Die Schwesternschaft des Schwertes - 8
Mann nahm wieder in seinem Sessel Platz und strich sich das Haar mit der Hand nach hinten. »Die Sache hätte viel ernster ausgehen können, als es den Anschein hatte. Doch da Fürst Gabriel sie nicht aufbauschen will, werde ich auch nichts gegen Sie unternehmen, wenn Sie mir versprechen, dieses halsbrecherische Kunststück nie zu wiederholen und die anderen Arbeiter daran zu erinnern, dass man einen Comyn nie anspricht oder berührt. Und um ganz sicher zu gehen, sollten Sie diese Regel auch auf alle anderen rothaarigen Darkovaner ausdehnen. Sind Sie damit einverstanden?«
»Yeah, klar«, sagte Rakk. Ihre Augen waren leicht glasig, als wäre sie mit den Gedanken ganz woanders.
»Gut. Danke, dass Sie hergekommen sind.« Haldane stand auf und gab ihr mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie gehen könne.
Als Rakk draußen war, lehnte sie sich an die Korridorwand. Die Worte des Mannes warfen Echos in ihrem Geist. Es ist ein Akt, der für sie so intim ist wie für uns der Geschlechtsverkehr …
»Sean«, sagte sie leise vor sich hin. »O mein Gott, Sean …«
Tage später saß Rakk in einer Schenke in der Handelsstadt. Sie wollte gerade das nächste Getränk bestellen, als ihr klar wurde, dass es das fünfte war. Verdammt, dachte sie, ich brauch doch nur einen, um mutig zu werden. Na schön, vielleicht auch zwei. Aber vier? So viel Mut brauch ich nun auch nicht. Außerdem bin ich möglicherweise aus der Übung. Der Sitz neben ihr wiegte sich sanft in einer nichtexistenten Brise. Seit ich Sean kennen gelernt habe, habe ich nichts mehr getrunken
…
Ach, Sean!, dachte sie, und alles fiel ihr wieder ein.
Auch an dem Abend, an dem sie Sean begegnet war, dies wusste sie noch, hatte sie gerade den vierten Krug gekippt. Es war ein harter Tag gewesen, und sie hatte an zwei gelandeten Sternenschiffen gearbeitet. Sie hatte sich bemüht, die Ersatzteile schnell aufzutreiben, und ihrem Vorarbeiter einen Kinnhaken versetzt, als er sie aus irgendeinem Grund angeschrien hatte. Doch das war tagsüber gewesen, hatte sie gedacht, und jetzt ist Abend. Am Ersten hat Chucky die Sache wahrscheinlich wieder vergessen. Vorausgesetzt, ich hab ihm nicht den Kiefer gebrochen. So angefühlt hat es sich eigentlich nicht.
Rakk hatte ihren Krug geleert, einen neuen bestellt und sich in der Schenke umgesehen, ob jemand anwesend war, an dem sie ihr Mütchen kühlen konnte. Bisher ohne Glück. Sie sah nur Menschen von normaler Größe, die sich in kleinen Gruppen um Kerzen zusammendrängten oder sich allein in finstere Nischen duckten.
Ganz normale Terranertypen, dachte sie. Haut man ihnen eine rein, fallen sie gleich um. Das macht doch keinen Spaß.
Sie griff nach ihrem Krug und stellte fest, dass er nicht mehr da war. Verärgert schaute Rakk auf und bemerkte, dass er halb gefüllt unter dem Zapfhahn stand. Der Theker hatte den Tresen verlassen und beugte sich über einen Tisch, an dem gerade ein junger rothaariger Mann Platz genommen hatte. »Womit kann ich Euch dienen, Vai Dom?«, fragte er gerade.
»He, du da, was ist mit meinem Firi?«, rief Rakk.
Der Mann zuckte zusammen. »Einen Augenblick bitte, Mestra«, sagte er und wandte sich wieder dem neuen Gast zu. Rakk spürte, dass sich ihre Nackenhaare aufrichteten.
»Mein Getränk, Mister!«, sagte sie.
Der Theker schaute sich demonstrativ um. Als Rakk den Kopf wandte, sah sie, dass der Rausschmeißer aus der Finsternis am anderen Ende des Raumes trat. Er war über zwei Meter groß, hatte blondes Haar und wohltrainierte Muskeln. Rakk lächelte. Er hat ungefähr meine Größe und mein Gewicht, dachte sie. Es könnte vergnüglich werden. Aber ein paar Gläser mehr machen es noch vergnüglicher. Sie ignorierte den Rausschmeißer und regte sich ab.
Als der Theker dem jungen Mann ein Getränk serviert und auch sie mit einem Krug bedacht hatte, lächelte Rakk schon wieder. Ihr war ein noch besserer Plan eingefallen. Sie kippte noch einen Schluck - als Glücksbringer - und ging an den Tisch des jungen Mannes.
Er trank gerade, als Rakk ihm gegenüber Platz nahm. Der Mann war Anfang zwanzig, hatte eine schmale Nase und noch schmalere Lippen. Er trug einen kunstvoll bestickten Umhang, und um seinen Hals hing ein Beutel, von dem Rakk annahm, dass er Geld enthielt.
Ihr fiel auf, dass der Fremde sie über den Rand seines Kruges hinweg beobachtete und seine blattgrünen Augen größer wurden.
Soll er doch glotzen, dachte Rakk. Er soll ruhig sehen, wie Frauen von einem
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