    Das Gefüge der Überwelt zitterte. In weiter Ferne wurde Hufschlag hörbar. Aislinn blieb stehen und schaute zurück. Am flackernden Horizont erblickte sie zwei Pferde. Sekunden später hatten sie die Strecke hinter sich gebracht, die beide Gruppen voneinander trennte. Es war eine freudige Überraschung, als sie erkannten, dass die beiden Reiter Angus MacAran und Roa Hastur waren.
    Die Wiedervereinigung brachte ihnen die Kraft, die sie brauchten, um sich zum blauen Licht durchzuschlagen. Als sie es aus der Nähe sahen, pulsierte es in einem abgehackten Rhythmus. Sie blieben kurz vor dem Leuchten in einem Halbkreis stehen.
    »Varzil!«, rief Aislinn. Der Äther erbebte. Sie rief seinen Namen noch einmal.
    Aus den Tiefen im Inneren des Turmes kam Varzil Alton-Ridenows Antwort.
    »Aislinn, meine Pflegeschwester, endlich bist du hier. Du musst den Ring vernichten, Chiya. Vernichte ihn, bevor das Böse sich befreit.«
    »Wenn wir den Ring vernichten, Varzil, wirst auch du sterben. Es muss eine andere Möglichkeit geben.«
    »Ich bin schon tot, Cara, egal was auch passiert. Es ist besser, durch deine Hand zu sterben, als zuzulassen, dass das Böse von meinem Körper Besitz ergreift. Ich bin zu schwach, um diese Kräfte noch länger in Schach zu halten. Wenn es zu einer Öffnung kommt, wird das Chaos wieder frei sein. Bitte, wenn du mich liebst, musst du …«
    Er wurde mitten im Satz unterbrochen. Aislinn fauchte frustriert und stellte sich ein Fenster vor, das durch den Dunst den Blick nach innen ermöglichte. Sie kanalisierte ihre Energie, um es zu erschaffen.
    Ein winziges Quadrat in der Mitte des stark wirkenden Blaus wurde durchsichtig, und sie sahen Varzil im Turm auf einem mit Kissen belegten Diwan liegen. Er hatte die Hände über dem Brustkorb gekreuzt, und der gewaltige blaue Matrixring flammte an seiner Hand. Es war sein persönlicher Stein; jener, den er vor vielen Jahren eingesetzt hatte, um die riesigen Matrixschirme zu vernichten. Erst jetzt erkannten sie, dass er sie nicht vernichtet, sondern vielmehr die mächtige Essenz eingefangen hatte, die alle Matrixsteine in diesem einen hatte aufgehen lassen. Er hatte die Macht darin eingeschlossen und hütete sie seit fünfundzwanzig Jahren. Doch allmählich verlor er die Schlacht.
    Die Kraft wallte erneut auf, reckte ihre Schultern. Sie warf Varzils Rächer zurück, und die Anwesenden spürten, dass Cavan Hastur wankte.
    »Wir müssen warten, Freunde. Ich halte es nicht mehr lange aus.«
    Aislinn spürte, dass Cavan aus der Verbindung herausfiel und in die wahre Welt zurückglitt. Sein Herz war sehr schwach. Er hatte es ihnen irgendwie verheimlicht.
    »Nein!«, schrie Lucie. Sie speiste Cavan mit Energie, stärkte ihn und stabilisierte sein Herz. Dadurch zog sie ihn buchstäblich in die geistige Verbindung mit den anderen zurück. Seine schattenhafte Gestalt festigte sich wieder neben ihnen.
    Das ausgehungerte Böse brüllte erneut und unternahm einen weiteren Ausbruchsversuch. Varzils Kontrolle geriet ins Wanken.
    Da Varzil die riesigen Schirme physisch vernichtet hatte, schickte die Kraft Ausläufer hinaus, damit sie einen neuen Ort suchten, den sie besetzen konnte. Es war dem kleinen Kreis nicht möglich, sie zu beherrschen. Die Kraft wurde von jedem einzelnen großen Gitterschirm in den Türmen von Dalereuth, Neskaya, dem neuen Turm in Arilinn, Corandolis, Hali, Ashara und schließlich dem verlassenen Turm in Tramontana angezogen. Sie sondierte jeden Einzelnen und sandte eine psychische Druckwelle aus, der die Bewahrer und ihre Kreise auseinander stieben ließ, um Schutz zu suchen.
    In Tramontana gab es keinen Widerstand. Die Kraft lungerte dort herum und suchte gierig nach einem Zugang zu den geschlossenen Schirmen. Varzil schrie auf. Es war ein herzzerreißender, ängstlicher Ton, der besagte, dass er verlieren würde.
    Lucie trat vor und nahm den winzigen Nadelsplitter aus der Tasche. Er glitzerte golden, als sie den Rand ihres Umhangs fasste, einen winzigen Energiefaden nahm, ihn in die Nadel einfädelte und anfing zu nähen.
    Immer mehr

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