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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hinweisen: Lektoren sind chronisch überlastet.) Außerdem hatten wir die Freude, in Marion Zimmer Bradley’s Fantasy Magazine Pats erste Erzählung ›A Flower From the Dust of Khedderide‹ zu veröffentlichen. Im Hauptberuf ist sie Bibliothekarin für Kinderbücher, aber sie ›versucht sich auch an Gedichten‹. - MZB

    Höchste Zeit
    von Patricia B. Cirone
    »Wo ist sie?«, fragte Delaa knurrig, als sie den Bauchgurt des Chervine enger schnallte. »Wenn sie für eine Stunde zum Markt geht, braucht sie drei. Wenn sie sagt, ihre Reise dauert fünf Tage, braucht sie sechs oder sieben, bis sie ankommt. Sie ist immer unpünktlich!«
    »Reg dich ab, Delaa«, erwiderte Sharyl beschwichtigend. »Heute Abend wollen wir doch nur bis zum Talanfang. Es ist doch nicht schlimm, wenn wir etwas später aufbrechen.«
    »Darum geht es doch gar nicht«, murrte Delaa und warf die Satteltaschen über das Reittier. »Wenn man sagt, dass man zwei Stunden nach Sonnenaufgang aufbricht, sollte man auch da sein.
    Octavia ist keine echte Amazone.«
    »Ich habe nie gehört, dass unser Eid Pünktlichkeit beinhaltet«, erwiderte Sharyl, die sich ein Lachen kaum noch verkneifen konnte.
    »Und lass Mutter Anna nicht hören, dass du das Wort Amazone aussprichst.«
    »Pflichtbewusstsein gehört zum Dasein einer Entsagenden. Wer nicht pünktlich ist, ist pflichtvergessen.«
    »Octavia ist keineswegs pflichtvergessen, Delaa«, schalt Sharyl.
    »Sie erledigt die Arbeit von zwei Frauen, sogar von dreien.
    Manchmal tut sie eben so viel, dass sie sich verspätet. Deswegen ist sie noch lange nicht pflichtvergessen.«
    »Ach, ich weiß«, murmelte Delaa. »Sie hat immer einen guten Grund, warum sie sich verspätet. Aber wenn sie wirklich so wunderbar wäre, würde sie ihr Leben so organisieren. dass sie pünktlich ist. Ich bin auch geschäftig, aber ich mag es eben nicht, wenn ich warten muss, bis sie auftaucht.« Die junge Frau schwang ihre hoch gewachsene Gestalt auf das Chervine und nahm die Zügel, als wolle sie jeden Moment losreiten.
    Sharyl seufzte. Es war sinnlos. Delaa und Octavia waren wie Hund und Katze. Sie hatte Mutter Anna zwar berichtet, dass es nie funktionieren würde, die beiden zusammen auf die Reise zu schicken, aber die Mutter hatte erwidert, es käme auf das Können der beiden an, nicht auf ihre Persönlichkeit. Solange das frisch gegründete Gildenhaus von Derin noch so klein war und seine Mitglieder nicht über die nötigen Kenntnisse verfügten, brauchte es die Dienste einer Hebamme, einer Fechterin und einer Führerin.
    Und das waren nun mal Sharyl, Octavia und Delaa. Da das Gildenhaus von Derin ihnen offensichtlich eine Freude machen wollte, indem man sie zusammen unterbrachte, würden sie einander nicht nur auf der Reise gegenseitig auf der Pelle hängen, sondern auch während der sechs Monate ihres dortigen Aufenthalts. Sharyl fragte sich seufzend, ob sie die Gildenmutter in Derin überreden konnte, ihnen getrennte Quartiere zuzuweisen, ohne die Schande zu enthüllen, dass es zwei Gildenschwestern gab, die nicht miteinander auskamen.
    Vom überwucherten Pfad näherten sich rasche Schritte.
    »Hallo. Tut mir Leid, dass ich mich verspätet habe«, sagte Octavia fröhlich und schüttelte das brünette Haar aus ihren Augen. Ihr breiter, beweglicher Mund verzog sich zu einem strahlenden Lächeln. »Ich habe gehört, dass Tavish zum Markt kommt, deswegen habe ich auf ihn gewartet. Ich habe das Seil, das du gestern nicht finden konntest, Delaa. Gutes Fischgrat«, fügte sie zufrieden hinzu und zog am Ende des dünnen, starken Seils. »Hier.«
    Sie reichte Delaa, die noch immer auf ihrem Chervine hockte, die ganze Rolle.
    »Danke«, grunzte die Frau unhöflich. Ihr schlechtes Gewissen ließ sie noch säuerlicher dreinschauen. Sie hatte den Auftrag erhalten, das Seil zu besorgen; schließlich war sie die Führerin. Man brauchte es, um Pferde und Chervines für das aufstrebende Gildenhaus zuzureiten, und wahrscheinlich auch auf der Reise. Sie mussten durch ein stark zerklüftetes Vorgebirge reiten, und man wusste nie, wann man ein paar Ersatzseile brauchte. Zwar war sie am gestrigen Tag selbst auf den Markt gegangen, um es zu besorgen, aber sie hatte nur eine Qualität gefunden, die gerade reichte, um ein paar gewaschene Hosen aufzuhängen. Sie hätte auch länger suchen können, nahm sie an, aber sie hatte sich zu den lästigen Hausarbeiten vor dem Abendessen nicht verspäten wollen.
    Delaa stieg von ihrem Chervine ab und verstaute

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