Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Ihr Blick fiel erneut auf die Plaza. Sie hielt gerade nach einem Gehweg Ausschau, als ihr ein rothaariger Mann in darkovanischer Kleidung auffiel, der zum Haupttor unterwegs war.
    Rakk trat auf die Bremse. Den Kopf würde ich überall wieder erkennen, dachte sie. Sie sprang mit einem breiten Lächeln aus dem Wagen und rief: »Sean!«
    Der offenbar in Gedanken versunkene Mann drehte sich nicht um.
    »He, Sean!«, schrie Rakk und nahm die Verfolgung auf. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du hier bist?« Sie packte ihn an der Schulter. »Sean …«
    Der Mann machte mit einem lauten, überraschten Schrei einen Satz nach vorn und fuhr herum. Er hatte sein Schwert halb gezogen.
    Sein dünnes, langes Gesicht verriet Verärgerung und Verblüffung.
    Und es war Rakk völlig fremd.
    Die Frau brauchte einen Moment, ehe sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. »He, tut mir Leid«, sagte sie. »Ich dachte, du wärst …«
    »Seid Ihr verletzt, Vai Dom?«, rief ein anderer rothaariger Mann, der allerdings eine Föderationsuniform trug, und baute sich zwischen Rakk und dem anderen auf.
    »Es geht mir gut«, sagte der Darkovaner und schob das Schwert in die Scheide zurück. »Er … Sie hat mich nur erschreckt.«
    »Es tut mir sehr Leid, Fürst Gabriel. Ich hätte Euch nicht allein lassen sollen. Manche Angehörige unseres Volkes sind mit den darkovanischen Sitten nicht vertraut.«
    »Macht nichts«, erwiderte Gabriel. Er gewann wieder Haltung und wandte sich erneut dem Haupttor zu. Der Mann in der Imperiumsuniform setzte dazu an, ihm zu folgen, doch dann wandte er sich zu Rakk um. »Ich möchte Sie in zehn Minuten in Zimmer 127 des Sicherheitsgebäudes sprechen«, sagte er. Bevor die Frau ihm eine Antwort geben konnte, drehte er sich um, um den Fürsten zu begleiten.

    Rakk saß still im Büro und verbog mit den Händen langsam einen Kunststoffschreiber. Als sie im Begriff war, ihn wieder gerade zu biegen, trat der rothaarige Beamte ein.
    »Bleiben Sie sitzen«, sagte er und nahm hinter dem Schreibtisch Platz. »Ich bin Peter Haldane, der Verbindungsoffizier zu den Darkovanern. Und wer sind Sie?«
    »Rakkaloaliquadarose Olbidavaroulacu, Mechanikerin Erster Klasse. Die Leute nennen mich normalerweise Rakk.«
    »Kann ich verstehen«, sagte Haldane. Er beugte sich über die Tischplatte. »Ich habe nicht vor, Sie zu fragen, warum Sie mitten über den Platz gefahren sind. Dafür sind andere zuständig. Und eigentlich interessiert es mich auch nicht. Ich möchte aber etwas anderes wissen. Warum haben Sie Fürst Gabriel angefasst?«
    »Ich dachte, ich kenne ihn«, sagte Rakk.
    »Wirklich? Kennen Sie viele rothaarige Darkovaner?« Rakk starrte ihn nur an.
    »Na schön«, sagte Haldane und wischte die Frage mit einer Handbewegung beiseite. »Der Mann, den sie angefasst haben, gehört zu den Comyn - den Herrschern dieses Planeten. Und wie Sie auf Grund der Orientierungsvorträge wissen müssten, gibt es, was diese Herrscher angeht, gewisse Regeln. Eine davon besagt, dass man sich ihnen nicht einfach in den Weg stellt und sie anspricht. Die Oberen müssen einen zuerst ansprechen. Die zweite besagt, dass man einen Comyn niemals berührt. Aus irgendeinem Grund ist es oftmals schmerzhaft für sie, von anderen angefasst zu werden.«
    Rakk lehnte sich auf dem Stuhl nach hinten. »Wirklich? Und woher haben Sie diese Informationen? Aus Fordis Galaktischem Reiseführer?«
    In Haldanes Augen blitzte es zwar auf, aber seine Stimme wurde nicht lauter. »In dieser Basis bin ich der Experte für darkovanische Kultur. Ich bin hier aufgewachsen und habe es zu meinem Beruf gemacht, die hiesige Gesellschaft zu studieren.
    Das Erste, was ein darkovanisches Kind lernt, ist normalerweise, dass es einen Comyn nie aufhalten und niemals berühren darf.«
    »Wie sicher sind Sie sich da?«, fragte Rakk. »Ich war oft in der Handelsstadt. Ich habe mit den Leuten hier geredet und sie sogar angefasst …«
    Haldane schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich habe sechs Monate bei den Comyn gelebt und weiß, wovon ich rede!
    Niemand, nicht mal ihre Lakaien fassen sie an! Die Comyn berühren einander selbst kaum, und wenn doch, dann nur ganz kurz und leicht. Für sie ist es ein so intimer Akt wie … nun ja, wie für uns der Geschlechtsverkehr.«
    »Sie wollen mich wohl verkohlen!«, sagte Rakk ungläubig.
    »Sehe ich aus, als wollte ich das tun?«, fragte Haldane und schob ihr sein gerötetes Gesicht entgegen.
    »Nein«, sagte sie leise.
    »Gut.« Der

Weitere Kostenlose Bücher